Wirtschaften mit Augenmaß
Fragen der Betriebsentwicklung und dafür nötige Aufzeichnungen werden intensiv von der Abteilung „Betrieb und Unternehmen“ der Landwirtschaftskammer begleitet. Ein Aufzeichnungsprojekt unterstützt gezielt Junglandwirte. Der Arbeitskreis Unternehmensführung ist ein weiteres wichtiges Angebot. Die Landwirtschaftskammer beschäftigt sich intensiv mit dem Grünen Bericht des Ministeriums und erarbeitet daraus wichtige Grundlagen und Empfehlungen für die Agrarpolitik. Marktanalysen, Marktberichte und die Organisation von Spartengesprächen sind von besonderer Bedeutung.
Zusätzliche Standbeine
Urlaub am Bauernhof (UAB) bietet rund 1.200 bäuerlichen Betrieben ein wichtiges Zusatzeinkommen. In enger Zusammenarbeit mit dem UAB-Landesverband werden wichtige Beratungen und Dienstleistungen angeboten. Green Care bietet immer mehr Bäuerinnen die Möglichkeit, ihre Erfahrungen in sozialen Berufen am Hof einsetzen zu können. Die Innovationsberatung begleitet und unterstützt bei der Findung neuer Ideen und deren Umsetzung. Das Referat Direktvermarktung ist ein wichtiger Ansprechpartner für mehr als 3.000 steirische Ab-Hof-Betriebe. Die Direktvermarktung bietet gerade kleineren und mittleren Betrieben die große Chance, ihre veredelten Produkte in verschiedenen Vermarktungswegen an die Konsumenten zu verkaufen und damit ein besseres Betriebseinkommen zu erzielen. Neben intensiven Beratungsleistungen in den Bezirken bietet das Referat vielfältige Serviceleistungen für die Betriebe an. Die jährliche Spezialitätenprämierung von Brot, Milch- und Fleischprodukten ist ein wesentlicher Beitrag zur Qualitätssicherung und auch ein wichtiges Zeichen für die nichtbäuerliche Bevölkerung.
Bauberatung
Das Baureferat hat sein Beratungsportfolio stark erweitert. Die Bauberater der Landwirtschaftskammer sind kompetente, unabhängige Ansprechpartner bei Fragen zu Stallbau, Errichtung von Gebäuden für Erwerbskombinationen und der Planung von Bewässerungsteichen.
Im Dienst der Bauern
Die Abteilung „Betrieb und Unternehmen“ ist eine klassische Dienstleistungsabteilung. Die Referate „Ländliche Entwicklung“ und „Invekos (Integriertes Verwaltungs- und Kontrollsystem)“ verantworten die gesamte landwirtschaftliche Investitions- und Flächenförderung und sind auch für die fachliche Führung aller Investitionsberater und Invekosmitarbeiter in den Bezirkskammern verantwortlich. Das Referat Betriebswirtschaft, Markt und Innovation ist für viele Fachbereiche zuständig: beginnend von der klassischen Betriebswirtschaft, Fragen des Marktes bis hin zu diversen Aktivitäten bei Urlaub am Bauernhof, Green Care und in der Innovationsberatung. In enger Zusammenarbeit mit dem Qualitätsmanagement werden wichtige Hintergrundarbeiten in der Darstellung der 120 Beratungsprodukte geleistet.
Wichtige Drehscheibe
Die Abteilung ist auch für die Bezirkskammern und Kammersekretäre verantwortlich. Durch die intensive Zusammenarbeit können die Anliegen der Bäuerinnen und Bauern und der Mitarbeitenden vor Ort rasch in der Landeskammer bearbeitet und Lösungsvorschläge an die Bundesstellen getragen werden.
Impulsgeber und wichtiges Einkommen
Förderungen geben wichtige Impulse für den ländlichen Raum. Bäuerinnen und Bauern sowie Junglandwirte, die voller Ideen stecken, aber mit hohen Kosten konfrontiert sind, brauchen als Unterstützung ihrer Vorhaben oft Agrarinvestitionskredite und Investitionsbeihilfen. Die Investitionsberater der Landwirtschaftskammer bieten wichtige Hilfe in den Bezirken an. Das Referat Ländliche Entwicklung stimmt sich dabei mit Landes- und Bundesstellen ab.
Das Invekos-Referat unterstützt jährlich mehr als 20.000 Bäuerinnen und Bauern in der Mehrfachantragstellung und bei vielen Detailfragen zu Öpul, Direktzahlungen und Ausgleichszulage. Das Fördersystem ist umfangreich und komplex, ist aber ein wesentlicher Teil bäuerlicher Einkommen. Die Unterstützung durch das Invekos-Team der Bezirkskammern und der Landeskammer ist daher besonders wichtig. Gleichzeitig werden bäuerliche Anliegen und Vereinfachungsvorschläge an die Bundesstellen herangetragen.
Erreichte Meilensteine in der Betriebs- und Unternehmensführung
- Mehrfachanträge. Mehr als 20.000 Bäuerinnen und Bauern unterstützt die Landwirtschaftskammer bei der Mehrfachantragserfassung. Ein korrekt eingereichter Mehrfachantrag ist die Grundlage für den Erhalt der Zahlungen und Leistungsabgeltungen in voller Höhe. Diese sind für viele Betriebe wesentlicher Einkommensbestandteil. In der Vergangenheit wurden jährlich mehr als 200 Millionen Euro ausbezahlt.
- Investitionsförderung. Mehr als 11.000 Förderanträge wurden in der Förderperiode 2014 bis 2022 für die steirischen Förderwerber – darunter viele Junglandwirte – abgewickelt. Mehr als 186 Millionen Euro unterstützen die steirische Landwirtschaft dabei, zukunftsfit und wettbewerbsfähig zu sein. Einzelbetriebliche Betriebskonzepte, um die Wirtschaftlichkeit und Finanzierbarkeit sicherzustellen.
- Betriebskonzept. Mit dem Betriebskonzept begleitet die Landwirtschaftskammer junge Hofübernehmer mit fundierten Berechnungen und Analysen bei ihrem unternehmerischen Start. Auch Betriebe mit Investitionen erhalten ein Betriebskonzept, damit Wirtschaftlichkeit und Finanzierbarkeit sowie arbeitswirtschaftliche Entwicklungen der Projekte abgesichert werden, aber auch Chancen und Risiken klar ersichtlich sind.
- Baureferat erweitert Angebot. Das Baureferat hat sich in den vergangenen Jahren erfolgreich zu einem leistungsfähigen Planungsbüro entwickelt. Dank dieser Weiterentwicklung können nun Einreichunterlagen für landwirtschaftliche Gebäude vollständig im Haus erstellt werden. Dieses erweiterte Angebot wird von den landwirtschaftlichen Betrieben mit großem Interesse und positiver Resonanz angenommen.
- Gütesiegel für Direktvermarktung. Die steirischen Direktvermarkterinnen und Direktvermarkter sind Vorreiter hinsichtlich der Qualität und Herkunft ihrer Produkte. Seit dem Jahr 2020 beteiligen sich rund 500 steirische Betriebe an dem Gütesiegel AMA Genussregion und der Marke Gutes vom Bauernhof. Sie setzen ein selbstbewusstes Zeichen für mehr Transparenz und Regionalität und geben Orientierung.
- Innovationsberatung. Die Innovationsberatung der Landwirtschaftskammer unterstützt Betriebe bei der Findung, Entwicklung und Umsetzung neuer betrieblicher Ideen. Sie richtet sich an Bäuerinnen und Bauern, die durch Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle weitere Wertschöpfung erzielen möchten. Ziel ist es, kreative Ansätze für zusätzliche Einkommensquellen und Vermarktungsstrategien zu fördern.
- Hintergrundberechnungen. Anhand umfassender Analyse der Ergebnisse des „Grünen Berichtes“ zeigt die Landwirtschaftskammer konkrete Problemfelder auf. Dies liefert wichtige Erkenntnisse für die agrarpolitische Vertretung. Damit können auf Bundesebene fundierte Forderungen eingebracht werden, damit Fördermaßnahmen auf Basis von Zahlen, Daten und Fakten erfolgen.
- Abstimmung mit den Kammersekretären. Die Kammersekretäre sind als Dienststellenleiter der Bezirkskammern und als Leistungserbringer sehr nah am Kunden und bei den Mitarbeitern vor Ort. Der regelmäßige Austausch bietet einen guten und raschen Informationstransfer von den Bezirken in die Landeskammer und von der Landeskammer in die Regionen. Rasches Informieren und rasches Handeln sind wichtiger denn je.
Woran die Experten der Landwirtschaftskammer arbeiten
- Betriebswirtschaft. Betriebliche Planungen müssen sehr sorgfältig erfolgen. Märkte, Preise, Investitions- und Betriebsmittelkosten schwanken zum Teil stark oder bewegen sich fallweise auf extremen Niveaus. Globale Entwicklungen, der Klimawandel, Zinsniveaus oder Kriege beeinflussen Märkte. Die betriebliche Planung muss darauf reagieren. Ziel ist, dass sich Betriebe mit höchstmöglicher Sicherheit in die Zukunft entwickeln.
- Newsletter für Mehrfachantrags-Betriebe. Nahezu alle wünschen sich, dass der Mehrfachantrag und vor allem die einhergehenden Auflagen einfacher werden oder zumindest verständlich und aktuell erläutert werden. Die Landwirtschaftskammer informiert zielgerichtet per E-Mail Antragstellende über wesentliche Inhalte zu Öpul-Maßnahmen wie etwa Naturschutz, Zwischenfruchtbegrünung oder nicht produktive Ackerflächen.
- Digitale Förderabwicklung. Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Automatisierung der Invekos-Daten müssen dazu beitragen, dass die Abwicklung rascher passiert. Förderungen sollen innerhalb von zwölf Monaten auf den Konten der Förderwerber sein, damit keine zusätzlichen Vorfinanzierungskosten für Bäuerinnen und Bauern entstehen. Es muss ein klarer Mehrwert durch die neuen Technologien erzielt werden.
- Direktvermarktung: weniger Bürokratie. Die bäuerlichen Direktvermarktungsbetriebe dürfen nicht mit kontinuierlich steigendem bürokratischen Dokumentationsaufwand und kostspieligen Untersuchungsverpflichtungen überlastet werden. Die Rechtssicherheit auf allen Produktions- und Vermarktungskanälen wie etwa Selbstbedienung oder Produktion von Nischenprodukten ist sicherzustellen.
- EU-Finanzrahmen und nationale Kofinanzierung. Jede Kürzung von EU-Ausgleichszahlungen und eine mögliche Reduktion der nationalen Kofinanzierung würden zu massiven Verschlechterungen führen – besonders für bewährte Maßnahmen wie Ausgleichszulage, Öpul, Investitions-, Bildungs- und Beratungsförderung. Die Landwirtschaftskammer zeigt die Zusammenhänge für die Agrarpolitik auf.
Förderanträge können auch online eigenständig gestellt werden!
Richtig! Neues System, das weiterentwickelt wird: Mit der „Digitalen Förderplattform“ wurde eine neue Förderdatenbank auf dem eama-Portal aufgebaut, in der Bäuerinnen und Bauern beispielsweise Investitions-Förderanträge selbstständig erledigen können. Als Zugang benötigt man eine ID-Austria. Mit dieser Technologie sollen Förderwerber effizient und schnell zu ihren Fördermitteln kommen. Das Abwicklungssystem „Digitale Förderplattform“ ist ein neues System, welches ständig weiterentwickelt wird. Ziel muss eine einfache Applikation sein, in der viele Informationen bereits vorhanden sind und genutzt werden können. Modern, benutzerfreundlich, digital und schnell sind die Schlagwörter, die es in den nächsten Jahren zu nutzen gilt.
Weitgereistes Obst und Gemüse ist gleich vitaminreich wie regionales!
Falsch! Saisonal und regional einkaufen: Vitamine sind empfindlich gegenüber Licht, Wärme und Sauerstoff. Obst und Gemüse verlieren bei längerer Lagerung, besonders bei Raumtemperatur, deutlich an Vitaminen. Das können bis zu 50 Prozent pro Tag sein. Besonders betroffen sind Vitamin C, B1 und Folsäure. Eine Kühlung verlangsamt den Abbau, Einfrieren schützt am besten. Lagerstabile Sorten wie Kraut oder Rote Rüben halten ihre Nährstoffe deutlich länger. Daher ist es wichtig, reifes Obst und Gemüse zu kaufen, rasch zu verzehren, kühl zu lagern und nur kurz unter fließendem Wasser zu reinigen. Langes Einweichen schwemmt wasserlösliche Vitamine aus. Regionaler, saisonaler Einkauf bringt nicht nur mehr Vitamine, sondern schützt auch das Klima und fördert die Gesundheit.
Das Planungsbüro der Landeskammer macht nur Bau-Entwürfe!
Falsch! Ermöglicht reibungslose und rechtskonforme Umsetzung: Ja, das ist richtig. Das Baureferat – genauer gesagt das Planungsbüro – der Landwirtschaftskammer steht landwirtschaftlichen Betrieben mit umfassender Unterstützung zur Seite. Neben der Erstellung aller erforderlichen Einreichunterlagen unterstützen die Mitarbeitenden des Planungsbüros die Betriebe bei der Einholung externer Gutachten – unter anderem etwa Boden- oder Emissionsgutachten, wie es besonders im Stallbau gefordert wird. Darüber hinaus bietet das Baureferat eine enge Begleitung im Kontakt mit Behörden an. Diese Unterstützung ist vor allem bei komplexen Bauvorhaben, etwa beim Neubau oder Zu- und Umbau von Rinder- und Schweineställen, unverzichtbar. Häufig wird dabei auch eine rechtliche Begleitung einbezogen, um den Betrieben eine reibungslose und rechtskonforme Umsetzung ihrer Projekte zu ermöglichen.