Balanceakt zwischen laufenden Kosten und Investition
Im Stallkonzept sind der Liegebereich und der Fressbereich, Abkalbeboxen, Behandlungsstände, ein Kälberschlupf sowie eine Verladeeinrichtung zu berücksichtigen. Der Stall muss so groß sein, dass alle Tiere darin gleichzeitig trocken liegen und fressen können. Es ist von einem Laufstall auszugehen, der Boxentrennungen ermöglicht und wo ein Kälberschlupf und eine Abkalbebox in der Nähe sind. Beim Liegeboxenstall ist die Abkalbebox verpflichtend. Für das Tierwohl und die nachhaltige Bewirtschaftung der Flächen sind Strohstallungen vorteilhaft, aber die Mutterkuhhaltung funktioniert auch mit Liegeboxen und befestigten Laufund Fressgängen. Der Stall soll hell sein, viel Frischluft ermöglichen, er muss aber zugfrei sein. Mutterkuhställe gibt es als Außenklimastall oder geschlossener Stall.
Liegebereich
Die Stallformen können nach der Nutzung der Bodenfläche eingeteilt werden. Bei der Gestaltung der Liegefläche ist die Verfügbarkeit von Stroh zu berücksichtigen. Die wichtigsten Stallformen für die Mutterkuhhaltung sind:
- Einraum-Tiefstreu-Laufstall:
gesamte Fläche eingestreut; hoher Strohbedarf; arbeitsintensiv
- Zweiraum-Tiefstreu-Laufstall:
hintere Liegefläche mit Tiefstreu, Sockel zum Fressgang; etwas geringerer Strohbedarf
- Tretmiststall:
eingestreute Liegefläche mit acht bis zehn Prozent Gefälle; Mist- bzw. Fressgang zum Ausmisten; geringerer Strohbedarf; bei Offenfrontstallungen wird Sonnenlicht ausgenutzt
- Liegeboxenstall:
höhere Baukosten; Kälberschlupf im Kopfbereich der Kühe notwendig; Güllesystem
Jedem ein Fressplatz
Der Futtertisch muss sauber und trocken sein. Selbstfangfressgitter haben sich bewährt. Es gibt verschiedene Ausführungen, wie etwa die Palisadenfressgitter, die für behornte Rinder gut passen. Sie können auch aus Holz sein, müssen aber stabil verbaut sein. Selbstfangfressgitter lassen eine Fixierung der Rinder am Standplatz zu und verhindern das Verdrängen von rangniedrigeren Tieren vom Fressplatz. Heu oder Silage kann auch in Raufen angeboten werden. In transportablen Kraftfutterständen wird den Kälbern zusätzlich energiereiches Futter angeboten. Mineralstoffe, Spurenelemente und Salz werden den Rindern meist in Form von Lecksteinen oder Leckschüsseln angeboten. Pro Tier und Tag sind 40 bis 70 Liter frisches Wasser vorzusehen, bewährt haben sich hier frostsichere Trog- oder Ballentränken.
Abkalben und Verladen
Mutterkuhställe sind mit Abkalbeboxen, Krankenboxen, einem Fang- und Behandlungsstand sowie mit einer Verladeeinrichtung ausgestattet. In jedem Stall müssen Rinder fixiert und behandelt werden können (beispielsweise für tierärztliche Blutabnahme). Fangstände in Kombination mit einer Waage sind sinnvoll, besonders wichtig ist eine Verladeeinrichtung, damit das Verladen ruhig erfolgen kann.