Mit mehr Humus gegen die Staunässe
Ist das Wetter immer unpassend? Jedenfalls ist die aktuelle Wettersituation vielerorts für den Ackerbau herausfordernd. Wünschenswert wären moderate regelmäßige Niederschläge in ausreichender Menge. Am besten natürlich ohne Unwetter.
Tatsache ist, dass viele Äcker derzeit nur eingeschränkt befahrbar sind. Wo in den nächsten Tagen in die Felder gefahren werden muss – beispielsweise zur anstehenden Kürbisernte – könnte es zu nachhaltigen Schädigungen des Bodens kommen. Hier ist besonders wichtig, begleitende Maßnahmen zu setzen, die dem Boden wieder seine natürliche Fruchtbarkeit zurückgeben. Gerade auf solchen Flächen, die immer wieder von Staunässe betroffen sind, ist es wichtig, vorbeugend alles in Richtung Humusaufbau und Strukturverbesserung zu unternehmen, um die Durchlüftung und die sogenannte „Starkregenverträglichkeit“ zu verbessern.
Der Anbau von Zwischenfrüchten verlangt unter diesen Umständen besondere Aufmerksamkeit. Zum Teil hinterließen Mähdrescher tiefe Spuren. Da diese – je nach Bodenart – teilweise noch immer mit Wasser gefüllt sind, ist es schwierig, diese Strukturschäden zeitnah zu beseitigen. Geduld ist gefragt. Ein vorschnelles Agieren kann die Situation verschlimmern.
Tatsache ist, dass viele Äcker derzeit nur eingeschränkt befahrbar sind. Wo in den nächsten Tagen in die Felder gefahren werden muss – beispielsweise zur anstehenden Kürbisernte – könnte es zu nachhaltigen Schädigungen des Bodens kommen. Hier ist besonders wichtig, begleitende Maßnahmen zu setzen, die dem Boden wieder seine natürliche Fruchtbarkeit zurückgeben. Gerade auf solchen Flächen, die immer wieder von Staunässe betroffen sind, ist es wichtig, vorbeugend alles in Richtung Humusaufbau und Strukturverbesserung zu unternehmen, um die Durchlüftung und die sogenannte „Starkregenverträglichkeit“ zu verbessern.
Der Anbau von Zwischenfrüchten verlangt unter diesen Umständen besondere Aufmerksamkeit. Zum Teil hinterließen Mähdrescher tiefe Spuren. Da diese – je nach Bodenart – teilweise noch immer mit Wasser gefüllt sind, ist es schwierig, diese Strukturschäden zeitnah zu beseitigen. Geduld ist gefragt. Ein vorschnelles Agieren kann die Situation verschlimmern.
Zwischenfrüchte und Begrünungen
Im Hinblick auf eine etwaige Terminvorgabe zum Begrünungsanbau im Umweltprogramm Öpul empfiehlt es sich, wegen der feuchten Bodenverhältnisse auf eine Variante mit späterem Anbau umzusteigen. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass eine Variante mit späterem Anbau länger stehen gelassen werden muss. Über Details dazu informiert die Bezirkskammer.
Strukturverbesserung und Humusaufbau
Bei Ölkürbis haben die Erntearbeiten bereits begonnen. Durch die derzeit prognostizierte nasse Witterung ergibt sich für den Landwirt in der Praxis folgender Zwiespalt: Schädigung des Bodens durch die Ernte oder Ertragseinbußen aufgrund der fortschreitenden Fäulnis.
Konkret: Wenn Strukturschäden im Boden passieren – wie Verdichtungen und Verschmierungen – gilt es, deren Auswirkungen abzufedern. Sinnvoll erscheint eine lockernde Bodenbearbeitung – wenn möglich – in Verbindung mit dem Anbau einer Begrünung. Bei der Wahl der Begrünung haben sich in den vergangenen Jahren zur Strukturverbesserung des Bodens Begrünungsmischungen mit unterschiedlichen Wurzelsystemen besonders bewährt (unten).
Der Anbau von Begrünungen leistet einen wesentlichen Beitrag zum Humusaufbau. Frei nach dem Slogan „die Zwischenbegrünung von heute ist der Humus von morgen“, gilt es, auch diese sorgfältig anzulegen. Dadurch verbessert sich die Wasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit.
Begrünungsmischungen sind über alle Bodenarten hinweg für die Strukturerhaltung und den Humusaufbau hilfreich.
Konkret: Wenn Strukturschäden im Boden passieren – wie Verdichtungen und Verschmierungen – gilt es, deren Auswirkungen abzufedern. Sinnvoll erscheint eine lockernde Bodenbearbeitung – wenn möglich – in Verbindung mit dem Anbau einer Begrünung. Bei der Wahl der Begrünung haben sich in den vergangenen Jahren zur Strukturverbesserung des Bodens Begrünungsmischungen mit unterschiedlichen Wurzelsystemen besonders bewährt (unten).
Der Anbau von Begrünungen leistet einen wesentlichen Beitrag zum Humusaufbau. Frei nach dem Slogan „die Zwischenbegrünung von heute ist der Humus von morgen“, gilt es, auch diese sorgfältig anzulegen. Dadurch verbessert sich die Wasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit.
Begrünungsmischungen sind über alle Bodenarten hinweg für die Strukturerhaltung und den Humusaufbau hilfreich.
Der Boden und seine Struktur
Jeder Boden besteht aus mineralischen Körnern mit unterschiedlichen Größen. Je nachdem, wie groß diese Körner im Boden sind, unterscheidet man drei Haupt-Bodenarten: Sand, Schluff und Ton (unten). Sand hat einen Korngrößendurchmesser zwischen 63 und 2.000 Mikrometer. Ein Millimeter (mm) = 1.000 Mikrometer (µm). Schluff hat eine Größe von 2 bis 63 µm, Ton von kleiner als zwei µm. Tonkörner sind also am kleinsten und Sandkörner am größten. Lehm ist ein Gemisch aus gleichen Anteilen von Sand, Schluff und Ton. In Körngrößen-Diagrammen werden die Bodenarten, je nach Anteil von Sand, Schluff und Ton, noch feiner abgestimmt: beispielsweise lehmiger Sand, toniger Schluff etc.
Sehr einfach lassen sich die Bodenarten mittels der Fühl- oder Fingerprobe ermitteln, indem der Boden zwischen den Fingern zerrieben wird. Anhand der Formbarkeit und Ausrollbarkeit erhält man ein gutes Gefühl für die jeweilige Bodenart. Tonböden sind deutlich klebrig, gut bis sehr gut zusammenballbar und lassen sich in Röllchen kleiner als zwei Millimeter Durchmesser formen.
Sehr einfach lassen sich die Bodenarten mittels der Fühl- oder Fingerprobe ermitteln, indem der Boden zwischen den Fingern zerrieben wird. Anhand der Formbarkeit und Ausrollbarkeit erhält man ein gutes Gefühl für die jeweilige Bodenart. Tonböden sind deutlich klebrig, gut bis sehr gut zusammenballbar und lassen sich in Röllchen kleiner als zwei Millimeter Durchmesser formen.
Begrünungsmischungen
Öpulfit (Saatbau), für späteren Anbau bis Anfang September, schnelle Bodenbedeckung durch Senf und Buchweizen (20 kg/ha: Buchweizen, Senf, Ölrettich)
ÖpulPluss (DieSaat), bis Ende August, raschwüchsig und wirkt sehr gut unkrautunterdrückend, hohe Artenvielfalt (20 kg/ha: 4 Ölrettich, 3 Senf, 8 Alexandrinerklee, 3 Phacelia, 1 Kresse, 1 Leindotter)
Hydrosan (DieSaat), bis Mitte Oktober, winterhart, nach Mais (40 kg/ha: 36 Grünschnittroggen, 2 Perko PVH, 2 Winterrübse CLIO
Eigenmischung, kostengünstig zum Selbermischen bis Mitte September, abfrostend und/oder winterhart (ca. 60 kg/ha: 3-5 Meliorationsrettlich, 3-5 Senf, 3 Sonnenblume, 50 Grünschnittroggen winterhart)
ÖpulPluss (DieSaat), bis Ende August, raschwüchsig und wirkt sehr gut unkrautunterdrückend, hohe Artenvielfalt (20 kg/ha: 4 Ölrettich, 3 Senf, 8 Alexandrinerklee, 3 Phacelia, 1 Kresse, 1 Leindotter)
Hydrosan (DieSaat), bis Mitte Oktober, winterhart, nach Mais (40 kg/ha: 36 Grünschnittroggen, 2 Perko PVH, 2 Winterrübse CLIO
Eigenmischung, kostengünstig zum Selbermischen bis Mitte September, abfrostend und/oder winterhart (ca. 60 kg/ha: 3-5 Meliorationsrettlich, 3-5 Senf, 3 Sonnenblume, 50 Grünschnittroggen winterhart)
Bodenarten und Wasser
Ein sandiger Boden besteht hauptsächlich aus Sandanteil. Bei Sandböden bleibt aufgrund der größeren Zwischenräume nur wenig Wasser in den Zwischenräumen hängen. Das geringe Nährstoffbindungsvermögen sorgt für niedrige Nährstoffreserven. Wenn es also regnet, fließt das Wasser schnell durch den Sand in tiefere Bodenschichten. Das Wasser kann nur kurz von den Pflanzen genutzt werden. Es gibt auch Vorteile: Sandböden trocknen nach dem Regen rascher ab und sind gegenüber Schluff- oder Tonböden wieder schneller befahrbar. Sandböden sind besser durchlüftet und unterstützen so Bodenorganismen und chemischen Prozesse im Boden, wozu Sauerstoff gebraucht wird.
Schluff: Sehr fruchtbar. Wegen der guten Wasserverfügbarkeit für Pflanzen in Kombination mit der Nährstoffspeicherfähigkeit haben Böden mit hohem Schluffanteil insgesamt die beste Bodenfruchtbarkeit. Das heißt: Solche Böden sind somit die ertragreichsten. Sie verfügen über eine ausreichende Durchlüftung bei nicht zu dichter Lagerung. Die Pflanzen bekommen das meiste Wasser auf Schluffböden. Das Wasser bleibt für die Pflanzen länger nutzbar. Der pflanzenverfügbare Wassergehalt bei tonigem Schluff liegt zwischen 10 bis 39 Volumenprozent, was bei einer Krumentiefe von 30 Zentimeter einer Wassermenge von 875 Kubikmetern pro Hektar entspricht.
Tonböden speichern im Oberboden mehr als doppelt so viel pflanzenverfügbares Wasser wie Sandböden (rund 500 Kubikmeter). Wenn das Wasser in den Boden eindringt, haftet ein Teil davon an der Oberfläche der Bodenteilchen. Je kleiner diese sind, desto kleiner sind auch die Räume zwischen den Bodenteilchen. Problematisch sind starke Adhäsionskräfte, mit denen Wasser an Bodenteilchen gebunden wird. Pflanzenwurzeln können dieses Wasser nicht aufnehmen (Totwasser). Speichervermögen, Pufferkapazität und Nährstoffgehalt sind als hoch einzuschätzen. Bodenbearbeitungsmaßnahmen sind zum optimalen Zeitpunkt besonders herausfordernd.
Ortsfeste Starkregen sind Zufall, aber auch klimawandelbedingt
Über Hintergründe von ortsfesten Gewittern und Starkregen sprach Rosemarie Wilhelm mit den Meteorologen Andreas Gobiet und Hannes Rieder von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg).
Warum kam es zu immer wiederkehrenden teils massiven Starkniederschlägen?
HANNES RIEDER: Die heurige Witterung ist paradox: Bis Ende April herrschte Trockenheit vor, wovon die Bauern erst im Mai/Juni erlöst wurden. Und im Juli/August kam ein Zuviel an Niederschlägen mit heftigen Gewittern und Unwettern. Die Gründe: Es fehlte mit dem Azorenhoch eine wirklich stabile Hochdruckwetterlage. Folglich kamen vom Atlantik immer wieder Störungen, die sehr viel Feuchtigkeit, kombiniert mit hohen Temperaturen und Starkniederschlägen, in die Steiermark brachten.
Warum hat es einige Regionen und Orte so stark getroffen?
RIEDER: Hotspots waren unter anderem das Randgebirge um Alpl, Fischbach, Birkfeld, die Südoststeiermark und der Großraum Graz. Dass Ortschaften öfter von Starkregen betroffen sind, ist eher Zufall. Die Südoststeiermark und das Bergland sind bekannte Hauptrisikogebiete für Unwetter.
Warum?
RIEDER: Ins Vorland strömen oft feuchte und warme Luftmassen aus dem Mittelmeerraum herein. Diese treffen auf das steirische Randgebirge und werden dort zum Aufsteigen gezwungen. Dabei entstehen Wolken und in weiterer Folge Schauer- und Gewitterzellen, die sich vor Ort ausregnen. Herrschen in der Höhe dann noch Westwinde vor, so werden die Gewitter beispielsweise auch ins Grazer oder Leibnitzer Feld befördert.
Vor allem ortsfeste Starkregen haben viel Schaden angerichtet. Ein neues Wetterphänomen?
RIEDER: Nein, neu ist das nicht. Ob der Klimawandel diese Art von Starkregen häufiger macht, können wir nicht sagen.
Wenn sie aber auftreten, dann sind sie klimawandelbedingt stärker. Diese ortsfesten Starkregen entstehen unter anderem dann, wenn in der Höhe kaum Luftbewegung herrscht. Fehlt der Wind in der Höhe, können die Gewitterwolken nicht weiterziehen und sie regnen sich vor Ort aus.
Der Klimawandel ist somit für Meteorologen nachweisbar.
ANDREAS GOBIET: Durchaus. Der Klimawandel vergrößert das Potenzial für Starkregen und andere Klimaextreme. Wenn es regnet, dann regnet es heftiger. Die Heftigkeit der Ereignisse ist klimawandelbedingt. Dieser Trend ist deutlich ablesbar. Auch bei Hagel zeigt sich, dass die Schloßen immer größer und die Ereignisse immer intensiver werden.
Können Sie das auch für andere Ereignisse feststellen?
GOBIET: Ja, es verschiebt sich die Saisonalität. Die Unwetter beginnen jahreszeitlich gesehen schon früher und enden später. Im Hochsommer wiederum ist in den Niederungen die Gefahr von Trockenperioden sehr groß. Grundsätzlich ist nicht mit mehr Niederschlagstagen zu rechnen. Sondern: Wenn es regnet, dann regnet es intensiver.
Ihre Einschätzung: Ist die Steiermark vom Klimawandel besonders arg betroffen?
GOBIET: Die Steiermark ist ein Hagel- und Gewitter-Hotspot. Der Klimawandel wirkt jedoch global. Viel stärker als die Steiermark ist der Mittelmeer-Raum betroffen. Es besteht die große Sorge der Austrocknung dieser Regionen. Die nördlichen Länder hingegen werden mit wesentlich mehr Niederschlägen zu kämpfen haben. Die Steiermark liegt geografisch im Übergangsgebiet. Bei uns sind beide Phänomene vorhanden: Mehr Starkregen und mehr Trockenheit.
Ihre Kurzfrist-Wetterprognose?
RIEDER: Der Hochsommer ist vorbei. Es gilt weiter, dass ab Mitte August die Großwetterlage Richtung Herbst kippt.
Welches Erntewetter erwartet die Bauern?
RIEDER: Solche Prognosen sind Kaffeesudleserei. Sicher ist, dass im September und Oktober mit einer wohl zu warmen Witterung zu rechnen ist.
Welche Prognosedienste bieten Sie den Bauern?
RIEDER: Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) erstellt das Wetter für die Homepage der Landwirtschaftskammer unter stmk.lko.at. Obst- und Weinbauern können sich kostenlos unter www.zamg.ac.at/steiermark/agrar für unseren von der Kammer unterstützten Wetterdienst anmelden. Und unter Tel. 0900/566566-8 bieten wir um maximal 3,64 Euro Kurzfrist-Prognosen an.
HANNES RIEDER: Die heurige Witterung ist paradox: Bis Ende April herrschte Trockenheit vor, wovon die Bauern erst im Mai/Juni erlöst wurden. Und im Juli/August kam ein Zuviel an Niederschlägen mit heftigen Gewittern und Unwettern. Die Gründe: Es fehlte mit dem Azorenhoch eine wirklich stabile Hochdruckwetterlage. Folglich kamen vom Atlantik immer wieder Störungen, die sehr viel Feuchtigkeit, kombiniert mit hohen Temperaturen und Starkniederschlägen, in die Steiermark brachten.
Warum hat es einige Regionen und Orte so stark getroffen?
RIEDER: Hotspots waren unter anderem das Randgebirge um Alpl, Fischbach, Birkfeld, die Südoststeiermark und der Großraum Graz. Dass Ortschaften öfter von Starkregen betroffen sind, ist eher Zufall. Die Südoststeiermark und das Bergland sind bekannte Hauptrisikogebiete für Unwetter.
Warum?
RIEDER: Ins Vorland strömen oft feuchte und warme Luftmassen aus dem Mittelmeerraum herein. Diese treffen auf das steirische Randgebirge und werden dort zum Aufsteigen gezwungen. Dabei entstehen Wolken und in weiterer Folge Schauer- und Gewitterzellen, die sich vor Ort ausregnen. Herrschen in der Höhe dann noch Westwinde vor, so werden die Gewitter beispielsweise auch ins Grazer oder Leibnitzer Feld befördert.
Vor allem ortsfeste Starkregen haben viel Schaden angerichtet. Ein neues Wetterphänomen?
RIEDER: Nein, neu ist das nicht. Ob der Klimawandel diese Art von Starkregen häufiger macht, können wir nicht sagen.
Wenn sie aber auftreten, dann sind sie klimawandelbedingt stärker. Diese ortsfesten Starkregen entstehen unter anderem dann, wenn in der Höhe kaum Luftbewegung herrscht. Fehlt der Wind in der Höhe, können die Gewitterwolken nicht weiterziehen und sie regnen sich vor Ort aus.
Der Klimawandel ist somit für Meteorologen nachweisbar.
ANDREAS GOBIET: Durchaus. Der Klimawandel vergrößert das Potenzial für Starkregen und andere Klimaextreme. Wenn es regnet, dann regnet es heftiger. Die Heftigkeit der Ereignisse ist klimawandelbedingt. Dieser Trend ist deutlich ablesbar. Auch bei Hagel zeigt sich, dass die Schloßen immer größer und die Ereignisse immer intensiver werden.
Können Sie das auch für andere Ereignisse feststellen?
GOBIET: Ja, es verschiebt sich die Saisonalität. Die Unwetter beginnen jahreszeitlich gesehen schon früher und enden später. Im Hochsommer wiederum ist in den Niederungen die Gefahr von Trockenperioden sehr groß. Grundsätzlich ist nicht mit mehr Niederschlagstagen zu rechnen. Sondern: Wenn es regnet, dann regnet es intensiver.
Ihre Einschätzung: Ist die Steiermark vom Klimawandel besonders arg betroffen?
GOBIET: Die Steiermark ist ein Hagel- und Gewitter-Hotspot. Der Klimawandel wirkt jedoch global. Viel stärker als die Steiermark ist der Mittelmeer-Raum betroffen. Es besteht die große Sorge der Austrocknung dieser Regionen. Die nördlichen Länder hingegen werden mit wesentlich mehr Niederschlägen zu kämpfen haben. Die Steiermark liegt geografisch im Übergangsgebiet. Bei uns sind beide Phänomene vorhanden: Mehr Starkregen und mehr Trockenheit.
Ihre Kurzfrist-Wetterprognose?
RIEDER: Der Hochsommer ist vorbei. Es gilt weiter, dass ab Mitte August die Großwetterlage Richtung Herbst kippt.
Welches Erntewetter erwartet die Bauern?
RIEDER: Solche Prognosen sind Kaffeesudleserei. Sicher ist, dass im September und Oktober mit einer wohl zu warmen Witterung zu rechnen ist.
Welche Prognosedienste bieten Sie den Bauern?
RIEDER: Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) erstellt das Wetter für die Homepage der Landwirtschaftskammer unter stmk.lko.at. Obst- und Weinbauern können sich kostenlos unter www.zamg.ac.at/steiermark/agrar für unseren von der Kammer unterstützten Wetterdienst anmelden. Und unter Tel. 0900/566566-8 bieten wir um maximal 3,64 Euro Kurzfrist-Prognosen an.
Boden gegen Extreme wappnen
Das Jahr 2020 ist für die Landwirtschaft herausfordernd. Die Anbaubedingungen im vergangenen Herbst und Frühjahr waren gut. Erste Probleme traten bei vielen Kulturen aufgrund der kühlen Witterung im Mai auf. Zu diesem Zeitpunkt war es auch zu trocken. Getreide hätte für bessere Erträge mancherorts deutlich mehr Niederschläge gebraucht. Diese fielen Ende Juni mit Beginn der Getreide- und Rapsernte überdurchschnittlich aus. Punktuell kam es zu sehr großen Niederschlagsmengen in Form von Starkregen, die zu lokalen Schäden in der Landwirtschaft führten. Teilweise konnten Flächen nicht zeitgerecht geerntet werden.
Faktum ist, dass extreme Wettersituationen immer häufiger werden. Um mit diesen Extremen zukünftig besser klar zu kommen, muss besonderes Augenmerk auf den Zustand unserer Böden gelegt werden.
Das Kompetenzzentrum für Acker, Humus und Erosionsschutz hat mit dem „Praktikerforum“ diesbezüglich eine einzigartige Initiative ins Leben gerufen. Mit rund 40 interessierten und erfahrenen Landwirten erfolgt ein intensiver fachlicher und praktischer Austausch. Im Vordergrund stehen die Erhaltung und die weitere Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit. Die zentralen Themen betreffen insbesondere den Humusaufbau und den Erosionsschutz.
In diesem Zusammenhang startete im heurigen Jahr eine große Bodenuntersuchungsaktion. Bei über 100 Feldstücken werden derzeit detaillierte chemische und physikalische Untersuchungen durchgeführt. Die gezogenen Proben werden, neben der Grundbodenuntersuchung, auf folgende Parameter getestet: Humusgehalt,
C/N-Verhältnis, Spurenelemente, austauschbare Kationen, Korngrößenfraktionen und anderes mehr. Insbesondere werden die bodenphysikalischen Kennwerte wie Lagerungsdichte, Infiltrationsverhalten und Bodenverdichtungen betrachtet. Anhand dieser umfangreichen Untersuchungen sollen Erkenntnisse gewonnen werden, wie man auf Klimaänderungen in der Landwirtschaft reagieren kann.
Josef Pollhammer, Kompetenzzentrum Acker, Humus, Erosion
Josef Pollhammer, Kompetenzzentrum Acker, Humus, Erosion
Kompetenzzentrum für Acker, Humus und Erosionsschutz
Die Bezirkskammer Südoststeiermark ist Sitz des Kompetenzzentrums für Acker, Humus und Erosionsschutz. Vier Experten unterstützen die steirischen Bäuerinnen und Bauern zu Fragen des Bodenschutzes. Zu den zentralen Aufgabenfeldern zählen der Humusaufbau, die Vermeidung von Bodenverdichtungen, sowie die Verbesserung der Wasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit der Böden. Mit Praktikern werden umfangreiche Versuche durchgeführt und an Ort und Stelle diskutiert. Eingerichtet wurde auch ein Praktikerforum, dessen Mitglieder via WhatsApp vernetzt und im ständigen Fachaustausch sind. Kontakt:
Johannes Maßwohl, 0664/602596-4343
Maria Schlögl, 0664/602596-4642
Anton Holzerbauer, 0664/602596-4344
Josef Pollhammer, 0664/602596-4323
Johannes Maßwohl, 0664/602596-4343
Maria Schlögl, 0664/602596-4642
Anton Holzerbauer, 0664/602596-4344
Josef Pollhammer, 0664/602596-4323