Preise bei uns höher, Deutschland stockt stark ab
Getreide- und Schweinepreise werden mittlerweile vom Weltmarkt sehr stark beeinflusst. Der Schweinepreis profitierte in der Vergangenheit vom Importhunger Chinas. Das hat die europäische Schweineproduktion sehr stark angekurbelt. Der Selbstversorgungsgrad ist von 121 auf 131 Prozent gestiegen, die Export-Abhängigkeit Europas noch größer geworden. Der Preisverfall in China im Sommer 2021 von 5,9 auf 2,1 Euro je Kilo und die kurzfristigen, deutlich verringerten Importe führten in Europa zuletzt zu einem massiven Lageraufbau und teilweise zu empfindlichen Preisreduktionen. Wegen der Schweinepest-Fälle hat es Deutschland schon im Vorjahr arg erwischt – unser Nachbar ist von diesen Exportmärkten abgeschnitten. Derzeit stockt Deutschland wegen fehlender Kostendeckung und politisch gewollter Tierschutzauflagen massiv ab – bis Jahresende wird mit einem Minus zwischen 18 und 25 Prozent gerechnet. Weil Deutschland der wichtigste Referenzmarkt in Europa und für Österreich ist, ist auch unser Schweinepreis seit Wochen massiv unter Druck. Durch die Preisbildung der Erzeugergemeinschaften konnte ein massiver Preisabsturz in verhindert werden. Dank der steirischen Schlachthöfe und dem Verständnis bestimmter Abnehmer wird versucht, bessere Preise weiterzugeben – eine besondere Herausforderung! Um 38 Cent je Kilo ist in Österreich der Schweinepreis derzeit höher als in Deutschland – eine in Dauer und Höhe noch nie dagewesene Dimension (Grafik).
Weltweites Stöhnen
Der Maispreisanstieg ist wegen der weltweit starken Nachfrage (vor allem China) höher als je zuvor. Damit ist die weltweite Veredelung (Rind, Schwein, Huhn)sehr stark gefordert, die höheren Futterkosten umzusetzen,
um nicht defizitär zu wirtschaften. Weil die Schweinepreise Weltmarktniveau haben stöhnen derzeit alle Schweinehalter wegen des teuren Futters. Das wird zur Abstockung und zeitversetzt zu höheren Schweinepreisen führen. Da Österreich derzeit Europas höchsten Schweinepreis hat, dauert es noch bis dies spürbar werden kann. Veredelung zahlt sich aus, man muss jetzt dabeibleiben und Ferkel einstallen. Spekulation hingegen ist meist der Einstieg zum Ausstieg.
Bisher führte teureres Futter zu höheren Preisen
Die Vergangenheit zeigt, dass sich erhöhte Futterkosten auch im Fleischpreis niederschlagen (Grafik). So hatten wir 2012 bis 2013 einen Maispreis im Jahresschnitt trocken netto von etwa 200 Euro je Tonne. Zeitversetzt folgte auch der Schweinepreis mit einem Notierungspreis von bis zu 1,80 Euro und darüber. Der Maispreis 2011 war nur zu Beginn des Jahres sehr hoch und ist dann im Herbst auf 140 Euro/t gefallen und erst wieder im Herbst 2012 auf 225 Euro/t gestiegen – deshalb der niedrige Schweinepreis 2011. 2019 und 2020 waren Ausnahmejahre und vor allem dem Export nach China geschuldet. Durch die niedrigen Futterkosten in diesen Jahren konnten auch die Schweinebauern wesentlich höhere Margen erzielen.
370 Euro Düngerwert
Die Kreislaufwirtschaft mit Schweinehaltung ermöglicht es, Wirtschaftsdünger mit Mengen- und Spurenelementen wieder in den Boden zurück zu führen. Unterstellt man die derzeitigen Düngemittelpreise, ergibt sich bei sachgerechter Düngung sogar ein Wert von mindestens 370 Euro je Hektar.