Bewirtschafteter Wald ist sehr artenreich
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer wissen aus ihrer teils langjährigen Erfahrung und Praxis, dass ein gepflegter und bewirtschafteter Wald zum Klima- und Artenschutz beiträgt. Das wurde nun in einem Forschungs-Projekt, das die Forstabteilung der Landwirtschaftskammer Steiermark im Lehrforst Pichl der Forstlichen Ausbildungsstätte Pichl durchgeführt hat, auch deutlich belegt.
Absolut übertroffen
Die über das Forschungsprojekt entdeckte Artenvielfalt auf unterschiedlichen Standorten hat die Erwartungen bei Weitem übertroffen, Rote-Liste-Arten, Endemiten und viele andere geschützte Tier-, Pflanzen- und Pilzarten wurden in einem seit Jahrhunderten bewirtschafteten Wald entdeckt. Und das, obwohl dort über Jahrhunderte Streu gerecht, geschneitelt, Holzkohle für die Industrie erzeugt wurde und im vorletzten Jahrhundert übermäßige Kahlschläge durchgeführt wurden.
Reiche Artenvielfalt
Was sind nun die Schlüsselfaktoren für diese vielfältigen Lebensformen im Wald? Die Reichhaltigkeit von Lebensformen wird einerseits von kleinflächigen, standörtlichen Faktoren wie beispielsweise Temperatur, Lichteinfall, Bodenart, pH-Wert beeinflusst. Andererseits spielt die Baumartenverteilung, das Alter der Bäume, die Stufigkeit des Bestandes und der Totholzanteil eine große Rolle. Eine Wertung, was besser oder schlechter ist, ist nicht zulässig. Warum? Jeder Waldbestand – jede Waldstruktur hat ihre Besonderheit für die jeweilige Lebensform. Für diese fachkundige Beweisführung wurde auf einer Waldfläche von 350 Hektar ein mehrjähriges Forschungsprojekt initiiert. Zahlreiche Wissenschaftler und Biologen haben in akribischer Kleinarbeit auf 16 unterschiedlichen Waldstandorten die Fauna und Flora genauestens unter die Lupe genommen.
In acht großen Arbeitsgruppen wurden Spinnentiere, Insekten, Weichtiere, Fledermäuse, Kleinsäuger, Tag- und Nachtschmetterlinge, Libellen, Heuschrecken, Vögel, Amphibien, Reptilien, Gefäßpflanzen, Flechten, Moose und Pilze nach ihrem Vorkommen untersucht.
Das Endergebnis stimmt die Experten überaus positiv; es zeigt nämlich ganz klar, dass der untersuchte bewirtschaftete Wald ein rundum vielfältiges und gesundes Ökosystem darstellt. So wurden im Lehrforst unter anderem etwa 59 Vogelarten und 1.146 Pilzarten nachgewiesen. Diese Ergebnisse stützen übrigens auch die „Wiener Erklärung“, in dem Waldbesitzer-Vertreter aus 16 europäischen Ländern ihre Bedenken gegen die EU-Waldstrategie darlegen und eine Kurskorrektur fordern.
Absolut übertroffen
Die über das Forschungsprojekt entdeckte Artenvielfalt auf unterschiedlichen Standorten hat die Erwartungen bei Weitem übertroffen, Rote-Liste-Arten, Endemiten und viele andere geschützte Tier-, Pflanzen- und Pilzarten wurden in einem seit Jahrhunderten bewirtschafteten Wald entdeckt. Und das, obwohl dort über Jahrhunderte Streu gerecht, geschneitelt, Holzkohle für die Industrie erzeugt wurde und im vorletzten Jahrhundert übermäßige Kahlschläge durchgeführt wurden.
Reiche Artenvielfalt
Was sind nun die Schlüsselfaktoren für diese vielfältigen Lebensformen im Wald? Die Reichhaltigkeit von Lebensformen wird einerseits von kleinflächigen, standörtlichen Faktoren wie beispielsweise Temperatur, Lichteinfall, Bodenart, pH-Wert beeinflusst. Andererseits spielt die Baumartenverteilung, das Alter der Bäume, die Stufigkeit des Bestandes und der Totholzanteil eine große Rolle. Eine Wertung, was besser oder schlechter ist, ist nicht zulässig. Warum? Jeder Waldbestand – jede Waldstruktur hat ihre Besonderheit für die jeweilige Lebensform. Für diese fachkundige Beweisführung wurde auf einer Waldfläche von 350 Hektar ein mehrjähriges Forschungsprojekt initiiert. Zahlreiche Wissenschaftler und Biologen haben in akribischer Kleinarbeit auf 16 unterschiedlichen Waldstandorten die Fauna und Flora genauestens unter die Lupe genommen.
In acht großen Arbeitsgruppen wurden Spinnentiere, Insekten, Weichtiere, Fledermäuse, Kleinsäuger, Tag- und Nachtschmetterlinge, Libellen, Heuschrecken, Vögel, Amphibien, Reptilien, Gefäßpflanzen, Flechten, Moose und Pilze nach ihrem Vorkommen untersucht.
Das Endergebnis stimmt die Experten überaus positiv; es zeigt nämlich ganz klar, dass der untersuchte bewirtschaftete Wald ein rundum vielfältiges und gesundes Ökosystem darstellt. So wurden im Lehrforst unter anderem etwa 59 Vogelarten und 1.146 Pilzarten nachgewiesen. Diese Ergebnisse stützen übrigens auch die „Wiener Erklärung“, in dem Waldbesitzer-Vertreter aus 16 europäischen Ländern ihre Bedenken gegen die EU-Waldstrategie darlegen und eine Kurskorrektur fordern.
Eindeutig positive Studienergebnisse
Viel Totholz! Der Anteil im Wirtschaftswald ist meist unterschätzt. So wurden auf unterschiedlich bewirtschafteten Flächen im Forstgut Pichl zwischen 20 und 128 Kubikmeter pro Hektar (Durchschnitt: 43 Kubikmeter) Totholz ermittelt. Ein klarer Zusammenhang besteht zwischen Totholzmenge und Artenreichtum. Manche Lebensformen bevorzugen stehendes, manche liegendes Totholz. Andere, wie beispielsweise Rindenwanzen, bevorzugen verpilzte Totholzstraten bis etwa zwei Meter Höhe. Die Wichtigkeit von liegendem Astmaterial darf für viele Kleinlebewesen, wie den Bodenkanker nicht vernachlässigt werden.
Neue Arten entdeckt! Es hat sich gezeigt, dass Baumeinzelindividuen maßgeblich zur Erhaltung von Rote-Liste-Arten beitragen. Es wurden bei Ameisen sogar unvermutete Arten entdeckt. Das Belassen von einigen Biotop-Bäumen hat einen wesentlich höheren Effekt, als ursprünglich angenommen.
Hohe Tier- und Pflanzen-Vielfalt! Diese wird wesentlich durch kleinstandörtliche Besonderheiten wie Grundgestein, Lichtverhältnisse und Wasserversorgung bestimmt und gefördert.
Bejagung ist vorteilhaft! Flächen mit einer höheren Bejagungsintensität weisen einen sprunghaft höheren Anteil an wichtigen Mischbaumarten auf.
Wechselnde Altersklassen! Wechselnde Strukturen und Altersklassen wirken sich trotz Nadelholzdominanz positiv auf die Vogelwelt aus.
Hohe Biodiversität! Trotz jahrhundertelanger Bewirtschaftung der Waldgebiete ist die Biodiversität im Lehrforst nach wie vor sehr hoch.
Neue Arten entdeckt! Es hat sich gezeigt, dass Baumeinzelindividuen maßgeblich zur Erhaltung von Rote-Liste-Arten beitragen. Es wurden bei Ameisen sogar unvermutete Arten entdeckt. Das Belassen von einigen Biotop-Bäumen hat einen wesentlich höheren Effekt, als ursprünglich angenommen.
Hohe Tier- und Pflanzen-Vielfalt! Diese wird wesentlich durch kleinstandörtliche Besonderheiten wie Grundgestein, Lichtverhältnisse und Wasserversorgung bestimmt und gefördert.
Bejagung ist vorteilhaft! Flächen mit einer höheren Bejagungsintensität weisen einen sprunghaft höheren Anteil an wichtigen Mischbaumarten auf.
Wechselnde Altersklassen! Wechselnde Strukturen und Altersklassen wirken sich trotz Nadelholzdominanz positiv auf die Vogelwelt aus.
Hohe Biodiversität! Trotz jahrhundertelanger Bewirtschaftung der Waldgebiete ist die Biodiversität im Lehrforst nach wie vor sehr hoch.
Zweite Runde: Artenreichtum in den Baumkronen
Noch nie Dagewesenes erforschen die Wissenschaftler jetzt in den Baumkronen. Bewirtschaftete Wälder sind reich an Artenvielfalt. Diesen sensationellen Beweis haben jetzt anerkannte Wissenschaftler in einem mehrjährigen Forschungsprojekt im Forstgut erbracht (links). Jetzt gehen die Forscher noch einen Schritt weiter und nehmen die Biodiversität in den Baumkronen unter die Lupe. Interessant ist, dass die Lebensformen in den Baumkronen tropischer Wälder bereits gut erforscht sind, während jene im heimischen Wirtschaftswald so gut wie gar nicht wissenschaftlich beobachtet sind. Ein begleitender Wissenschaftler beschreibt seine ersten Eindrücke so: „Ich komme mir vor wie Alexander von Humboldt bei der Erforschung von Neuem, noch nie Dagewesenem.“ Vor einem halben Jahr wurden auf 13 Standorten Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsmesser in den Spitzen der Baumkronen befestigt. Die Kronen folgender Baumarten werden untersucht: Fichte, Weißtanne, Weißkiefer, Lärche, Douglasie, Rotbuche, Esche, Bergahorn, Bergulme, Salweide und Hasel.
Tiere: Sammelbehälter
Die Sammelbehälter für die in den Baumkronen lebenden Tierarten installierten die Baumsteiger der Forstlichen Ausbildungsstätte Pichl in drei Höhenstufen, in der Baumkrone bei rund acht Zentimeter Durchmesser, in der Baummitte und in zwei Metern über dem Boden. Diese Sammelbehälter und deren Befestigung wurden eigens für dieses Projekt hergestellt. Mit der Dreiseiltechnik wurden die Bäume schonend bestiegen und mit einem vorinstalliertem Hilfsseil sind nun die weiteren Besteigungen der Bäume einfacher.
Flechten
Neben den vorkommenden Tierarten werden auch die in den Kronen unterschiedlicher Baumarten lebenden Flechten analysiert. Flechten sind extrem spezialisierte Lebensformen, welche ganz besondere
Ansprüche an das vorhandene Mikroklima stellen. Ein weiterer Untersuchungsschwerpunkt liegt in der Erforschung von kurz bis langfristig stark veränderten Standorten.
Standortveränderung
In diesem Fall wird besonders auf die sich verändernde Vegetation geschaut. Das heißt, Forststraßenböschungen, durch Wind geworfene Standorte oder durch geplante Nutzungen entstandene Freiflächen werden in ihrer Sukzession analysiert, also in den einander ablösenden Pflanzen- und Tiergesellschaften. Diese wissenschaftlichen Arbeiten werden aus ländlichen Entwicklungsgeldern von EU, Bund und Land finanziert.
Tiere: Sammelbehälter
Die Sammelbehälter für die in den Baumkronen lebenden Tierarten installierten die Baumsteiger der Forstlichen Ausbildungsstätte Pichl in drei Höhenstufen, in der Baumkrone bei rund acht Zentimeter Durchmesser, in der Baummitte und in zwei Metern über dem Boden. Diese Sammelbehälter und deren Befestigung wurden eigens für dieses Projekt hergestellt. Mit der Dreiseiltechnik wurden die Bäume schonend bestiegen und mit einem vorinstalliertem Hilfsseil sind nun die weiteren Besteigungen der Bäume einfacher.
Flechten
Neben den vorkommenden Tierarten werden auch die in den Kronen unterschiedlicher Baumarten lebenden Flechten analysiert. Flechten sind extrem spezialisierte Lebensformen, welche ganz besondere
Ansprüche an das vorhandene Mikroklima stellen. Ein weiterer Untersuchungsschwerpunkt liegt in der Erforschung von kurz bis langfristig stark veränderten Standorten.
Standortveränderung
In diesem Fall wird besonders auf die sich verändernde Vegetation geschaut. Das heißt, Forststraßenböschungen, durch Wind geworfene Standorte oder durch geplante Nutzungen entstandene Freiflächen werden in ihrer Sukzession analysiert, also in den einander ablösenden Pflanzen- und Tiergesellschaften. Diese wissenschaftlichen Arbeiten werden aus ländlichen Entwicklungsgeldern von EU, Bund und Land finanziert.
Dreizehenspecht
Im subalpinen Fichtenwald vorkommende Spechtart mit hohem Anspruch an Totholz.
Sehr interessant: Der Dreizehenspecht ist ein Borkenkäfervertilger schlechthin. Und er benötigt als Lebensraum einen relativ hohen Anteil an stehendem Totholz im Wald.
Sehr interessant: Der Dreizehenspecht ist ein Borkenkäfervertilger schlechthin. Und er benötigt als Lebensraum einen relativ hohen Anteil an stehendem Totholz im Wald.
Hadzis Krümelkanker
Anspruchsvoller Kleinst-Weberknecht, der einerseits Kalk und Rotbuchen liebt und andererseits eine ausgeglichene Luftfeuchtigkeit und gleichbleibende Temperaturen benötigt.
Große Kahlschläge sind für das Überleben dieses Kleinstweberknechtes die Katastrophe!
Große Kahlschläge sind für das Überleben dieses Kleinstweberknechtes die Katastrophe!
Zwergschwindling
Als Totholzbewohner kommt der schiefstängelige Zwergschwindling nur in nadelholzreichen „Urwäldern“ vor und liebt stark vermodertes Nadel-Totholz bei hoher Luftfeuchtigkeit. Dieser Pilz wurde erstmals im Nationalpark Kalkalpen nachgewiesen und jetzt auch im Wirtschaftswald.
Blaues Ordensband
Ein großer prachtvoller Nachtschmetterling, dessen Raupen bevorzugt an Zitterpappeln, Eschen und anderen Laubhölzern fressen. Die vielfältigen Baumarten in einem Wirtschaftswald ermöglichen, dass sich viele unterschiedliche Schmetterlingsarten entwickeln können.
Stäublingskäfer
Wurde erst das zweite Mal in der Steiermark gefunden, entwickelt sich an mit Schleimpilzen besetztem Totholz. Forstlich wird dem Stäublingskäfer kaum Bedeutung beigemessen. Aber mit der Förderung von Totholz – der Lebensgrundlage seiner Nahrung – kann ihm geholfen werden.
Haselnuss-Borkenkäfer
Völlig neu: Der Haselnuss-Borkenkäfer ist ein Erstfund in der Steiermark. Dieser Käfer benötigt alte, dicke absterbende Haselnusssträucher. Die Lebensweise ähnelt dem Nadel- oder Laubholznutzholz-Bohrer, nur dass dieser Käfer in seiner Nahrungsauswahl sehr spezialisiert ist.
Alpensalamander
Eine eher in höheren Lagen vorkommende Salamanderart mit komplizierter Entwicklung. Der Klimawandel, besonders trockene Sommer setzen ihm stark zu, denn die lebend geborenen Jungsalamander brauchen eine hohe Luftfeuchtigkeit und entsprechende Temperaturen.
Mährischer Asselfresser
Ist zum ersten Mal in der Steiermark nachgewiesen. Diese Spinne hat eine zusätzliche Besonderheit: Sie kann mit ihren kräftigen Beißwerkzeugen auch Asseln knacken. Wurde erstmals im Osten Tschechiens gefunden und hat nun auch die Liebe zur Steiermark entdeckt.
Östlicher Zweizahnkanker
Nördlichstes steirisches Vorkommen; braucht moosige, feuchte vor Trockenheit geschützte Standorte.
Pich‘ler Scherenspringer
Erster Pseudoskorpion mit deutschem Namen; vor 80 Jahren in Pichl gefunden; verschollen und wiedergefunden.
Gewöhnliches Filzkraut.
Steirische Pflanzenart; liebt trockene, sandige Böden. Kommt in Pichl auf befahrenen Forststraßen vor.
Was Waldbesitzer für die Artenvielfalt tun können
Ein nachhaltig bewirtschafteter Wald ermöglicht die Ernte des Rohstoffes Holz und unterstützt unterschiedlichste Lebensformen. Mit einer naturnahen, klimafitten Waldwirtschaft fördert und erhält, aber verändert auch die Waldbesitzerin und der Waldbesitzer die Strukturen vielschichtiger Lebensformen im Wald – denn Leben fördern heißt auch Veränderung! Ein Vergleich von Urwaldstrukturen und dem heute vorhandenen naturnah bewirtschafteten Wald ist nicht zulässig. Wirtschaftswald beherbergt eine andere und nicht minder wertvolle, reichhaltige Biodiversität als Urwald. Den Wald zu bewirtschaften heißt, einerseits ökonomisch den wertvollen Rohstoff Holz zu ernten, aber auch die vielen Aspekte rund um Klimawandel und die Förderung der Biodiversität mitzudenken – eine wahrlich große Herausforderung. Doch was kann jeder Waldbesitzer tun, um eine hohe Vielfalt an Lebewesen im Forst zu fördern?
1) Wie lässt sich im Dauerwald die Artenvielfalt stärken?
Ein großer Vorteil der Waldökosysteme ist die Langlebigkeit der Bäume und die langen Bewirtschaftungszeiträume. Waldlebensräume werden langfristig keinen großen Veränderungen unterworfen. Dies begünstigt besonders bodenbewohnende Tierarten mit sehr kleinen Ausbreitungsmöglichkeiten. Dauerwaldstrukturen mit einem gewissen Anteil an Totholz wirken hier für gering mobile Tierarten sicher positiv.
2) Welche Rolle spielen Freiflächen?
Ein Kahlschlag führt bei geringmobilen Tierarten zu einem Massensterben. Aber genau diese Veränderung führt zu einem rasanten Ansteigen anderer Pflanzen- und Tierarten, welche offene Strukturen, Licht und Wärme benötigen. Besondere lichtdominante Pflanzenarten, Blühpflanzen aber auch Pioniergehölze wie Birke und Zitterpappel können sich entwickeln, Schmetterlingsarten, Schrecken und Zikaden, Schlangenarten haben plötzlich wieder neue Chancen. Auf diesen Freiflächen Totholz stehen oder vermorschende Stämme freiwillig liegen zu lassen, fördert auf jeden Fall das Artenspektrum.
3) Welche Baumarten sollen gewählt werden?
Allein die neue Klimawandel-Anpassungsstrategie, welche mittelfristig zu standorttauglichen und natürlichen Waldökosystemen führt und klimafitte Baumarten verlangt, unterstützt die Artenvielfalt.
4) Wie wichtig ist Totholz?
Totholz fördert viele unterschiedliche Lebensformen und die Forderung des Naturschutzes, mehr Totholz in den Wirtschaftswäldern zu erhalten, ist aus dieser Sichtweise begründbar. Dort, wo allerdings die Sicherheit des Waldarbeiters oder des Waldbesuchers gefährdet ist, sind Totholzbäume auf jeden Fall zu fällen und nach Möglichkeit liegen zu lassen. Höhlen- und Brutbäume sind so lange wie möglich zu erhalten!
5) Ist Waldpflege sinnvoll?
Jungwuchs- und Dickungspflege sowie Durchforstungen fördern und erhalten unterschiedliche Lebensformen.
6) Was nützt der Artenvielfalt noch?
Kleinstrukturen sollen erhalten werden: einzelne alte Bäume, Tümpel und Wasserläufe sowie warme besonnte Standorte.
Tipp: Zertifikatslehrgang „Waldökologie und Naturraummanagement“, fastpichl.at; Tel. 03858/2201-0
1) Wie lässt sich im Dauerwald die Artenvielfalt stärken?
Ein großer Vorteil der Waldökosysteme ist die Langlebigkeit der Bäume und die langen Bewirtschaftungszeiträume. Waldlebensräume werden langfristig keinen großen Veränderungen unterworfen. Dies begünstigt besonders bodenbewohnende Tierarten mit sehr kleinen Ausbreitungsmöglichkeiten. Dauerwaldstrukturen mit einem gewissen Anteil an Totholz wirken hier für gering mobile Tierarten sicher positiv.
2) Welche Rolle spielen Freiflächen?
Ein Kahlschlag führt bei geringmobilen Tierarten zu einem Massensterben. Aber genau diese Veränderung führt zu einem rasanten Ansteigen anderer Pflanzen- und Tierarten, welche offene Strukturen, Licht und Wärme benötigen. Besondere lichtdominante Pflanzenarten, Blühpflanzen aber auch Pioniergehölze wie Birke und Zitterpappel können sich entwickeln, Schmetterlingsarten, Schrecken und Zikaden, Schlangenarten haben plötzlich wieder neue Chancen. Auf diesen Freiflächen Totholz stehen oder vermorschende Stämme freiwillig liegen zu lassen, fördert auf jeden Fall das Artenspektrum.
3) Welche Baumarten sollen gewählt werden?
Allein die neue Klimawandel-Anpassungsstrategie, welche mittelfristig zu standorttauglichen und natürlichen Waldökosystemen führt und klimafitte Baumarten verlangt, unterstützt die Artenvielfalt.
4) Wie wichtig ist Totholz?
Totholz fördert viele unterschiedliche Lebensformen und die Forderung des Naturschutzes, mehr Totholz in den Wirtschaftswäldern zu erhalten, ist aus dieser Sichtweise begründbar. Dort, wo allerdings die Sicherheit des Waldarbeiters oder des Waldbesuchers gefährdet ist, sind Totholzbäume auf jeden Fall zu fällen und nach Möglichkeit liegen zu lassen. Höhlen- und Brutbäume sind so lange wie möglich zu erhalten!
5) Ist Waldpflege sinnvoll?
Jungwuchs- und Dickungspflege sowie Durchforstungen fördern und erhalten unterschiedliche Lebensformen.
6) Was nützt der Artenvielfalt noch?
Kleinstrukturen sollen erhalten werden: einzelne alte Bäume, Tümpel und Wasserläufe sowie warme besonnte Standorte.
Tipp: Zertifikatslehrgang „Waldökologie und Naturraummanagement“, fastpichl.at; Tel. 03858/2201-0
Eine Glashaube nutzt niemandem!
Durch eine verantwortungsvolle vielseitige Bewirtschaftung des Waldes fördern die Waldbesitzer die Biodiversität – den Lebensraum für viele unterschiedliche Lebensformen. Immer wieder gestreute Behauptungen, dass Wirtschaftswald artenarm sei, ist völlig falsch. Denn die Vielseitigkeit des Waldes ist durch die kleinstrukturierte, vielseitige Bewirtschaftung entstanden. Kleinflächige Freiflächen, um das „böse“ Wort Kahlschlag zu verwenden, bieten Chancen für Lebensformen, die im Dunkel des Dauerwaldes keine Chance bekommen. Auch hier ist eine Wertung hinsichtlich Biodiversitätsförderung auf Freiflächen im Vergleich zu Dauerwaldflächen unzulässig – beide Formen bieten Chancen! Die kleinflächige Bewirtschaftung, die Förderung unterschiedlicher auf den Standort angepasster Baumarten unterschiedlichen Alters fördert die Vielseitigkeit unterschiedlicher Lebensformen. Eine Glashaube nützt niemandem, nicht dauerhaft einer Lebensform, aber auch nicht der Waldbesitzerin, dem Waldbesitzer. Unser Waldökosystem ist dynamischer, flexibler und langfristig stabiler als man denkt. Die wenigen Urwälder in Österreich sind eine gute Forschungsbasis, aber in ihrer Vielseitigkeit nicht vergleichbar mit einem seit Jahrhunderten bewirtschafteten Wald und dürfen auch nicht als Maßstab gelten. Vertragsnaturschutz ist gut, ein verordneter Naturschutz stößt meist auf Unverständnis und bewirkt das Gegenteil. Was kann nun jeder Einzelne tun? Weiterentwickeln und Schaffen von horizontaler und vertikaler Strukturvielfalt – Lichtmanagement ist der Schlüssel. Verantwortungsvolle Waldbesitzer beherzigen dies ohnehin aus ökologischen und ökonomischen Gründen. Wichtig ist auch: Mehr Mut zu mehr Totholz im Wald, sofern es die rechtliche Situation und der Forstschutz zulassen und auch einzelne Bäume wirklich alt werden lassen. Alte Steinhaufen,Wassertümpel, offene Flächen erhalten – das kostet fast nichts und bewirkt viel, einzig der Wille muss vorhanden sein.
Martin Krondorfer, Leiter Forstliche Ausbildungsstätte Pichl
Martin Krondorfer, Leiter Forstliche Ausbildungsstätte Pichl