Holunder setzt zum Höhenflug an
Der steirische Holunderanbau setzt zum Höhenflug an. Entsprechend positiv gestimmt ist auch Michael Neuhold aus Gamling bei Gleisdorf. Die Ernte auf seinen acht Hektar Holunderkulturen steht vor der Tür, mit den Preisen ist er sehr zufrieden: „Meine Abnahmeverträge laufen bis 2029 mit guten Preisen, die jährlich angepasst werden.“ Dass wegen der Vorjahrestrockenheit und der heurigen Hitze die Ernte etwas geringer ist, fällt nicht wirklich ins Gewicht. Doch wie gelang der Richtungswechsel, zumal bis vor wenigen Jahren auf den Weltmärkten kaum kostendeckende Preise zu erzielen waren?
Gesundheitstrend
LK-Holunderexperte Rudolf Robitschko: „Es wirken mehrere Faktoren zusammen – vor allem der wachsende Gesundheitstrend, faire, sichere Verträge durch den Abnehmer, dessen wissenschaftlich anerkannte Expertise über Nahrungsergänzungsmittel und unsere erstklassige Holunderqualität, die es weltweit sonst nirgendwo gibt.“ 80 Prozent der steirischen Holunderernte wird zu einem natürlichen Nahrungsergänzungsmittel veredelt, das in den USA einen regelrechten Boom erlebt. Die positiven Effekte bei Viruserkrankungen und Erkältungen, bei Verdauungsproblemen sowie die generell zellschützende Wirkung seien fachlich untermauert. „Für die exzellente Qualität des Holunders sind die Kulturpflege der Landwirte, das steirische Klima und die perfekte Logistik verantwortlich – keine 24 Stunden vergehen von der Ernte bis zum Tiefgefrieren in den Lagerräumen der Beerenobstgenossenschaft Lieboch“, so Robitschko. Auch der Erzeugerpreis kann sich international sehen lassen, er liegt im Schnitt über einem Euro netto – nahezu doppelt so hoch wie die üblichen Weltmarktpreise.
Einsteiger gesucht
Der Holundermarkt wächst. „Wir suchen Ein- oder Umsteiger“, sagt Robitschko und denkt dabei an ehemalige Obstbauflächen, die sich gut für Holunder eignen würden. Auch eine Ausweitung in den obersteirischen Raum spiele bei den Überlegungen eine Rolle. Ziel sei es, die Ernte in den nächsten fünf Jahren nahezu zu verdoppeln: von 3.200 auf 6.000 Tonnen.
Rudolf Robitschko, LK-Holunder-Experte
Holunder hat Zukunft: Verträge sind sehr fair, der Absatz ist sicher
Hoffnung trifft Realität
Die Holunderbauern haben bewegte Jahre hinter sich. Ende der 2010er-Jahre spielten die Weltmarktpreise verrückt, der Anbau lohnte sich kaum noch, viele Betriebe gaben auf. Was einst als vielversprechende alternative Kultur galt, verwandelte sich in eine wirtschaftliche Enttäuschung.
Doch inzwischen zeigt sich ein Lichtblick: Die Nachfrage steigt wieder und der neue, solide aufgestellte Vermarktungspartner bedient den wachsenden Gesundheitsmarkt und für die hochwertige steirische Qualität zahlt er einen fairen Preis.
Trotzdem braucht es einen realistischen Blick: Holunder ist kein Selbstläufer – kein „Wunderwuzzi“ wie man in der Steiermark so sagt. Der Anbau erfordert Know-how, Engagement und vor allem die ehrliche Prüfung, ob die Kultur zum eigenen Betrieb passt. Wer hier investieren will, sollte keine Schnellschüsse riskieren, sondern sich mit den eigenen Voraussetzungen intensiv auseinandersetzen.
Die gute Nachricht: Es gibt professionelle Unterstützung. Die Fachberatung der Kammer steht mit Erfahrung und Wissen zur Seite. Holunder kann, richtig angegangen, zu einem tragfähigen Standbein werden – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Doch inzwischen zeigt sich ein Lichtblick: Die Nachfrage steigt wieder und der neue, solide aufgestellte Vermarktungspartner bedient den wachsenden Gesundheitsmarkt und für die hochwertige steirische Qualität zahlt er einen fairen Preis.
Trotzdem braucht es einen realistischen Blick: Holunder ist kein Selbstläufer – kein „Wunderwuzzi“ wie man in der Steiermark so sagt. Der Anbau erfordert Know-how, Engagement und vor allem die ehrliche Prüfung, ob die Kultur zum eigenen Betrieb passt. Wer hier investieren will, sollte keine Schnellschüsse riskieren, sondern sich mit den eigenen Voraussetzungen intensiv auseinandersetzen.
Die gute Nachricht: Es gibt professionelle Unterstützung. Die Fachberatung der Kammer steht mit Erfahrung und Wissen zur Seite. Holunder kann, richtig angegangen, zu einem tragfähigen Standbein werden – nicht mehr, aber auch nicht weniger.