Für ein Blackout in der Landwirtschaft rüsten
Das österreichische Stromnetz gilt als eines der sichersten der Welt. Im Jahr 2020 war die Stromversorgung im Mittel 25 Minuten nicht angekündigt unterbrochen. Trotzdem ist Österreich zu Jahresbeginn nur haarscharf an einem Blackout vorbeigeschrammt. Ursache dafür war eine Netzüberlastung in Südosteuropa. Mit einem zunehmenden Anteil von nicht steuerbarem Wind- und Photovoltaikstrom könnte das Risiko von großflächigen Stromnetzausfällen in Zukunft sich jedenfalls erhöhen, sofern die europäischen Netze nicht zeitgerecht an die neuen Stromerzeuger angepasst werden. Ein weiterer Risikofaktor sind Schäden an der Strominfrastruktur durch die immer häufiger auftretenden lokalen Extremwetterereignisse infolge der Klimaerwärmung.
Solar eher ungeeignet
Um das Risiko eines Stromausfalls zu minimieren, setzen immer mehr Landwirtinnen und Landwirte auf Photovoltaik (PV). Doch eine PV-Anlage funktioniert bei Stromausfall nicht. Erst in Verbindung mit einem notstromfähigen Wechselrichter oder Stromspeicher sowie einem Netztrennschalter ist eine sichere Trennung vom öffentlichen Stromnetz und eine zeitlich begrenzte Inselfähigkeit möglich. In Abhängigkeit der Speicherkapazität sowie Entladeleistung ist es möglich, für einige Stunden eine Notstromversorgung herzustellen. Grundvoraussetzung ist, dass ein Teil des Speichervolumens zu jeder Zeit für die Notstromversorgung reserviert ist. Doch Vorsicht: Handelsübliche Stromspeicher sind nicht darauf ausgelegt, die Stromversorgung für sehr leistungsintensive Verbraucher, wie beispielsweise Melkanlagen oder Fütterungsanlagen zu gewährleisten. Dafür müsste ein extrem leistungsfähiger Industriespeicher installiert werden, dessen Kosten heute kaum in Relation zum Nutzen stehen.
Zapfwellengenerator
In der Landwirtschaft ist der Zapfwellengenerator, der über einen Traktor betrieben wird, meistens nach wie vor die sicherste und kostengünstigste Notstromversorgung. Er stellt über mehrere Stunden und Tage eine Stromversorgung sicher. Die Errichtung einer Notstromversorgungsanlage mit einem stationären Aggregat oder einem Zapfwellengenerator ist mit dem Netzbetreiber abzustimmen! Die Installation einer solchen Anlage besteht aus einer Notstromumschaltvorrichtung für die sichere Trennung von Netz- und Generatorversorgung, dem Notstromstecker und einer Netzwiederkehranzeige. Die Anlage darf ausschließlich durch einen befugten Elektrotechniker eingerichtet werden. Die Leistung eines Zapfwellengenerators ist etwa mit einem Drittel der Leistung der eingesetzten Traktorleistung begrenzt.