Kurzrasenweide sehr effizient
Die Betriebsschwerpunkte sind „Urlaub am Bauernhof“, die Milchviehhaltung und Forstwirtschaft. Die 7 Braunviehmilchkühe werden von Marlies Pötscher gemeinsam mit Ihrer Familie betreut. Der Betrieb hat im Jahr 2016 auf Heumilchproduktion umgestellt und ist bereits seit 1997 Bio. Der Stalldurchschnitt ihrer Braunviehkühe beträgt 8000 kg. Marlies Pötscher ist Gründungsmitglied der Kaslab´n in Radenthein und bewirtschaftet ihren Betrieb im Vollerwerb.
Von den 10 ha Grünland am Betrieb werden seit 6 Jahren 2,3 ha als Kurzrasenweide genutzt. Zuvor wurde Portionsweidehaltung betrieben. Gründe für die Umstellung des Weidesystems war die starke Belastung der Flächen mit Ampfer und gemeiner Rispe und das Wahrnehmen eines allgemeinen Ertragsrückgangs. Im Rahmen eines Weideworkshops wurden dann auch die Vorteile hinsichtlich Arbeitserleichterung gesehen. Die ersten zwei Jahre gestalteten sich aufgrund von Trockenheit und des noch fehlenden weidefähigen Grasbestands aber als schwierig. Durch die intensive Nachsaat mittels Feinsämereienstreuer und Handsaat von Wiesenrispe und englischen Raygras konnte der Weidepflanzenbestand aber bald verbessert werden.
Praktische Umsetzung der Kurzrasenweide
Die Weideflächen werden über die gesamte Vegetationszeit beweidet und die Flächen nach Bedarf und Wachstum vergrößert oder verkleinert. Am Anfang war das Aufwuchshöhenmessblatt mit Deckelmethode der HBLFA Raumberg-Gumpenstein hilfreich um ein Gefühl für den Zuwachs zu bekommen. Die Aufwuchshöhe liegt bei 5-7 cm, maximal 8 cm. Der Flächenbedarf beträgt auf dem Betrieb über das Vegetationsjahr zwischen 0,15 – 0,65 ha pro Kuh bei Vollweide. Alle 2-3 Jahre wird auch eine Schnittnutzung eingeschoben. Wichtig ist, dass vor allem im Frühjahr, nach dem zeitigen Abschleppen, früh mit dem Weideaustrieb begonnen und generell mit hohem Weidedruck gearbeitet wird. Ziel ist, dass möglichst minimalen Weidefutterverluste auftreten. Wächst es doch einmal aus, wird das Futter „Getoppt“ – bei Schönwetter möglichst hoch gemäht. Das Schnittgut bleibt auf der Fläche und wird in angegorenem Zustand in den Folgetagen gerne aufgenommen. Die Düngung gestaltete sich zu Beginn ebenfalls schwieriger, also wurde begonnen nur Teilstücke zu düngen, die Jauche stärker zu verdünnen und nur bei günstigem Wetter zu fahren. Im Herbst wird die Weidefläche zusätzlich mit 20 m³ Rottemist pro ha versorgt.
Zum einen aufgrund der schlechteren Fruchtbarkeit durch die hohen Harnstoffgehalte durch das sehr gute Weidefutter, zum anderen um mit möglichst vielen laktierenden Kühen „billig“ Milch zu erzeugen, konzentriert man sich am Betrieb auf eine Abkalbe-Saison im Jänner bis März. Eine Melkpause hat sich bisher leider noch nicht ergeben, da es immer wieder Kühe gibt die nicht planmäßig trächtig werden. Die Überzeugung ist aber auch „Es ist zu Schade diese ausscheiden zu lassen, da alte Kühe einfach auch einmal längere Ruhephasen brauchen.“
Fazit
Beim Bartlbauer ist man überzeugt, dass Milcherzeugung auf Basis von Weidesystemen sehr effizient sein kann. Für Sie ergab sich durch die professionelle Umsetzung der Kurzrasenweide nicht nur, dass die Kühe mehr Milch aus dem Grundfutter geben, sondern auch Flächen komplett vom Ampfer saniert werden konnten. Wichtig war aber die ständige Nachsaat um zu einer stabilen Grasnarbe zu gelangen und eine Erhöhung und Optimierung der Düngergaben um die Bestände ausreichend zu versorgen. In Zukunft soll deshalb auch vermehrt das Konzept des abgestuften Wiesenbaus umgesetzt werden.
Betriebsspiegel
- Familie: Marlies Pötscher (39) und Freund Tom (43), Söhne Valentin (8) und Jakob (10); Mutter Waltraud
- Betriebsschwerpunkte im Vollerwerb: Heumilchwirtschaft (Kaslab’n Radenthein), Forstwirtschaft und Urlaub am Bauernhof
- Flächenausstattung: Grünland: 10 ha, davon Weidefläche: 2,3 ha
- Forstwirtschaft: 31 ha
- Milchvieh: 6 Braunviehmilchkühe und 3 Stück Jungvieh, Stalldurchschnitt 8000 kg