Die Apfelproduktion ist eine 10 bis 15-jährige kapitalintensive Langzeit-Investition mit besonders hohem Risiko.
„Die schwierige Preissituation, die dramatisch gestiegenen Produktionskosten, die Klimakrise und den unfairen Wettbewerb in der EU bei den Arbeitskräften – Österreich hat die höchsten Lohn- und Sozialstandards – bewirken bei den Obstbauern eine große Verunsicherung und bringen sie in arge Bedrängnis“, sagt auch Branchensprecher Manfred
Kohlfürst, der selbst Obstproduzent ist. Er betont aber insbesondere, dass die Obstbauern trotz der äußerst angespannten Lage mit zahlreichen Resilienz-Maßnahmen aktiv gegen die multiplen Herausforderungen steuern. Diese sind:
- Anbau neuer Sorten mit geringerer Krankheitsanfälligkeit, guter Frostwiderstandsfähigkeit und hoher Marktakzeptanz. Diese Sortenumstellung ist zwar ein langwieriger Prozess – er ist aber bereits im Laufen. Zahlreiche neue Sorten sind bereits im Anbau: Kanzi, Evelina, Jazz, Tessa, SweeTango oder Natyra. Der Flächenanteil dieser neuen Sorten liegt bereits bei rund zehn Prozent oder etwa 500 Hektar der steirischen Apfelkulturen. Darüber hinaus befinden sich mehrere Sorten in Erprobung.
- Noch mehr Kulturschutz: Hagelschutznetz ist mittlerweile allgemeiner Standard. Darüber hinaus wird zunehmend in Kulturschutznetze und in Bewässerung (Frost, Dürre) investiert.
- Pflanzenstärkung: Durch kulturtechnische Maßnahmen wird versucht, die Blüten zu stärken und frosthärter zu machen.
- Obstveredelung: Etwa 500 steirische Obstbauern befassen sich bereits mit der Obstveredelung. Rund 200 davon haben die professionelle Herstellung von Obstweinen (Mosten), Säften und Edelbränden in den vergangenen Jahren als Hauptproduktionssparte entwickelt.