„Sind Türöffner für Großküchen“
Das landwirtschaftliche Start-up „bvn“ ist auf den Ein- und Verkauf von regionalen Lebensmitteln für Großküchen spezialisiert. Wir sprachen mit Geschäftsführer Markus Weyer über Ziele und Vorhaben.
Womit beschäftigt sich das bäuerliche Versorgungsnetzwerk bvn?
MARKUS WEYER: Wir wollen für landwirtschaftliche Betriebe Türöffner bei Großküchen und der Gemeinschaftsverpflegung sein. Als neuer Marktteilnehmer bieten wir den Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen regionale, frische Produkte an. Prioritäres Ziel des bäuerlichen Versorgungsnetzwerkes (bvn) ist es, die Wertschöpfung auf den bäuerlichen Betrieben zu erhöhen.
Seit wann sind Sie denn auf dem Markt aktiv?
Wir haben mit dem operativen Geschäft im März dieses Jahres begonnen und sind jetzt bereits auf 30 Lieferanten und 15 verlässliche Großküchenkunden angewachsen. Für den Beginn liegen wir damit bereits über unserem Jahresziel. Zu unseren Abnehmern zählen beispielsweise die Stadtküche Graz, das LKH-Uniklinikum, einige Jugendhäuser, die Firma Anton Paar, Pankl Racing sowie der Steiermarkhof.
Wie organisieren Sie den Einkauf und den Vertrieb der Produkte?
Wir sind als Genossenschaft organisiert und kaufen, bündeln und verkaufen die regionalen Produkte an die Großküchen-Kunden. Damit haben wir ein österreichweites Alleinstellungsmerkmal. Wir organisieren auch den Transport und bei Bedarf die Weiterverarbeitung der Produkte so wie es die Abnehmer wünschen, um effizient zu sein. Unser Vorteil ist, dass wir als Genossenschaft sehr schlank aufgestellt sind und nur sehr niedrige Margen benötigen.
Welche Anforderungen stellen Sie an die Lieferanten?
Um liefern zu können, muss selbstverständlich die Produktqualität stimmen. Eintrittskriterium ist die AMA-Zertifizierung, die AMA-Bioauszeichnung sowie zusätzlich die Mitgliedschaft bei der Erzeugergemeinschaft sowie bei Verbänden. Den Mitgliedern bieten wir die Zeichnung von Anteilen zu jeweils 300 Euro an.
Welche Produkte bieten Sie ihren Großküchenkunden an?
Wir haben mit Gemüse begonnen und bald auf Obst erweitert. Mittlerweile bieten wir auch schon Schweine- und Biorindfleisch an. Auch Rapsöl und steirisches Kürbiskernöl haben wir gleich wie Biomilchprodukte und Biogetreide im Sortiment. Neu hinzu kommen aktuell Fische und Eier.
An welchen landwirtschaftlichen Produkten haben Sie Interesse? Suchen Sie Lieferanten?
Im Verarbeitungsbereich entwickeln wir für Großküchen gerade einen regionalen Fruchtsalat, der aus mehreren Sorten besteht. Hier berücksichtigen wir unterschiedliche Schnittgrößen und Geschmacksnuancen, denn ein solches regionales Produkt gibt es noch nicht. Dazu benötigen wir Obst, insbesondere Beeren, regionale Melonen, regionale Kiwis sowie Birnen, die auch durch spezielle Kulturmaßnahmen saisonverlängernd verfügbar sind.
Interessiert sind wir auch an Marillen, Pfirsichen, Zwetschken und Kirschen. Und generell an Produkten, auf die man bisher kein besonderes Augenmerk gelegt hat. Interessenten können sich gerne unter office@bvn.st melden.
Wie wollen Sie ihren Geschäftsradius ausbauen?
Wir wollen wachsen und in fünf Jahren ein auf dem Markt gut etabliertes und gefestigtes Vorzeigeunternehmen sein. Derzeit haben wir noch den Fokus auf Graz, haben aber bereits unseren Aktionsradius auf den Raum Kapfenberg erweitert. In den nächsten drei Jahren haben wir schrittweise vor, unseren Wirkungskreis auf die gesamte Steiermark auszudehnen.
Die Herkunftskennzeichnung spielt für Sie eine wichtige Rolle
Die Herkunft ist ein vielstrapaziertes Wort und sie wird oft auch missbraucht. Das bäuerliche Versorgungsnetzwerk ist diesbezüglich das Original. Unsere Kunden haben die absolute Garantie, dass unsere Produkte direkt vom Bauernhof aus der Region kommen. Wir setzen uns von unserem Mitbewerb dadurch ab, dass beispielsweise Gemüse frisch abgeholt wird und drei Stunden später bereits in der Küche verarbeitet werden kann. Mit gutem Gewissen können unsere Kunden auch die Herkunft der Lebensmittel auf die Speisekarte schreiben.
Wer hat eigentlich die Intitalzündung für das bvn gegeben?
Die Landwirtschaftskammer Steiermark und das Land Steiermark haben diese neue Vertriebsschiene als Chance erkannt und den Startschuss dafür gegeben. Markus Hillebrand als Obmann und Karl Obenaus haben dafür enorme Pionierarbeit geleistet.