Sichere Versorgung trotz kleinerer Ernte
Im steirischen Apfelland läuft die Ernte noch bis Ende Oktober auf Hochtouren. „Derzeit werden Elstar und Gala gepflückt. In zwei Wochen folgen dann die Hauptsorten Golden Delicious, Kronprinz, Jonagold, Topaz, Evelina und Braeburn“, sagt Herbert Muster, Leiter des Obstbaureferates in der Landwirtschaftskammer. Wegen der Spätfröste wird die steirische Ernte um etwa 17 Prozent geringer ausfallen als im Vorjahr. „Österreich können wir ausreichend mit heimischen Äpfeln versorgen. Allerdings werden wir weniger exportieren“, gibt Muster Einblick in der Vermarktungsstrategie. Es sei selbstverständlich, dass der Inlandsmarkt absolute Priorität habe, schon wegen der kurzen Transportwege und der guten Nachfrage nach heimischen Äpfeln.
Ruhiger Markt erwartet
Auch die EU fährt heuer eine kleinere Ernte ein – sie wird leicht unter dem langjährigen Durchschnitt liegen. Das wiederum deutet auf einen ruhigen Marktverlauf hin, Angebot und Nachfrage halten sich die Waage. Muster: „Wir erwarten zwar keine Rekordergebnisse, die andere Jahre wettmachen werden. Sehr wohl aber zufriedenstellende, wirtschaftlich kostendeckende Preise für die Produzenten.“ Auch der Biomarkt ist in Balance. „Bei Bio-Äpfeln sind wir Weltmeister. Auf 1.200 Hektar oder 20 Prozent der steirischen Anbaufäche wird nach Biorichtlinien gewirtschaftet. Das schafft kein anderes Land“, sagt Muster. Allerdings werde eine Ausweitung nur bei steigender Nachfrage empfohlen.
Herkunft wird überprüft
Eine Unbekannte auf dem Markt ist jedoch ein möglicher Import aus der südlichen Hemisphäre. Hier hofft Muster auf die Vernunft des Handels, unnötigen Druck zu vermeiden, zumal die Konsumenten heimische Äpfel wünschen. „Die Kammer wird während der gesamten Saison das Apfelangebot in den Supermärkten unter die Lupe nehmen und auf Herkunft und richtige Deklaration überprüfen“, kündigt Muster an.
Sortenspiegel ändert sich
Während die Sorte Topaz Vorrang im Bioanbau nach wie vor große Bedeutung hat, ändert sich der Sortenspiegel in der gesamten Apfelproduktion schrittweise. Die Trendfarbe bleibt zwar weiterhin rot, aber nicht mehr flächig am ganzen Apfel. Abgesehen von der Marke Evelina sind steiermarkweit etwa fünf Prozent der Anbaufläche mit Junganlagen von Clubsorten wie SweeTango, Bonita, Kanzi, Natyria und Jazz bepflanzt. Hier verweist Muster auf die zu entrichtenden Lizenzgebühren und auf das teurere Pflanzgut.
Gut nachgefragt ist nach wie vor die Sorte Gala, die demnächst in der Steiermark im Anbau die Hauptsorte Golden Delicious überholen wird. Auch wenn die klassischen Sorten langsam den Clubsorten Platz machen, will Muster keineswegs Sorten wie Golden Delicious oder Jonagold kleinreden: „Diese haben ihre Berechtigung, auch wenn sie nicht boomen.“
Gut nachgefragt ist nach wie vor die Sorte Gala, die demnächst in der Steiermark im Anbau die Hauptsorte Golden Delicious überholen wird. Auch wenn die klassischen Sorten langsam den Clubsorten Platz machen, will Muster keineswegs Sorten wie Golden Delicious oder Jonagold kleinreden: „Diese haben ihre Berechtigung, auch wenn sie nicht boomen.“
Apfelernte in Europa wieder im Lot
Für heuer wird EU-weit mit einer ähnlich großen Ernte wie im Vorjahr gerechnet. Frostbedingt geht die steirische Ernte um rund 17 Prozent zurück.
Eine geschätzte EU-Erntemenge von 10,7 Millionen Tonnen entspricht einem Rückgang von einem Prozent gegenüber 2019 und wäre immerhin eine um rund 20 Prozent geringere Ernte im Vergleich zum Rekordjahr 2018. Diese derzeit geschätzte Menge Tafeläpfel liegt auch einige Prozentpunkte unter dem Zehn-Jahres-Schnitt, lässt jedoch eine ausreichende Versorgung der Märkte erwarten.
Eine geschätzte EU-Erntemenge von 10,7 Millionen Tonnen entspricht einem Rückgang von einem Prozent gegenüber 2019 und wäre immerhin eine um rund 20 Prozent geringere Ernte im Vergleich zum Rekordjahr 2018. Diese derzeit geschätzte Menge Tafeläpfel liegt auch einige Prozentpunkte unter dem Zehn-Jahres-Schnitt, lässt jedoch eine ausreichende Versorgung der Märkte erwarten.
Wandel der Apfelsorten
Bei der nach wie vor mengenstärksten Sorte Golden Delicious wird ein Rückgang von 13 Prozent auf etwa zwei Millionen Tonnen geschätzt. Auch bei der Sorte Idared nimmt die Menge noch stärker ab. Die zweitwichtigste Sorte Gala holt hingegen weiter auf und liegt bereits bei 1,5 Millionen Tonnen. Besonders neue Sorten nehmen stark zu, die Erntemenge hat sich hier in fünf Jahren verdoppelt.
Minus 17 Prozent
Die Steiermark gehört leider zu jenen Regionen, die von den Spätfrösten stark getroffen wurden. Daher rechnet man mit einer Apfelernte von 121.000 Tonnen. Das entspricht einem Minus von 17 Prozent gegenüber der bereits unterdurchschnittlichen Menge von 2019. Dennoch kann mit dieser Erntemenge eine zuverlässige Versorgung des gesamten Inlandsmarktes sowie wichtiger Exportmärkte gewährleistet werden. Ähnlich wie in Österreich gibt es auch in sämtlichen osteuropäischen Ländern Ertragsausfälle durch Spätfröste. Am stärksten getroffen wurde Ungarn.
Kleine Ernte in Polen
Polen, der größte Apfelproduzent der EU, wurde weniger stark getroffen. So erwartet man in Polen zwar eine Steigerung gegenüber der kleinen Erntemenge 2019 um 500.000 Tonnen, das bedeutet aber immerhin noch um 1,4 Millionen Tonnen weniger als bei der Rekordernte 2018. Die großen westeuropäischen Apfelproduzenten wie Italien, Frankreich, Deutschland und Spanien erwarten eine leicht unterdurchschnittliche Erntemenge.
Die tatsächliche Menge in der EU könnte sich, abhängig vom Fruchtwachstum in den nächsten Wochen, noch um wenige Prozentpunkte verändern. Aufgrund einer derzeit durchwegs sehr günstigen Wasserversorgung ist eher mit einer leichten Mengenkorrektur nach oben zu rechnen.
Die tatsächliche Menge in der EU könnte sich, abhängig vom Fruchtwachstum in den nächsten Wochen, noch um wenige Prozentpunkte verändern. Aufgrund einer derzeit durchwegs sehr günstigen Wasserversorgung ist eher mit einer leichten Mengenkorrektur nach oben zu rechnen.
Angebot ausgewogen
Dennoch kann man bei dieser geschätzten EU-Erntemenge von 10,7 Millionen Tonnen von einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage ausgehen. Das heißt: Es können die Märkte gut bedient werden, es muss jedoch keine Preisschlacht auf den Rücken der Produzenten ausgetragen werden.
Risikofaktoren für die Apfelproduzenten sind Überseeimporte und zu hohe Regalpreise, die Kunden auf andere Obstarten ausweichen lassen.
Bei Birnen wird in der EU mit rund 2,2 Millionen Tonnen eine durchschnittlich gute Ernte erwartet. Im extensiven Obstbau wird nach der geringen Ernte 2019 eine deutlich größere Menge erwartet.
Risikofaktoren für die Apfelproduzenten sind Überseeimporte und zu hohe Regalpreise, die Kunden auf andere Obstarten ausweichen lassen.
Bei Birnen wird in der EU mit rund 2,2 Millionen Tonnen eine durchschnittlich gute Ernte erwartet. Im extensiven Obstbau wird nach der geringen Ernte 2019 eine deutlich größere Menge erwartet.