Stromkosten optimieren: Betriebe für neues Projekt gesucht
Worum geht es bei diesem neuen Projekt?
Thomas Loibnegger: Die Preise am Strommarkt schwanken sehr stark. Die Landwirtschaft steht daher vor der Herausforderung, selbst erzeugten Strom flexibler zu nutzen und zukünftig stärker auf diese Strompreisschwankungen zu reagieren. Das von der Landwirtschaftskammer Steiermark und der Energie Steiermark initiierte Projekt ermöglicht es landwirtschaftlichen Betrieben, ihre Stromkosten mit Hilfe von innovativen Technologien zu optimieren. Im Mittelpunkt steht der Einsatz dynamischer Stromtarife, die kluge Integration von Batteriespeichern in den Strommarkt sowie die Nutzung regionaler Energiegemeinschaften (Infoboxen).
Gibt es Mindestvoraussetzungen für Interessierte?
Für das Demonstrationsprojekt werden zehn landwirtschaftliche Betriebe mit unterschiedlichen Betriebsschwerpunkten gesucht. Besonders geeignet sind Betriebe, die bereits über eine PV-Anlage und einem Smart Meter verfügen. Voraussetzung ist auch, Stromkunde der Energie Steiermark zu sein.
Was haben die Teilnehmenden davon?
Mit zwei Betrieben wird die Umsetzung eine Energiegemeinschaft mit bis zu zehn externen Teilnehmern erprobt. Sie erhalten kostenlos eine Software zum Live-Energiemonitoring und zur freien Preisgestaltung. Im Projekt werden von einer universitären Forschungseinrichtung die Energieströme visualisiert und mögliche Kosteneinsparungen und Kosten-Optimierungen ganz ohne das Risiko einer Gründung einer Energiegemeinschaft ermittelt. Die Teilnehmenden werden in einem Workshop von Energieexperten geschult.
Energiegemeinschaft
Erneuerbare Energiegemeinschaften (EEGs) bieten die Möglichkeit, selbst erzeugten Strom innerhalb einer Gemeinschaft aus privaten Haushalten, landwirtschaftlichen und gewerblichen Betrieben effizient zu nutzen und direkt untereinander zu handeln. Dadurch wird der regionale Stromhandel gefördert und das Stromnetz entlastet.
Und bei der flexiblen Stromspeicherung?
Hier nehmen die Teilnehmenden aktiv am Strommarktgeschehen teil. Sie erhalten einen Energiekostenassistenten, der günstige Preisspannen erkennt und eine effiziente Be- und Entladung des Batteriespeichers veranlasst. Ist der stündliche Strompreis niedrig, wird der Batteriespeicher geladen, sodass zu Hochpreiszeiten gespeicherte Energie am Hof genutzt werden kann. Für die Errichtung der Batteriespeicher erhalten die Teilnehmenden eine finanzielle Unterstützung von 150 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität (maximal 50 Kilowattstunden).
Dynamische Tarife
Dynamische Stromtarife sind Preismodelle, bei denen sich die Stromkosten je nach Nachfrage (Spot-Preise) stündlich ändern. Diese Spot-Preise können günstig oder teuer ausfallen. Das Zusammenspiel mit einem intelligenten Energiemanagement ermöglicht, stets zum optimalen Zeitpunkt Strom zu beziehen, zu verkaufen oder in Batterien zu speichern.
Was müssen die Betriebe leisten?
Die Pilotbetriebe sollten Interesse an neuen Energietechnologien sowie an der Investition in einen Batteriespeicher haben. Darüber hinaus verpflichten sich die Teilnehmenden, ihre Energiedaten und persönlichen Erfahrungen für Forschungszwecke zur Verfügung zu stellen. Alle Erkenntnisse aus dem Projekt werden wissenschaftlich begleitet, dokumentiert und für andere Betriebe zugänglich gemacht.
Wann soll es los gehen und wie lange läuft das Projekt?
Noch in diesem Sommer. Das Projekt läuft bis Sommer 2028 und bietet den teilnehmenden Betrieben eine einmalige Gelegenheit, langfristig Stromkosten zu reduzieren und aktiv an der Entwicklung neuer Lösungen zur Optimierung der Stromkosten mitzuwirken.
Anmeldung
Auf https://bit.ly/agri-flex bis 30. Mai fürs Projekt AgriFlex bewerben oder sich persönlich unter Tel. 0316/8050-1433 bzw. energie@lk-stmk.at melden