Steinegger macht Vorstoß für Null-Risiko-Land
Das Durchschnaufen war nur von kurzer Dauer: Im Vorjahr hat die EU nach massiver Kritik die Verordnung für entwaldungsfreie Produkte um ein Jahr auf Ende 2025 verschoben. Die meisten Kritikpunkte bezogen sich auf die fehlende praxistaugliche Handhabung und den riesigen bürokratischen Aufwand, den die Betriebe in der gesamten Wertschöpfungskette Forst/Holz zu stemmen haben. Seither hat sich kaum etwas geändert. „Der bürokratische Aufwand bleibt enorm. Das IT-System der EU, in dem die großen Datenmengen zur geforderten Rückverfolgbarkeit eingespeist werden müssen, ist nach wie vor viel zu kompliziert und viel zu zeitaufwendig“, bemängelt LK-Forstchef Stefan Zwettler. So müssen beispielsweise die Geodaten jeder Holznutzung sowie von verkauften Einzelbäumen eingespielt werden – die Waldbesitzer müssen sich freibeweisen, dass die Holzernte nicht aus einer Entwaldung stammt.
Zitat LK Präsident Andreas Steinegger:
"Diese Gängelei unserer Waldbesitzer ist zu beeden!"
Skurrile Ländereinstufung
Buchstäblich das Fass zum Überlaufen hat nun die bekanntgewordene vorgesehene Ländereinstufung gebracht. „Wenn wir Holz verkaufen wollen, gibt es keinerlei Unterschiede zwischen uns und dem Urwaldvernichter Brasilien“, bringt es Rudolf Rosenstatter, Obmann des Waldverbandes Österreich auf den Punkt. Das bezeichnet der steirische Waldverbandsobmann Paul Lang als Schlag ins Gesicht. Denn geschaffen wurde die EU-Entwaldungsverordnung deshalb, damit keine Produkte aus der Tropenwaldabholzung sowie solche, die auf abgeholzten Flächen wachsen, mehr auf den EU-Binnenmarkt kommen. „Diese Gängelei ist zu beenden“, übt LK-Präsident Andreas Steinegger harsche Kritik. Er verlangt eine Null-Risiko-Einstufung für Österreich mit einfachen Dokumentationen, weil in Österreich der Wald jährlich um tausende Hektar wächst, während Brasilien Tropenwald abholzt. Starke Unterstützung zur Einführung der Kategorie „Null-Risiko-Land“ kommt von Deutschland und vom EU-Parlament, das schon im Vorjahr dafür gestimmt hat. Auch die Holzindustrie macht sich dafür stark. „Die Behörden sollen bei den Entwaldungstreibern in Südamerika, Afrika und Asien kontrollieren“, so Obmann Josef Stoppacher. Außerdem sind die hohen Kosten für die Holzindustrie nicht tragbar.