Regionale Lebensmittel schaffen Arbeitsplätze
Positive Wirkungen bei vermehrtem Kauf von heimischen Lebensmitteln
Die Corona-Pandemie hat den Trend zu regionalen Lebensmitteln verstärkt. Die Bevölkerung hat die heimische Landwirtschaft als systemrelevant schätzen gelernt: Die heimischen Bäuerinnen und Bauern haben bewiesen, dass sie verlässliche Lieferanten von sicheren heimischen Produkten sind und auch in schwierigen Zeiten die Bevölkerung gut versorgen. Sie sind die Helden der sicheren Versorgung. Erstmals hat nun das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) die Wertschöpfungskette „Agrargüter und Lebensmittel“ untersucht und bei einem vermehrten Einkauf von heimischen Lebensmitteln, positive Wirkungen auf die Arbeitsplätze und eine Stärkung der Regionen herausgefunden.
Titschenbacher: Kleine Einkaufsveränderung, große Wirkung
Pein: Herkunftskennzeichnung bei verarbeiteten Lebensmitteln und in Großküchen endlich umsetzen!
Brugner: Zweiwöchige Initiative für heimische Lebensmittel – Woche der Landwirtschaft (27. September bis 4. Oktober) und Aktionstage vor Supermärkten (1. bis 9. Oktober).
„Konkret machen unsere Verantwortlichen in allen steirischen Bezirken während der ‚Woche der Landwirtschaft‘ die Wertschöpfungskette ‚Agrargüter und Lebensmittel‘ sichtbar und weisen darauf hin, wie viele regionale Arbeitsplätze damit in Verbindung stehen“, betont Brugner. Bei den zwölf Aktionstagen informieren Seminarbäuerinnen vor Supermärkten in den Bezirken über die Herkunftszeichen, welche die heimische Herkunft der Lebensmittel garantieren. Brugner: „Diese sind in erster Linie das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel, das AMA-Biosiegel sowie die Qualitätszeichen ‚Gutes vom Bauernhof‘ und AMA-Genuss-Region.“
Bildungs- und Sozialstadtrat Kurt Hohensinner: 8.000 Portionen gesund und regional aus der Küche Graz. Werden künftig die Herkunft der Lebensmittel in unserer Großküche mit dem offiziellen Siegel „Gut zu wissen“ der Landwirtschaftskammer ke
Die Wertschöpfungskette von Agrargütern und Lebensmitteln in Österreich
Im Rahmen einer Modellanalyse zeigt eine neue WIFO-Studie, dass eine Ausweitung der Nachfrage nach inländischen Lebensmitteln mit einem Zuwachs der Produktion im Agrarsektor und in den vor- und nachgelagerten Verarbeitungssektoren einhergeht. Damit ist in der Volkswirtschaft insgesamt eine Steigerung der Wertschöpfung und Beschäftigung verbunden.
Die Wertschöpfungskette Agrargüter und Lebensmittel besteht neben der Landwirtschaft aus vorgelagerten Sektoren (z.B. Landmaschinen), nachgelagerten Sektoren (z.B. Molkereien) und dem Lebensmittelhandel. Wirtschaftliche Kennzahlen zu diesen Bereichen werden laufend von Statistik Austria erstellt. In der Steiermark waren 2018 in der Land- und Forstwirtschaft 34.600 Personen tätig. In den vor- und nachgelagerten Bereichen und im Handel waren es mehr als 24.000 Personen. Genaue Angaben sind nicht möglich, da die Statistik nicht alle Beschäftigten ausweist.
Für die ganze Steiermark und für die Bezirke liefert die Statistik immerhin gute Anhaltspunkte über die im Inland wohnenden Erwerbstätigen. Damit kann die Bedeutung der Wertschöpfungskette Agrargüter und Lebensmittel bis auf der Ebene einzelner Bezirke sichtbar gemacht werden. Dazu werden die im Inland wohnenden Erwerbstätigen der Wertschöpfungskette ins Verhältnis zu allen Erwerbstätigen in den Bezirken gesetzt. Im Bezirk Murau etwa sind fast 16% der Erwerbstätigen in der Wertschöpfungskette tätig, in der Stadt Graz nicht einmal 4%. In der ganzen Steiermark sind 9,5% der im Inland wohnenden Erwerbstätigen in der Wertschöpfungskette beschäftigt. Dieser Anteil ist niedriger als im Burgenland, Niederösterreich, und Oberösterreich. Der starke Fahrzeugbau- sowie der Forst- und Holzcluster in der Steiermark liefert die Erklärung für den geringeren Anteil.
In einer Szenario-Analyse wurde untersucht, ob Änderungen im Konsumverhalten Auswirkungen auf die Wertschöpfungskette haben. Eine 1%ige Verringerung der Importe von Agrarrohstoffen und Lebensmitteln hat – bei gleichbleibender Nachfrage – eine Produktionsausweitung im Inland zur Folge. Dadurch werden auch mehr Vorleistungen und Investitionsgüter nachgefragt. Da die untersuchten Änderungen klein sind und die inländische Produktion eng in den gemeinsamen Markt integriert ist, werden keine Preiseffekte erwartet.
In der gesamten Volkswirtschaft hat dies eine 1%ige Steigerung der Nachfrage nach Agrargütern und eine höhere Wertschöpfung von 70 Mio. € zur Folge, davon kommen 5,5 Mio € aus der Steiermark. Berücksichtigt man auch den Effekt einer Ausweitung der Nachfrage nach inländischen Lebensmitteln, so errechnet sich eine zusätzliche Wertschöpfung von 18 Mio. Euro in der Steiermark und 141 Mio. Euro in ganz Österreich. Mit der zusätzlichen Wertschöpfung sind auch Beschäftigungswirkungen verbunden. In der Steiermark handelt es sich um nicht ganz 500 Beschäftigte, in ganz Österreich um über 3.100 Personen.
Die hier vorgestellten Ergebnisse beziehen sich auf den Gütermix der gesamten Volkswirtschaft und dienen zur Veranschaulichung der zu erwartenden Effekte. Die konkreten Auswirkungen hängen auch von konjunkturellen Einflüssen ab. Vergleichbare Auswirkungen sind zu erwarten, wenn an Stelle der Nachfrage nach heimischen Gütern mehr von ihnen importiert werden. Die Wirkungen gehen dann in die andere Richtung.
Die Studie mit Ergebnissen zur Steiermark und Österreich insgesamt ist hier verfügbar:
https://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/66355
Ergebnisse in den Regionen sind hier veranschaulicht (man muss ein bisschen runterscrollen):
https://www.lko.at/moosbrugger-regionalit%C3%A4t-sichert-h%C3%B6fe-und-schafft-arbeitspl%C3%A4tze+2500+3255270
Termine "Woche der Landwirtschaft"
- Graz: 22. September, Küche Graz, Körösistraße 127
- Deutschlandsberg, Leibnitz: 23. September, Lagerhaus Gleinstätten
- Leoben: 24. September, Freiensteinerhof, St. Peter/Fr.
- Voitsberg: 25. September, Berdlandmilch Voitsberg
- Südoststeiermark: 25. September, Weinhandl Mühle Straden
- Liezen: 29. September, Landana KG
- Murau, Murtal: 29. September, FS Schloss Feistritz Murau
- Weiz: 30. September, St. Margarethen an der Raab, Apotheke Mag. Fink
- Bruck-Mürzzuschlag: 30. September, Landforst Kapfenberg
- Hartberg-Fürstenfeld: 1. Oktober, Therme Blumau
- Graz und Umgebung: 2. Oktober, Sudhaus
Termine "Aktionstage"
- Graz und Umgebung: 1. Oktober, 9 bis 12 Uhr, Kronehit, Billa, Jakominiplatz
- Voitsberg: 1. Oktober, 12.30 bis 15.30 Uhr, Kronehit, Merkur, Grazer Vorstadt 56, 8570
- Bruck-Mürzzuschlag: 2. Oktober, 9 bis 12 Uhr, Spar, Pink Michael in Krieglach
- Südoststeiermark: 3. Oktober, 9 bis 12 Uhr, Unimarkt Feldbach
- Murau: 6. Oktober, 9 bis 12 Uhr, Adeg, Glanzer Hauptstraße 10, 8833 Teufenbach
- Murtal: 6. Oktober, 9 bis 12 Uhr, Spar in Pöls, Tauernstraße 22, 8761 Pöls
- Hartberg-Fürstenfeld: 7. Oktober, 9 bis 12 Uhr, Merkur, Im Hatric 1, 8230 Hartberg
- Leibnitz: 7. Oktober, 9 bis 12 Uhr, Spar, Reichsstraße 91, 8472 Straß
- Weiz: 8. Oktober, 9 bis 12 Uhr, Interspar, Kaplanweg 14, 8160 Weiz
- Deutschlandsberg: 8. Oktober, 9 bis 12 Uhr, Spar Eybel, Aibl 72, 8552
- Leoben: 9. Oktober, 9 bis 12 Uhr, Adeg Sattler, Hauptstraße 39, 8772 Trabocch
- Liezen: 9. Oktober, 9 bis 12 Uhr, Billa Gröbming
Downloads zum Thema
- Küche Graz – Fact sheet PDF 165,64 kB
- Beispiele heimische statt internationale Lebensmittel PDF 156,42 kB
- Diese Gütesiegel garantieren für die heimische Herkunft PDF 586,54 kB
- Heimische Produkte sind krisenfester PDF 251,52 kB
- Wertschöpfungskette_Franz Sinabell PDF 3,04 MB
- Wertschöpfungskette-Sinabell_Kurzfassung PDF 167,25 kB