Verstecktes Alarmsignal "Wartende Kuh"
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Der Arbeitstag einer Kuh
Im Laufstall sieht der Arbeitstag der Kuh folgendermaßen aus (nach Cook 2004 und Reynolds 2010).
- 12 bis 14 Stunden liegen
- 3 bis 6 Stunden fressen und trinken
- 2 bis 8 Stunden Bewegung und Sozialkontakte
- 2 bis 3 Stunden melken
Wirft man einen gezielten Blick in einen Laufstall, sind besonders stehende und wartende Kühe ein Alarmsignal. Der Grund: Kühe bewegen sich stets zielgerichtet zwischen den Funktionsbereichen. Wartende Kühe verlieren wertvolle Liege- oder Fresszeit. Vermehrtes Stehen führt weiters zu einer Überbelastung der Klauen und Gelenke was mit vermehrten Klauenerkrankungen und Lahmheiten einhergeht. Wer genau hinsieht, kann Schwachstellen rasch erkennen und beseitigen.
Alarmsignale im Überblick
- Stehen in den Liegeboxen: Sehr häufig kann man in den Liegeboxen stehende Kühe beobachten. Stehen die Kühe mit zwei Beinen in den Liegeboxen, ist oft eine falsche Einstellung von Nackenrohr, Bugschwelle oder Trennbügel der Grund. Stehen Kühe mit vier Beinen in den Liegeboxen, deutet dies auf Unsicherheit oder Schmerzen beim Abliegen durch rutschige, unebene oder harte Liegeflächen hin.
Tipp: Drei Stunden nach Futtervorlage sollten 70 Prozent der Kühe vollständig in den Liegeboxen liegen.
- Stehen auf den Laufgängen: Stehen die Kühe auf den Laufgängen, warten sie meist auf die Gelegenheit, in Ruhe zu trinken, in die Kraftfutterstation zu huschen oder sich die nächste freie Liegebox zu schnappen. Dies tritt vor allem in überbelegten Ställen auf, kann aber durch ungünstig angeordnete Tränken oder Kraftfutterstationen noch verstärkt werden.
Tipp: Pro 20 Kühe eine großzügige Trogtränke und mindestens zwei Tränken pro Gruppe anbieten. Die Tränken so anordnen, dass sie von drei Seiten zugänglich sind.
Tipp: Je nach Ergänzungsmenge, kann eine Kraftfutterstation nicht mehr als 20 bis 25 Kühe versorgen.
- Stehen auf dem Futtergang: Stauen sich die Kühe nach der Futtervorlage auf dem Futtergang, gibt es zu wenig Fressplätze. Da eine möglichst hohe Futteraufnahme die Basis für stabile und gesunde Kühe ist, sollte das Tier:Fressplatzverhältnis stets 1:1 betragen.
Tipp: Seien Sie kreativ. Oft lassen sich sehr einfach zusätzliche Fressplätze schaffen.
- Stehen im Vorwartebereich: Dauert das Melken aufgrund eines zu klein dimensionierten Melkstands viel zu lang, warten die Kühe zusätzliche Stunden vor dem Melkstand oder nach dem Melken im Fressgitter.
Tipp: Am Familienbetrieb sollte die tägliche Melkzeit 2,5 Stunden nicht überschreiten. Eine Ausweitung oder Aufrüstung des Melkstands rechnet sich durch die eingesparte Arbeitszeit meist sehr rasch.
- Stehen im Sommer: Im Sommer können stehende Kühe auch ein Indiz für Hitzestress sein. Sie können ihre überflüssige Wärme im Stehen besser an die Umgebung abgeben als im Liegen. Oft suchen sie auch kühlere, luftigere Bereiche im Stall auf und stehen dort dann dicht gedrängt.
Tipp: Auf die Liegeboxen ausgerichtete Ventilatoren kühlen die Kühe im Liegen und sorgen für genügend Liegezeit.