Schweine stressfrei verladen
Das Treiben und Verladen von Schweinen kann ganz schnell zu einer nervenaufreibenden Angelegenheit für Mensch und Tier werden. Bricht erst einmal Hektik aus, dann kann es leicht zu Verletzungen kommen, die es aber auf jeden Fall zu vermeiden gilt. Anhand folgender Tipps und Vorgaben kann jeder Betrieb seine Abläufe prüfen, etwaige Schwachstellen ausmerzen und so Verlade- und Transportvorgänge optimieren.
Schweine-Perspektive
Beim Treiben ist zu beachten, dass Schweine anders sehen und Dinge auch anders wahrnehmen als wir Menschen. Ein anderer Boden, Unebenheiten, andere Lichtverhältnisse (Licht/Schatten) oder auch andere Witterungsbedingungen (Regen, Wind, Schnee) lassen Schweine stehenbleiben. Erst wenn sie sicher sind, dass von der neuen Gegebenheit keine Gefahr ausgeht, gehen sie weiter. Es empfiehlt sich daher Folgendes:
- Schweine in kleinen Gruppen treiben. Gruppengröße so wählen, dass man das vorderste Tier bei Stillstand erreichen kann
- Als Treiber nicht direkt hinter dem Schwein, sondern leicht schräg dahinter gehen
- Treibhilfen (stumpf, lärmend) verwenden (beispielsweise Paddel oder Treibbretter)
- Treibwege nicht zu eng
- Keine 90-Grad-Wendungen
- Keine Unebenheiten, Stufen oder Engstellen am Treibgang
- Ausreichende Beleuchtung (möglichst ohne Schattenbildung). Im Bestfall führt der Treibweg vom Dunkeln ins Helle (ohne zu blenden)
- Rücklaufschutz einrichten
- Einrichtung einer geeigneten Verladevorrichtung für Schweine
Gestaltung Verladerampe
Im Bestfall erfüllt eine Verladerampe folgende Kriterien:
- Ausrichtung nach Westen (kein Blenden beim Verladen)
- Die Höhe der Verladerampe sollte so gewählt werden, dass die aufliegende Verladeklappe zum LKW hin sanft ansteigt
- Überdachung der Verladerampe: Schnee oder auch nasse Oberflächen sind zu vermeiden. Es besteht Rutsch- und Verletzungsgefahr für Tier und Mensch
- Ausreichende Größe der Verladerampe planen: Hier besteht die Möglichkeit, Wartebuchten einzurichten, von wo aus die Schweine vom Transporteur direkt übernommen werden können. So schafft man eine optimale Trennung (rein - unrein) und der Verladevorgang kann auf diese Weise für alle Beteiligten deutlich beschleunigt werden
- Aber Achtung: Wenn buchtenfremde Tiere in den Wartebuchten zusammengefasst werden, dann kann es bei längeren Wartezeiten auch zu Rangkämpfen kommen (vermehrt Striemen und Kratzspuren)
Schlagen verboten
Und auch wenn alles optimal ausgeführt ist, wird es sich nie gänzlich vermeiden lassen, dass Einzeltiere die Vorwärtsbewegung komplett verweigern und ständig zurückdrängen. Hier heißt es Ruhe bewahren, dem Tier Zeit geben, um sich an die neue Situation zu gewöhnen und dann das Schwein sanft aber bestimmt in die gewünschte Richtung bewegen. Gänzlich verboten ist es in solchen Fällen, das Tier zu schlagen oder zu treten, auf empfindliche Körperteile Druck auszuüben (Augen) oder das Schwein an Ohren oder Schwanz zu ziehen. Auch Treibhilfen oder andere Geräte mit spitzen Enden sind verboten.
Viehtreiber (Elektrotreiber) sollten möglichst nicht zum Einsatz kommen. Wenn doch, gibt es dafür klare Regeln. Jede Verbringung von Schweinen bedeutet einen gewissen Stress für Tier und Mensch. Ziel muss es daher sein, diesen unumgänglichen Schritt für beide Seiten so einfach und so sicher wie möglich zu gestalten.
Viehtreiber (Elektrotreiber) sollten möglichst nicht zum Einsatz kommen. Wenn doch, gibt es dafür klare Regeln. Jede Verbringung von Schweinen bedeutet einen gewissen Stress für Tier und Mensch. Ziel muss es daher sein, diesen unumgänglichen Schritt für beide Seiten so einfach und so sicher wie möglich zu gestalten.
Regeln für Elektrotreiber
Wenn es unvermeidbar ist, dürfen elektrische Treibgeräte unter folgenden Bedingungen eingesetzt werden:
- Nur bei erwachsenen Schweinen
- Nur bei kompletter Verweigerung der Vorwärtsbewegung
- Anwendung nur an den Muskelpartien der Hinterviertel
- Wenn genügend Freiraum zur Vorwärtsbewegung besteht
- Stromfluss von maximal einer Sekunde
- Wenn das Tier nicht reagiert, darf die Maßnahme nicht wiederholt werden!