Innovation: Geburtsvorhersage mit KI und Kameras
Wann eine Kuh kalbt, ist visuell
oft schwer vorherzusagen.
Zwar sind in vielen Betrieben
bereits Kameras installiert,
die das aktuelle Geschehen im
Abkalbebereich aufzeichnen.
Diese geben allerdings keine
konkreten Hinweise zum Zeitpunkt
der Geburt. Die Tierkontrolle
bei näher rückendem Geburtstermin
ist daher trotz
digitaler Helfer zeitintensiv.
Gleichzeitig bleiben die Bäuerinnen
und Bauern wenig flexibel,
da sie die abzukalbenden
Tiere jederzeit unter Kontrolle
halten, um gegebenenfalls Geburtshilfe
leisten zu können.
Push-Nachricht informiert Landwirt
Die Firma Mechatronik Austria
entwickelt nun ein System,
das diese Lücke im Abkalbebereich
schließen soll. Mit “Kuhtracking“
soll eine kameraunterstützte
Software erkennen,
ob eine Kuh kalbt. Die Basis
dafür bildet eine Künstliche Intelligenz,
die das Videomaterial
verarbeitet. Ziel ist es, dass das
System mithilfe bestimmter
Parameter eine herannahende
Abkalbung prognostiziert und
die Tierhalterinnen und Tierhalter
darüber per Push-Nachricht
informiert.
Um die Entwicklung des Systems “Kuhtracking“ voranzutreiben, hat die Innovation Farm am Standort Raumberg- Gumpenstein einen Praxistest durchgeführt, in dem Datensätze für das Einlernen des Modells generiert wurden.
Um die Entwicklung des Systems “Kuhtracking“ voranzutreiben, hat die Innovation Farm am Standort Raumberg- Gumpenstein einen Praxistest durchgeführt, in dem Datensätze für das Einlernen des Modells generiert wurden.
Anzeichen für eine Geburt als Grundlage
Auf sieben Milchviehbetrieben
wurden dazu von April
bis November 2022 insgesamt
37 Abkalbungen mit Kameras
aufgezeichnet. Anschließend
wurde das Auftreten von charakteristischen
Verhaltensweisen
der Kühe innerhalb von
24 Stunden vor der Geburt
genau dokumentiert. Ein Zusammenhang
zwischen den
Verhaltensweisen der Kühe
und dem Zeitpunkt der Abkalbung
wurde geprüft. Die Verhaltensmuster
wurden zuvor
nach einer umfangreichen Literaturrecherche
ausgewählt.
Aus den Beobachtungen gehen folgende Ergebnisse hervor:
Die Auswertung bestätigt, dass vor den Abkalbungen die zuvor definierten Parameter gehäuft auftraten. Allerdings gab es zwischen den Einzeltieren vielfach eine sehr große Streuung. Daher benötigen die Entwicklerinnen und Entwickler noch mehr Datensätze, damit die Künstliche Intelligenz herannahende Geburten künftig zuverlässig erkennen kann. Dazu soll es noch weitere Versuche geben, um das System “Kuhtracking“ anzulernen.
Aus den Beobachtungen gehen folgende Ergebnisse hervor:
- Die Frequenz der Aufsteh- und Abliegevorgänge erhöhte sich bis zum Zeitpunkt der Geburt stetig und stieg in den letzten fünf Stunden deutlich an.
- Etwa vier Stunden vor der Abkalbung erhöhte sich die Frequenz der Kopfwendebewegungen.
- Die Analyse zeigte außerdem, dass Kühe bis ungefähr eine Stunde vor der Abkalbung ohne Auffälligkeiten fraßen. Unmittelbar vor der Geburt sank die Futteraufnahme jedoch schlagartig.
- Markante Hinterhandbewegungen zeigten die Kühe rund 17 Stunden vor der Abkalbung. Deren Häufigkeit sank allerdings für einige Stunden und begann rund zehn Stunden vor der Geburt wieder sukzessive zu steigen.
- Auch die Beobachtungen von suchendem Verhalten vermehrten sich innerhalb der letzten zehn Stunden vor der Geburt.
- Darüber hinaus wurde die Liegeposition der Kühe beobachtet: In den fünf Stunden vor der Geburt lagen sie vermehrt in Seitenlage.
Die Auswertung bestätigt, dass vor den Abkalbungen die zuvor definierten Parameter gehäuft auftraten. Allerdings gab es zwischen den Einzeltieren vielfach eine sehr große Streuung. Daher benötigen die Entwicklerinnen und Entwickler noch mehr Datensätze, damit die Künstliche Intelligenz herannahende Geburten künftig zuverlässig erkennen kann. Dazu soll es noch weitere Versuche geben, um das System “Kuhtracking“ anzulernen.
www.innovationfarm.at - Gefördert von Bund, Ländern und EU