Arbeitszeit in der Kälberhaltung einsparen
Gruppenhaltung
Ob ein Kälberstall voll ist, hängt immer von der Abkalbeverteilung, der Anzahl der Kälberboxen und der Verweildauer der Kälber in den Einzelboxen ab. Werden mehr Kälber geboren, als Aufzuchtplätze vorhanden sind, treten unerwünschte Häufungen auf. Das verursacht Stress, mehr Arbeit und erhöht den Keimdruck. Aus diesem Grund ist es wichtig genügend Boxen und Iglus für die Neugeborenen Kälber auf Lager zu haben. Tägliches Ausmisten von Einzelboxen kostet viel Zeit und Kraft. Um Zeit einzusparen, können Kälber in konventionellen Betrieben nach drei Wochen in eine Gruppenbox umgestallt werden. Dadurch können die Kälber ihren Bewegungsdrang und Sozialkontakt besser ausleben und der/die Landwirt/in spart sich tägliche Arbeitszeit. Gruppenboxen können auf einmal und im besten Fall auch Maschinell ausgemistet werden. Im Vergleich dazu müssen Einzelboxen oft aufwendig per Hand ausgemistet und gereinigt werden.
Standort des Stalls
Der Standort des Kälberstalls ist oft ausschlaggebend, wie lange das Kälbertränken, beziehungsweise –füttern dauert. Müssen die Eimer einzeln und per Hand zu den Kälbern gebracht werden, nimmt das viel Zeit in Anspruch. Um die Arbeitszeit zu verkürzen eignet sich bei weiten Transportwegen der Einsatz von Kälbertaxis. Eine weitere Möglichkeit wäre die Kälber mit Hilfe eines Tränkeautomaten zu tränken. Dokumentation der Milchmenge auf Kälbertafeln, oder ausgedruckten Zetteln ersparen Denkarbeit und Zeit. Die Kälbereimer müssen mindestens einmal täglich sauber gewaschen werden. Um sich hier etwas Zeit zu sparen, können die herkömmlichen Nuckelventile gegen Hygieneventile ausgetauscht werden. Weiters sollte man den Zeitaufwand für das Nachstreuen nicht unterschätzen. Befindet sich das Strohlager im selben Gebäude neben der Box, oder besteht die Möglichkeit das Stroh von oben durch einen Schacht, bzw. von einer Strohbühne in die Box zu werfen, kann hier viel Zeit eingespart werden.
TIPPS zum "Zeit"-Einsparen:
- Milchmengen auf Kälbertafeln vermerken
- Namen und Vater/Mutter Namen auf Ohrmarken schreiben
- Tränkeeimer für jedes Kalb farblich markieren oder nummerieren
- Eimer mit Hygieneventil verwenden
- To do Listen schreiben
Kranke Kälber kosten Zeit und Geld
Zeigen die Kälber Anzeichen von Krankheiten, benötigen sie mehr Fürsorge als gesunde Kälber. Die zusätzliche Betreuung eines kranken Kalbes kostet nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Kranke Tiere stehen im Normalfall nicht auf dem Arbeitsplan, aus diesem Grund muss für diese Tätigkeit extra Zeit freigeschaufelt werden. Allgemein sollte die Kälberkontrolle in den täglichen Ablauf mit eingeplant werden. Um Kälberkrankheiten im Betrieb so gering wie möglich zu halten, müssen einige Ansprüche an Haltung und Fütterung erfüllt werden.
Maßnahmen, um Kälberkrankheiten so gering wie möglich zu halten:
- Zugluft vermeiden
- Die Kälberbox muss ausreichend und trocken eingestreut sein (Beine müssen beim Liegen im Stroh verschwinden)
- Überbelegungen vermeiden
- Optimale Erstversorgung
- Ad libitum Tränke in den ersten drei Lebenswochen oder zumindest acht Liter Milch täglich während den ersten vier Lebenswochen
- zehn bis zwölf Wochen lang Milch tränken
- Tränketemperatur 38°C, oder die Milch ansäuern
- Ab der zweiten Lebenswoche Kraftfutter mit 18% RP anbieten
- Bestes Kälberheu ab der zweiten Lebenswoche
- Wasser ab dem ersten Lebenstag anbieten
Nähere Informationen zum Arbeitskreis Milchproduktion erhalten Sie unter 0316/8050-1278, arbeitskreis.milch@lk-stmk.at oder auf www.arbeitskreisberatung-steiermark.at
Mit Unterstützung von Bund, Land und Europäischer Union
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