Titschenbacher-Appell: Für sichere Versorgung landwirtschaftliche Produktion ermöglichen
Produktionskapazitäten voll ausschöpfen und Eigenversorgung nicht gefährden
„Die gute Nachricht ist, dass die Lebensmittelversorgung in Österreich und Europa gesichert ist. Hingegen drohen wegen des grausamen russischen Angriffskrieges in der Ukraine aber Hungerkrisen in zahlreichen ärmeren Ländern. Wir tragen Mitverantwortung und müssen die landwirtschaftlichen Produktionskapazitäten voll auszuschöpfen, um ein solches Krisenszenario abwenden zu helfen“, betonte Präsident Franz Titschenbacher bei der Jubiläums-Vollversammlung der Landwirtschaftskammer – sie fand zum 300. Mal seit dem Zweiten Weltkrieg statt. „Keinesfalls darf die Eigenversorgung mit Lebensmitteln durch unrealistische, praxisferne und gesetzlich bedingte Produktionseinschränkungen gefährdet werden“, betonte Titschenbacher und appellierte an die gesetzgebenden Körperschaften: „Wer eine regionale Versorgung will, muss auch Produktion ermöglichen.“
Festredner Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer betonte
„Die Corona-Pandemie und die humanitäre Tragödie in der Ukraine haben den hohen Wert der Ernährungssouveränität in das Bewusstsein der Menschen gerückt. Lebensmittelversorgung, steigende Preise und Klimaschutz sind aktueller als je zuvor. In nunmehr 300 Sitzungen begleitet die Landwirtschaftskammer mit ihren gewählten Vertreterinnen und Vertretern die Betriebe bei aktuellen Herausforderungen und setzt wichtige Schritte, um die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen und damit die Basis für eine lebenswerte Zukunft zu legen.“
Preisexplosion: Für sichere Versorgung müssen gestiegene Kosten abgegolten werden
Die heimischen Bäuerinnen und Bauern leiden aufgrund der massiven Teuerung bei den Betriebsmitteln unter einem noch nie dagewesenen Kostendruck. Energie hat sich mehr als verdoppelt, die Düngemittelpreise haben sich vervierfacht und die Baukosten sind explodiert. „Um die Versorgung zu sichern, dürfen die Bauern nicht auf den gestiegenen Kosten sitzen bleiben, vielmehr müssen sich diese in den Erzeugerpreisen niederschlagen. Dafür sind Handel und Lebensmittelverarbeiter gefordert“, betonte Titschenbacher.
Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen
Die heimischen Bäuerinnen und Bauern sind massiv von den Folgen der Klimakrise wie Trockenheit oder Frost betroffen, leisten aber auch einen erheblichen Beitrag, um den Klimawandel zu bremsen. Die Landwirtschaftskammer unterstützt und begleitet die Bäuerinnen und Bauern aktiv durch Humusaufbau, mit neuen Erkenntnissen rund um eine klimafitten Acker-, Grünland- und Forstwirtschaft sowie mit neuen Produktionstechniken, um die Schäden so gering wie möglich zu halten. „Zur Ernährungssicherung verlangen wir auch eine prioritäre Behandlung der Landwirtschaft beim Zugang zu Wasser“, betonte Titschenbacher.
Vizepräsidentin Maria Pein: Bereits ein Drittel der Höfe in Frauenhand
„Innovative, entscheidungskräftige und bestens ausgebildete Frauen prägen die Zukunft der Bauernhöfe und des ländlichen Raumes. Die starke Kraft der Bäuerinnen zeigt sich nicht zuletzt darin, dass mittlerweile rund ein Drittel der Höfe von Frauen geführt werden“, freut sich Pein über das hohe Engagement der mehr als 30.000 Frauen in der steirischen Landwirtschaft. Damit dieser Trend weiterhin anhält, brauchen Frauen am Land aber dieselben Rahmenbedingungen wie Städterinnen, ganz besonders was die Kinderbetreuung, Pflege und Ausbildung anlangt. „Die starke Kraft der Bäuerinnen zeigt sich auch darin, dass sie Wegbereiterinnen für Innovationen sind und sich in einem besonderen Maß in der Pflege von Angehörigen auf dem Bauernhof engagieren“, so die Vizepräsidentin.
Kammerdirektor Werner Brugner: Verlässlicher Dienstleister für die steirischen Bäuerinnen und Bauern
Kammerdirektor Werner Brugner betonte, dass die Beratungs- und Serviceleistungen der Landwirtschaftskammer von den Bäuerinnen und Bauern stark nachgefragt werden. Mit konkret 118 verschiedenen Beratungsangeboten in allen land- und forstwirtschaftlichen Fachbereichen hat die Landwirtschaftskammer allein im Jahr 2021 flächendeckend mehr als 160.000 Beratungen für die steirischen Bäuerinnen und Bauern durchgeführt. Damit nehmen die steirischen Bauernhöfe von der Landwirtschaftskammer im Schnitt 4,8 Beratungen pro Jahr in Anspruch. Die Beratungsleistungen sind ISO-zertifiziert und werden von den Bäuerinnen und Bauern mit der sehr zufriedenstellenden Note 1,5 nach dem Schulnotensystem beurteilt. „Die heimischen Bäuerinnen und Bauern haben im abgelaufenen Jahr ihre Betriebe konsequent weiterentwickelt und modernisiert. Mit unseren vielfältigen Beratungs- und Serviceleistungen sowie unserer interessenspolitischen Arbeit unterstützen wir die mehr als 33.000 land- und forstwirtschaftlichen Betriebe bestmöglich und wollen auch weiterhin ein verlässlicher Dienstleister für die steirischen Bäuerinnen und Bauern sein“, unterstreicht Kammerdirektor Werner Brugner.