Unsere Rinder sind keine Klimakiller
Die Landwirtschaft erzeugt die Nahrungsmittel für die gesamte Bevölkerung, verursacht aber lediglich ein Zehntel der Gesamtmenge an den Treibhausgasen Österreichs. Zudem ist die Landwirtschaft der einzige produzierende Wirtschaftssektor, der seine Emissionen senkt, konkret um 14,3 Prozent seit dem Jahr 1990. Diese Verminderung hat die Landwirtschaft geschafft, obwohl wegen einer stark angestiegenen Einwohnerzahl Österreichs die Produktion erhöht wurde. Die Landwirtschaft bewegt sich somit am Pfad des österreichischen Klimaschutzes. Sie trägt gleichzeitig zur Verminderung der Emissionen in anderen Sektoren (Industrie, Energie, Verkehr, Gebäude) bei, weil sie diesen biogene Brenn- und Treibstoffe bereitstellt. Dadurch wird der Einsatz fossiler Energieträger in diesen Sektoren reduziert. Seit 1970 hat die Steiermark durch Hackschnitzel und Holz 80 Milliarden Liter Heizöl eingespart.
Den Rindern wird immer in die Schuhe geschoben, Klimakiller zu sein. Doch wie schaut die Realität in Österreich aus?
Rinder: keine Klimakiller
Die Rinderwirtschaft bildet die Existenzgrundlage für die Berg- und Grünlandbauern. Denn nur Wiederkäuer können Gras und Heu in Milch und Fleisch umwandeln, während sie zudem die Landschaft pflegen. Kritiker halten der Landwirtschaft vor, dass Rinder das Treibhausgas Methan ausstoßen und so zum Klimawandel beitragen würden. Doch die Kuh ist kein Klimakiller: Methan entsteht bei Rindern durch natürliche Prozesse und dient zu rund 70 Prozent der Erhaltung des Tieres. Das gilt für alle Kühe. Daher sind Tiere mit höherer Milchleistung ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz. Ein Vergleichsbeispiel:
Die Tages-Milchleistung von zehn Litern Milch/Tag/Kuh ergibt eine Methanemission von 40 Gramm je Liter Milch. Die Tages-Milchleistung von 30 Litern Milch/Tag/Kuh ergibt 15 Gramm Methanemission je Liter Milch (Grafik). Noch eins: Bei der Energieerzeugung für Wärme, Strom oder Treibstoffe kann fossile Energie durch erneuerbare ersetzt werden. Damit spart man fast 100 Prozent der Treibhausgase ein. In der Tierhaltung ist das aus natürlichen Gründen nicht möglich.
Besser bei Fleisch
Österreich verursacht in der EU mit 14,2 Kilo CO2 den geringsten Ausstoß von Treibhausgasen je Kilogramm Rindfleisch (Grafik). Auf dem zweiten Platz folgen die Niederlande mit 17,4 Kilo. Die Schlusslichter bilden Zypern mit 44 Kilo und Lettland mit 42 Kilo CO2. Zum Vergleich: Brasilien verursacht gar 80 Kilo CO2 je Kilogramm Rindfleisch. Auch bei Schaf- und Ziegenfleisch, Schweinefleisch, Hühnerfleisch und Eiern liegt Österreich auf Nummer eins. Warum das den heimischen Bauern gelingt? Es muss kaum Futter importiert werden und der Grünfutteranteil ist entsprechend hoch.
Besser bei Milch
Auch bei den niedrigsten Emissionen je Kilo Kuhmilch liegt Österreich vorne. Ex aequo mit Deutschland und Irland teilt es sich die Spitze mit einem Kilo CO2. Am anderen Ende der Skala stehen Zypern und Lettland mit 2,7 Kilo CO2. Der EU-Schnitt liegt mit 1,4 Kilogramm CO₂ bei jenem der USA mit ebenfalls 1,4 Kilo CO₂ (Grafik).