Kürbisanbau muss in der Steiermark gesichert werden
Taskforce tagte
Heute hat die Taskforce Ölkürbis zum zweiten Mal in der Landwirtschaftskammer
mit Spitzenvertretern aus Politik, Interessenvertretung, Praktikern und Saatgutwirtschaft getagt. Ziel
war es, einen Gesamtüberblick über das Schadensausmaß auf den steirischen Kürbisflächen zu
erhalten und die nächsten Schritte zur Sicherung des Ölkürbisanbaus festzulegen. Großer Dank gilt in
diesem Zusammenhang Landesrat Johann Seitinger, der gemeinsam mit Landesrätin Ursula Lackner
in dieser Krisensituation die steirische Fruchtfolge-Bestimmung für heuer ausgesetzt hat. Somit ist es
möglich, dass auf stark geschädigten Ölkürbisflächen heuer ausnahmsweise Mais (unter Einhaltung
der Invekos-Vorgaben) angebaut werden kann. Das hilft vor allem kleineren Betrieben.
Massive Schäden von Taskforce erörtert:
- Leider waren 2.500 Hektar so schwer geschädigt, dass nur mehr ein kostenintensiver Umbruch und eine teure Neuaussaat von Ölkürbis oder anderen Kulturen wie Sojabohne, Mais oder Hirse möglich waren.
- Nur etwa 1.700 Hektar (rund 20 Prozent) an Ölkürbisfläche sind in einem zufriedenstellenden Zustand.
- Die übrigen gut 4.000 Hektar sind ebenfalls geschädigt – es fehlen mindestens ein Drittel der Pflanzen. Diese Betriebe versuchen durch Pflegemaßnahmen zu retten was zu retten ist.
Weiters ist für die Taskforce Folgendes zur Absicherung des Ölkürbisanbaus unabdingbar:
- Das bewährte bisherige Beizmittel muss 2024 wieder zu Verfügung stehen. Hier muss die EU rasch handeln, damit der Ölkürbisanbau in der Steiermark langfristig gerettet werden kann.
- Die steirische Saatgutzüchtung und Saatgutwirtschaft wünscht sich eine finanzielle Unterstützung bei der Entwicklung alternativer Beizformen. Vielversprechend ist ein Projekt, bei dem die ungeschützten Ölkürbissamen einen innovativen biotauglichen Schutzmantel erhalten.
- Die EU-Pflanzenschutzmittelverordnung SUR (Sustainable Use Regulations = SUR) muss unter Einbindung von Praktikern umgestaltet werden. Der derzeitige Entwurf zur SURVerordnung beinhaltet leider unter anderem nicht umsetzbare Vorgaben zur pauschalen Reduktion von Pflanzenschutzmitteln, völlig überbordende Dokumentationspflichten beim Integrierten Pflanzenschutz sowie ein Totalverbot von Pflanzenschutzmitteln in bestimmten Gebieten.
Präsident Franz Titschenbacher: „Ich danke allen betroffenen Kürbisbauern für ihr so großes
Bemühen und ihren unermüdlichen Einsatz, die steirischen Kürbisflächen zu retten. Um den
steirischen Kürbisbauern aber langfristig eine Perspektive geben zu können, ist ein effektiver
Pflanzenschutz zwingend notwendig.“
Vizepräsidentin Maria Pein: „Das heurige Jahr zeigt, wie wertvolle Arbeit der Bäuerinnen und Bauern durch Klimawandel und fehlenden Pflanzenschutz schlagartig vernichtet wird. Nur mit einem vernünftigen und sicheren Pflanzenschutz kann die Versorgung mit leistbaren und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln nachhaltig abgesichert werden.“
Landesrat Johann Seitinger: „Die EU-Kommission muss auf die Erfordernisse der Praxis Rücksicht nehmen. Wenn eine so traditionsreiche Kultur, wie der steirische Ölkürbis, aufgrund neuer Vorgaben nicht mehr angebaut werden kann, hat man jedes Maß an Hausverstand verloren."
Zahlen und Fakten
In der Steiermark wurden im Jahr 2023 auf einer Fläche 8.822 Hektar Ölkürbisse
angebaut.