Ein lockerer Boden ist fruchtbarer
Der Anbau einer Begrünung ist ackerbaulich wichtig und bringt zahlreiche Vorteile. Natürlich ist mit dem Anbau und der Beseitigung auch ein zusätzlicher Aufwand verbunden, gerade wenn das Wetter wieder einmal nicht mitspielen will. Dennoch bringen diese, meist vielfältigen Begrünungen, Abwechslung ins Ökosystem Acker. Von einer sogenannten „Gründüngung“ profitieren nicht nur unsere Kulturpflanzen, sondern auch der Boden und die Umwelt.
Bei der Auswahl der Begrünungskulturen ist auf die Fruchtfolge zu achten: keine Kreuzblütler, wie Senf oder Ölrettich, in Rapsfruchtfolgen oder beim Gemüsebau einbringen. Außerdem soll die Auswahl auf den Anbauzeitpunkt abgestimmt werden. Wärmeliebende Pflanzen eignen sich für den Anbau im Herbst nicht mehr. Die sechs wesentlichen Vorteile durch Begrünungen sind:
- Gute Bodenstruktur. Ein lockerer, krümeliger Ackerboden ist der ideale Zustand vor dem Anbau der nächsten Hauptkultur. Durch die intensive und tiefe Durchwurzelung von Begrünungspflanzen bleibt der Boden locker und das Bodenleben wird gefördert. Ein gutes Beispiel dafür ist die Ackerbohne. Sie besitzt eine ausgeprägte Pfahlwurzel und viele Seitenwurzeln, mit denen sie den Boden intensiv lockert. Bleibt hingegen bei einer Ackerfläche, die als Schwarzbrache über den Winter geht, die Frostgare aus, sitzt der Boden über den Winter zusammen. Es fehlt die Luft im Boden. Mit einer Spatenprobe kann dies leicht überprüft werden. Ist der Boden nicht locker, sondern kompakt und es sind kantige sowie plattige Strukturen vorhanden, wirken sich diese negativ auf das Wurzel- und Pflanzenwachstum der Hauptkultur aus.
- Regenwürmer. Begrünungen bieten einer Vielzahl an Tieren Lebensraum und Nahrung. Die Regenwürmer im Boden hinterlassen, durch ihren Kot, auch fruchtbare Erde. Bienen können von den blühenden Pflanzen Pollen für ihren Honig sammeln. Viele Wildtiere, wie Rehe, Hasen oder Fasane finden Unterstand und Nahrung.
- Erosionsschutz. Die meisten Begrünungspflanzen wachsen schnell an. Durch die flächige Saat schützen sie den Boden bereits kurze Zeit nach dem Anbau vor Starkregen. Auf Hängen wird die Begrünung am besten mit dem Grubber ohne intensive Saatbettbereitung ausgesät. Die grobe Struktur schützt auch kurzfristig gegen Erosion. Der größte Vorteil der Begrünung für den Erosionsschutz ergibt sich aber erst nach deren Beseitigung. Die Begrünung liefert nämlich mit ihren Blatt- und vor allem mit Stängelresten die Basis für eine Mulchsaat. Vor allem Ackerbohne, Senf, Ölrettich oder Mungo bilden gute Stängel aus. Durch massige Begrünungen und geringe Saatbettbereitung kann eine gute Bodenbedeckung erreicht und so Bodenerosion verhindert werden.
- Humusaufbau. Zwischenfrüchte haben beim Humusaufbau eine zentrale Bedeutung, denn Humus mehren kann man nur mit organischer Substanz. Während der Vegetation wird Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre mit Hilfe des Sonnenlichtes in der lebenden Pflanze zu Zucker und Stärke (Photosynthese) und weiters zu langkettigen Kohlenstoffverbindungen, wie Zellulose, umgewandelt. Je länger die Pflanze wächst, desto mehr organische Masse wird gebildet und sie trägt so zum Humusaufbau bei. Der Humus hat wiederum viele positive Effekte: Er lockert den Boden und speichert Nährstoffe – das wirkt sich positiv auf die Hauptkultur aus.
- Öpul: Unterstützungen. Wer am Umweltprogramm Öpul teilnimmt, kann sich den Begrünungsanbau fördern lassen. Je Hektar begrünter Fläche werden 120 bis 200 Euro als Prämie für die Maßnahme „Begrünung Zwischenfruchtanbau“ bereitgestellt.
Ausgenommen von der winterharten Begrünungsvariante 6 werden nur Saatgutmischungen akzeptiert. Die freie Wahlmöglichkeit der Varianten sowie die flexible Begrünungsfläche, ab mindestens zehn Prozent der Ackerfläche, machen diese Maßnahme interessant.
Die Varianten 1 bis 5 sind auch für die Erfüllung der Greeningauflagen zulässig. Daneben gibt es auch die Maßnahme „Begrünung System Immergrün“. Sie ist für Betriebe mit mehrjährigen Kulturen geeignet.
- Wasserschutz. Begrünungen spielen auch in Grundwasserschon- und -schutzgebieten eine wichtige Rolle. Wurde der gedüngte Stickstoff von der Hauptkultur nicht vollständig genutzt oder bleibt durch Ernterückstände Stickstoff am Feld (Kürbisschalen), kann eine Begrünung helfen. Sie nimmt den Reststickstoff auf und baut ihn in die Pflanze ein. So kann der Nitratstickstoff nicht in tiefere Schichten sowie ins Grundwasser kommen.
Erst nach der Beseitigung der Begrünung wird der Stickstoff wieder umgewandelt und kann von der nächsten Hauptkultur genutzt werden. Vorteilhaft ist, wenn die Begrünung nicht im November, sondern erst im Frühjahr beseitigt wird. Untersuchungen zeigen, dass früh umgebrochene Begrünungen in einem milden Winter bereits wieder Stickstoff freisetzen. Vor allem auf leichten Böden kann es dann schnell zu Nitratauswaschungen kommen.
Sommerbegrünungen
Im Sommer nach der Getreideernte ist der beste Zeitpunkt, um Begrünungen anzubauen, da noch eine lange Vegetationszeit vorhanden ist. Es steht eine Vielzahl an Begrünungskulturen zur Verfügung. In der Regel werden abfrostende Kulturen gewählt. Wärmeliebende Pflanzen sowie Leguminosen können sich gut entwickeln. Die meisten Leguminosen brauchen Zeit und Wärme, um zu wachsen und über ihre Wurzelknöllchen Luftstickstoff aufzunehmen. Durch den frühen Anbau können auch vielfältige Mischungen zum Einsatz kommen. Die Vorteile liegen darin, dass sie unterschiedliche Wetterbedingungen gut ausgleichen können, den Boden verschieden durchwurzeln. Und: Treten Schädlinge auf, sind nicht alle Kulturen betroffen. Weitere beliebte Begrünungskulturen sind Sonnenblume, Mungo, Phazelia, Buchweizen, Kresse und Ölrettich.
Herbstbegrünungen
Beim Begrünungsanbau im Spätsommer – Ende August bis Mitte September – kann ebenfalls noch auf abfrostende Kulturen gesetzt werden.
Hier ist es aber wichtig, dass auch jene in der Mischung sind, die bei milden Temperaturen rasch anwachsen.
Senf, Buchweizen oder Ölrettich können sich zu diesem Zeitpunkt noch gut entwickeln und sind auch recht günstig. Außerdem stellen sie keine hohen Ansprüche ans Saatbett, sodass der Anbau sofort erfolgen kann.
Um schnell eine flächige Begrünung erreichen zu können, kann die Saatgutmenge etwas erhöht werden. Gerade die Begrünungskultur Senf ist, zu diesem Zeitpunkt angebaut, besser als ihr Ruf. Der schnelle Aufwuchs, die gute Stickstoffaufnahme, die flächige Bodenabdeckung und die Stängelmasse, die für Mulchsaaten wichtig ist, gleichen die geringere Wurzelbildung aus.
Winterharte Begrünungen
Nach späträumenden Kulturen wie Mais, Hirse oder Soja, macht nur noch ein Anbau von winterharten Begrünungen wirklich Sinn. Diese Kulturen wachsen auch noch bei niedrigen Temperaturen im Herbst. Dabei ist wirklich wichtig, nach der Ernte keine Zeit verstreichen zu lassen – jeder Tag zählt! Gelingt der Anbau noch im September, so können sich im Herbst noch gute Begrünungen entwickeln. Bei späterem Anbau bleibt zuwenig Zeit für die Pflanzen, um die Fläche vollständig zu bedecken.
Der große Vorteil: Solche Begrünungen wachsen nach dem Winter weiter. Besonders im März kommt es zu einem starken Wuchs. Die Beseitigung ist zwar schwieriger als bei abfrostenden Begrünungen, aber mit heutiger Technik gut lösbar. Meist werden Winterrübsen (Perko oder Clio), Grünschnittroggen oder Pannonische Wicke (winterharte Leguminose) verwendet.
Zwischenfrüchte im Winter stehen lassen
Begrünungen stellen dem Bodenleben auch über den Winter Nahrung zur Verfügung. Je länger eine Zwischenfrucht oder Begrünung stehen bleibt, desto mehr trägt sie zum Humusaufbau und zur Bodenstabilisierung bei. Praktisch keine großen Probleme mehr stellt das Einarbeiten von abfrostenden Zwischenkulturen dar.
Aber auch die Herausforderung, winterharte Begrünungen zu beseitigen sowie in den Boden einzuarbeiten und danach ein entsprechendes Saatbett zu erhalten, ist mit entsprechender Technik durchaus lösbar. Dazu wurden in den vergangenen Jahren von einigen Landwirten und vom Kompetenzzentrum für Acker, Humus und Erosionsschutz verschiedene Versuche durchgeführt. Wichtig dabei ist, dass man die Bearbeitung nur so tief wie unbedingt nötig, aber vor allem so seicht wie möglich durchführt. Zur Frühjahrseinarbeitung von Zwischenfrüchten eignet sich sowohl ein flacher Grubberstrich wie auch der Einsatz einer Scheibenegge, einer Fräse bis hin zum Pflug, wenn dieser sich für eine seichte Bearbeitung eignet.
Optimale Rotte
Bei der Bearbeitung „so tief wie nötig“ geht es nicht darum, das gesamte organische Material zu vergraben. Vielmehr geht es darum, den ganzen Pflanzenbestand von den Wurzeln zu trennen und so zum Absterben zu bringen. So seicht wie möglich sollte die Bearbeitung erfolgen, um eine optimale Rotte sowie den nötigen Bodenschluss für die spätere Hauptkultur zu gewährleisten. Auf Hängen sollte aus Erosionsschutzgründen so viel organisches Material wie möglich an der Oberfläche bleiben, um den Wasserabfluss zu bremsen. Die optimale Bearbeitungstiefe stellt praktisch die Ablagetiefe des Saatkorns der Hauptkultur dar, sodass der Wasseranschluss von unten gewährleistet ist.
Damit man beim Einarbeiten der Zwischenfrucht eine Tiefe von drei bis fünf Zentimeter nicht unterschreiten muss, ist bei der Anlage der Begrünung auf ein gleichmäßig ebenes Saatbett zu achten. Nur so ist es möglich, den Bestand flachgründig und trotzdem ganzflächig zu unterschneiden. Ob eine Zwischenfrucht dabei vorher gehäckselt, mit einer Messerwalze bearbeitet oder chemisch beseitigt werden soll, hängt in erster Linie von der Pflanzengrünmasse sowie Höhe des Bestandes und von der Folgekultur ab.
Mit optimaler Sätechnik (Coulter-Scheiben, (Stern-)Klutenräumer und Doppelscheiben-Säschar) sollte nach der Frühjahrseinarbeitung von Begrünungen ein entsprechender Feldaufgang gesichert sein. In den vergangenen Wochen wurden dazu auch einige Versuche mit unterschiedlicher Technik durchgeführt. Kurzvideos dazu sind auf www.myhumus.at des Kompetenzzentrums abrufbar.
Aber auch die Herausforderung, winterharte Begrünungen zu beseitigen sowie in den Boden einzuarbeiten und danach ein entsprechendes Saatbett zu erhalten, ist mit entsprechender Technik durchaus lösbar. Dazu wurden in den vergangenen Jahren von einigen Landwirten und vom Kompetenzzentrum für Acker, Humus und Erosionsschutz verschiedene Versuche durchgeführt. Wichtig dabei ist, dass man die Bearbeitung nur so tief wie unbedingt nötig, aber vor allem so seicht wie möglich durchführt. Zur Frühjahrseinarbeitung von Zwischenfrüchten eignet sich sowohl ein flacher Grubberstrich wie auch der Einsatz einer Scheibenegge, einer Fräse bis hin zum Pflug, wenn dieser sich für eine seichte Bearbeitung eignet.
Optimale Rotte
Bei der Bearbeitung „so tief wie nötig“ geht es nicht darum, das gesamte organische Material zu vergraben. Vielmehr geht es darum, den ganzen Pflanzenbestand von den Wurzeln zu trennen und so zum Absterben zu bringen. So seicht wie möglich sollte die Bearbeitung erfolgen, um eine optimale Rotte sowie den nötigen Bodenschluss für die spätere Hauptkultur zu gewährleisten. Auf Hängen sollte aus Erosionsschutzgründen so viel organisches Material wie möglich an der Oberfläche bleiben, um den Wasserabfluss zu bremsen. Die optimale Bearbeitungstiefe stellt praktisch die Ablagetiefe des Saatkorns der Hauptkultur dar, sodass der Wasseranschluss von unten gewährleistet ist.
Damit man beim Einarbeiten der Zwischenfrucht eine Tiefe von drei bis fünf Zentimeter nicht unterschreiten muss, ist bei der Anlage der Begrünung auf ein gleichmäßig ebenes Saatbett zu achten. Nur so ist es möglich, den Bestand flachgründig und trotzdem ganzflächig zu unterschneiden. Ob eine Zwischenfrucht dabei vorher gehäckselt, mit einer Messerwalze bearbeitet oder chemisch beseitigt werden soll, hängt in erster Linie von der Pflanzengrünmasse sowie Höhe des Bestandes und von der Folgekultur ab.
Mit optimaler Sätechnik (Coulter-Scheiben, (Stern-)Klutenräumer und Doppelscheiben-Säschar) sollte nach der Frühjahrseinarbeitung von Begrünungen ein entsprechender Feldaufgang gesichert sein. In den vergangenen Wochen wurden dazu auch einige Versuche mit unterschiedlicher Technik durchgeführt. Kurzvideos dazu sind auf www.myhumus.at des Kompetenzzentrums abrufbar.