Regional und saisonal soll den Ton angeben
Ein dreiviertel Jahr ist daran gearbeitet worden. Nun liegt sie schwarz auf weiß auf dem Tisch und wird von der Landesregierung beschlossen: die weiß-grüne Lebensmittelstrategie, die einen Hype für regionale und saisonale Lebensmittel entfachen soll. An diesem Herzensthema von Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer haben in den vergangenen Monaten unter ihrer Federführung breite Dialogprozesse mit Praktikern Verantwortungsträgern aus Politik, Wirtschaft, Landwirtschaft, Handel und NGOs stattgefunden.
Regional und saisonal
Jetzt wird gemeinsam an einem Strang gezogen, bis 2030 nimmt man an sich Folgendes vor: „Die regionale und saisonale Ernährung für die Steirerinnen und Steirer in allen Bereichen vorantreiben“, sagt die Agrarlandesrätin. Versorgungslücken bei Gemüse, Obst oder Fisch sollen so gut wie möglich geschlossen werden. Auch neue Marktchancen wie der Anbau von Hülsenfrüchten oder Superfoods sollten genutzt werden. Dazu brauche es generell angemessene Preise, gute Rahmenbedingungen für die Produktion, gezielte Maßnahmen zur Klimawandelanpassung bis hin zu einer guten landwirtschaftlichen Ausbildung und der Zusammenarbeit mit Universitäten und Fachhochschulen. In diesem Zusammenhang werde auch „der Bürokratie der Kampf angesagt“ und „zu hohe Auflagen seien zu vermeiden“. Hier spielt auch der von Landeshauptmann Christopher Drexler angekündigte „radikale Rütteltest“ für alle rund 200 Landesgesetze hinein. Beim Voranbringen von Regionalität und Saisonalität in der Ernährung der Steirerinnen und Steirer geht es dem Landeshauptmann vor allem auch darum, „die heimische Landwirtschaft nachhaltig zu stärken“. Drexler untermauert: „Wer regionales und saisonales Essen auf die Teller bringt, leistet auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und stärkt die eigene Gesundheit.“
Lebensmittelkurse
Doch wie kann mehr Bewusstsein für regionale und saisonale Lebensmittel in der Bevölkerung entstehen, wie der Wert heimischer Lebensmittel erkannt werden? Schmiedtbauer verweist auf einen zentralen Punkt der Lebensmittelstrategie: „Wir setzen beim Wissen über heimische Lebensmittel an. Unser Plan sieht vor, dass jede Steirerin und jeder Steirer bis zum 16. Lebensjahr einen Lebensmittelkompetenzkurs absolviert.“ Diese Kompetenzkurse sollen in Zusammenarbeit mit den land- und ernährungswirtschaftlichen Fachschulen stattfinden. „In den Fachschulen haben wir erstklassige Expertise aus erster Hand, wie die Land- und Forstwirtschaft funktioniert und was hinter der Herstellung von Lebensmitteln und agrarischen Rohstoffen steckt“, untermauert die Agrarlandesrätin. Auch die Lebensmittelverschwendung will Schmiedtbauer eindämmen. Im Schnitt wirft jede steirische Familie jährlich essbare Lebensmittel im Wert von 800 Euro weg, insgesamt sind es 37.000 Tonnen.