Die Kälber wieder bei den Müttern lassen
Die übliche landwirtschaftliche Praxis in der modernen Milchviehhaltung besteht darin, dass Kuh und Kalb innerhalb von Stunden bis wenige Tage nach der Geburt voneinander getrennt werden, damit die Kühe normal gemolken werden können. Die Kälber werden anschließend im Regelfall zweimal täglich mit Kuhmilch oder Milchaustauscher per Nuckeleimer gefüttert. Eine Beziehung zwischen Kuh und Kalb, wie sie in der Natur vorkommen würde, kann freilich so nicht entstehen.
So selbstverständlich diese Praxis in der aktuellen Milchviehhaltung auch gelebt wird, vonseiten der Konsumenten wird diese zunehmend kritisch gesehen, wie immer wieder aufflammende Diskussionen in Zeitungen und sozialen Medien zeigen. Gerade auch bäuerliche Direktvermarkter müssen sich vermehrt den Fragen ihrer Kunden stellen, warum eigentlich Kuh und Kalb nicht beieinander sein dürfen und ob es nicht Alternativen zur Trennung gibt.
Diese gibt es, sie nennen sich muttergebundene Kälberaufzucht und ammengebundene Kälberaufzucht. Was man darunter versteht, erfuhren interessierte Landwirte im Jänner bei einem von Bio Austria Salzburg organisierten Seminar. Dr. Susanne Waiblinger von der Veterinärmedizinischen Universität Wien lieferte den theoretischen Unterbau, während für die praktische Umsetzung mit Familie Bernhofer aus Golling bei Salzburg und Familie Roider aus Seekirchen langjährige Praktiker gewonnen werden konnten.
So selbstverständlich diese Praxis in der aktuellen Milchviehhaltung auch gelebt wird, vonseiten der Konsumenten wird diese zunehmend kritisch gesehen, wie immer wieder aufflammende Diskussionen in Zeitungen und sozialen Medien zeigen. Gerade auch bäuerliche Direktvermarkter müssen sich vermehrt den Fragen ihrer Kunden stellen, warum eigentlich Kuh und Kalb nicht beieinander sein dürfen und ob es nicht Alternativen zur Trennung gibt.
Diese gibt es, sie nennen sich muttergebundene Kälberaufzucht und ammengebundene Kälberaufzucht. Was man darunter versteht, erfuhren interessierte Landwirte im Jänner bei einem von Bio Austria Salzburg organisierten Seminar. Dr. Susanne Waiblinger von der Veterinärmedizinischen Universität Wien lieferte den theoretischen Unterbau, während für die praktische Umsetzung mit Familie Bernhofer aus Golling bei Salzburg und Familie Roider aus Seekirchen langjährige Praktiker gewonnen werden konnten.
Amme oder Milchkuh säugt ihr eigenes Kalb
Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Herangehensweisen. Bei der muttergebundenen Kälberaufzucht säugt die Milchkuh ihr eigenes Kalb und wird zusätzlich gemolken, bei der Ammenkuhhaltung hingegen säugt eine Kuh neben ihrem eigenen Kalb auch zusätzliche fremde Kälber und wird nicht gemolken, sie ist eine reine Amme.
Hinsichtlich der Dauer des Kontaktes zwischen Kuh und Kalb gibt es verschiedenste Varianten, diese kann von unbegrenztem Zugang bis hin zu nur sehr restriktivem Kontakt zwischen Kuh und Kalb reichen, hier kommt es ganz auf das Management und die Gegebenheiten des jeweiligen Betriebes an.
Eine recht verträgliche Variante haben Margret und Karl Bernhofer aus Golling bei Salzburg für ihren Betrieb gefunden. Sie betreiben Bio-Milchviehhaltung mit ca. zehn Stück Milchkühen und haben für ihr System der Kälberhaltung 2018 den zweiten Platz beim "Bio Fuchs" - dem Innovationspreis von Bio Austria - erreicht. Hier wird eine Mischung aus muttergebundener Kälberaufzucht und Ammenkuhhaltung betrieben.
Die erste Lebenswoche verbringen die Kälber gemeinsam mit ihrer Mutter, danach kommen sie in die Gruppen-Kälberhütte. Diese befindet sich direkt neben dem Auslauf für die Milchkühe, ist aber durch eine Absperrung davon getrennt. So können die Kühe jederzeit Nachschau halten und durch Belecken auch Sozialkontakt mit ihren Kälbern pflegen. Während der Melkzeiten am Morgen und am Abend werden die Kühe vom Auslauf weggesperrt und die meist zwei bis drei Kälber dürfen den Kuhauslauf nutzen, hier kommt dann eine ausgewählte Kuh in den Auslauf hinzu, welche als Amme die Kälber säugt.
Hinsichtlich der Dauer des Kontaktes zwischen Kuh und Kalb gibt es verschiedenste Varianten, diese kann von unbegrenztem Zugang bis hin zu nur sehr restriktivem Kontakt zwischen Kuh und Kalb reichen, hier kommt es ganz auf das Management und die Gegebenheiten des jeweiligen Betriebes an.
Eine recht verträgliche Variante haben Margret und Karl Bernhofer aus Golling bei Salzburg für ihren Betrieb gefunden. Sie betreiben Bio-Milchviehhaltung mit ca. zehn Stück Milchkühen und haben für ihr System der Kälberhaltung 2018 den zweiten Platz beim "Bio Fuchs" - dem Innovationspreis von Bio Austria - erreicht. Hier wird eine Mischung aus muttergebundener Kälberaufzucht und Ammenkuhhaltung betrieben.
Die erste Lebenswoche verbringen die Kälber gemeinsam mit ihrer Mutter, danach kommen sie in die Gruppen-Kälberhütte. Diese befindet sich direkt neben dem Auslauf für die Milchkühe, ist aber durch eine Absperrung davon getrennt. So können die Kühe jederzeit Nachschau halten und durch Belecken auch Sozialkontakt mit ihren Kälbern pflegen. Während der Melkzeiten am Morgen und am Abend werden die Kühe vom Auslauf weggesperrt und die meist zwei bis drei Kälber dürfen den Kuhauslauf nutzen, hier kommt dann eine ausgewählte Kuh in den Auslauf hinzu, welche als Amme die Kälber säugt.
Tiere mit hohem Mutterinstinkt wählen
Für diese Aufgabe werden am Stieglerhof speziell Tiere mit ausgeprägtem Mutterinstinkt ausgewählt, da diese auch problemlos fremde Kälber saugen lassen. Nach dem Säugen wird die Amme im Melkstand noch ausgemolken und die Kälber werden wieder in die Kälberhütte gesperrt. Die Kälber werden zum Teil vier Wochen lang gesäugt und anschließend verkauft, der Rest drei Monate und danach als Vollmilchkalb direktvermarktet. Das Absetzen der Kälber verläuft laut Erfahrung der Landwirte unkompliziert.
Steigende Zunahmen und vitale Kälber
Für Familie Bernhofer sind die Vorzüge ihres Systems klar. Der Arbeitsaufwand ist im Vergleich zum Kälbertränken mit Eimer gleich, wenn nicht sogar geringer. Die Kälber nehmen sehr schnell zu, sind gesund und vital. Außerdem hat sich deren Gesundheitsstatus verbessert. Krankheiten wie Durchfall, Bauchschmerzen oder das gegenseitige Besaugen kommen praktisch nicht mehr vor, daher fallen auch so gut wie keine Tierarztkosten mehr an. Auch die Kunden, die aufgrund der Direktvermarktung den Hof besuchen, befürworten die Kälberhaltung und freuen sich über den verstärkten Sozialkontakt zwischen Jung- und Muttertieren.
Zurzeit fristet die muttergebundene Kälberaufzucht ein Nischendasein, nur eine Handvoll Idealisten und Direktvermarkter beschäftigt sich in Salzburg mit diesem Thema. Eine Förderung oder Absatzmöglichkeit für Milch aus mutter- oder ammengebundener Kälberaufzucht gibt es bislang nicht. Beobachtet man allerdings die aktuellen Tendenzen in der Tierhaltung, hin zu mehr Ethik und Tierwohl, so ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis entsprechende Förder- oder Vermarktungsprogramme entstehen. Damit sich ein entsprechender Markt für Milch und Fleisch aus solchen Systemen entwickeln kann, muss die Nachfrage der Konsumenten langfristig steigen. Dazu zählt auch die Bereitschaft, zum Wohl der Tiere etwas mehr Geld für die Milch aus nachhaltig wirtschaftenden Betrieben auszugeben.
Zurzeit fristet die muttergebundene Kälberaufzucht ein Nischendasein, nur eine Handvoll Idealisten und Direktvermarkter beschäftigt sich in Salzburg mit diesem Thema. Eine Förderung oder Absatzmöglichkeit für Milch aus mutter- oder ammengebundener Kälberaufzucht gibt es bislang nicht. Beobachtet man allerdings die aktuellen Tendenzen in der Tierhaltung, hin zu mehr Ethik und Tierwohl, so ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis entsprechende Förder- oder Vermarktungsprogramme entstehen. Damit sich ein entsprechender Markt für Milch und Fleisch aus solchen Systemen entwickeln kann, muss die Nachfrage der Konsumenten langfristig steigen. Dazu zählt auch die Bereitschaft, zum Wohl der Tiere etwas mehr Geld für die Milch aus nachhaltig wirtschaftenden Betrieben auszugeben.