Hartberger debattierten über Digitalisierung
Bis 2030 werden in allen Bereichen der heimischen Land- und Forstwirtschaft digitale Innovationen Einzug halten. Die digitale Transformation in der Landwirtschaft bietet enorme Chancen und stellt uns gleichzeitig vor große Herausforderungen. Melkroboter, Drohnen, Pansensensoren und unzählige Funktionen von Landmaschinen sind auf vielen Betrieben bereits heute Realität. Immer dabei ist das Smartphone. Präzise Informationen über den Boden, Wasservorkommen und den Zustand der Kulturen gepaart mit Wetterdaten können zu einem schonenderen Einsatz von Ressourcen und einer gesteigerten Produktqualität führen. Mit Hilfe von Sensoren und Satellitendaten werden viele Arbeitsprozesse vom Anbau bis zur Ernte bzw. von Geburt des Tieres bis zum Schlachthof optimiert.
Dennoch: Auch 2030 wird die Landwirtschaft ein biologisches System sein, bei dem es viele Unwägbarkeiten gibt. Deshalb ist es wichtig, offene, kompatible Systeme zu kreieren, die das Zusammenspiel von Geräten unterschiedlicher Firmen zulassen. Als Sicherheitsnetz muss traditionelles Wissen bewahrt werden. Kernaufgabe der Zukunft wird es darüber hinaus sein, die Datenhoheit und Datensicherheit bei den Betrieben zu halten, um Abhängigkeiten zu vermeiden.
Wie wird sich die digitale Transformation auf die Betriebe auswirken?
Der Ausbau der digitalen Infrastruktur im ländlichen Raum sowie die Möglichkeit, auf Daten von Drittanbietern (z.B. Geodaten, GPS usw.) zuzugreifen und diese zu nutzen, sind für die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe von essentieller Bedeutung. Die Beschreitung neuer Wege in Produktion, Vermarktung und Kommunikation eröffnet Potentiale und betriebliche Weiterentwicklung. Allerdings bringen die Automatisierung von Arbeitsschritten und die Digitalisierung von Abläufen auch Herausforderungen mit sich: Die Kosten der Digitalisierung sind zu tragen, Betriebsstrukturen verändern sich und die Betriebsführer werden sich häufiger aus- und weiterbilden müssen. Darüber hinaus werden digitale Anwendungen Bäuerinnen und Bauern darin unterstützen, Tätigkeiten in der Betriebsführung und die Dokumentation gesetzlicher und förderrechtlicher Auflagen vermehrt im Bauernbüro durchführen zu können.
Der Nutzen der Digitalisierung kann daher speziell für die Landwirtschaft in eine bessere Dokumentation und betriebliche Übersicht, in bessere Investitionsentscheidungen, in die Optimierung des Betriebsmitteleinsatzes und der Betriebsabläufe führen.
Die Landwirtschaftskammer Steiermark – Partner im Wandel
Die Landwirtschaftskammer orientiert sich in ihrem Angebot an den Anforderungen ihrer Kunden, der Landwirtinnen und Landwirte.
In immer mehr Fachbereichen hat die Digitalisierung auch in der Beratung bereits Einzug gehalten. Beispielsweise werden in der Tierhaltung Apps wie „Cows and more“ (Anwendung zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit in der Milchproduktion) oder „GS AIO“, eine Anwendung zur betriebsindividuellen Zuchtberatung, sehr erfolgreich eingesetzt.
Geo-Informationen
Im Bereich des Pflanzenbaus und der Forstwirtschaft liegt spezielles Augenmerk auf dem Einsatz von Geoinformationen für eine betriebsindividuellere Beratung. Daneben wird an einer vereinfachten digitalen Darstellung sowie der Verfügbarkeit und Maschinenlesbarkeit von gesetzlichen und förderrechtlichen Regelungen gearbeitet (z.B. Lesbarkeit von Informationen zu Pflanzenschutzauflagen am Smartphone).
LK-Kundenportal
Aktuell in Entwicklung befindet sich das „LK-Kundenportal“, eine Anwendung, die die Kommunikation zwischen Landwirt und Berater ergänzen soll. Damit will die Landwirtschaftskammer jederzeit und ortsunabhängig erste Ansprechpartnerin für Landwirte sein.
Ob aktuelle Informationen, die Vereinbarung von Beratungsterminen oder die gesicherte Übermittlung von Unterlagen – dies und vieles mehr soll das LK-Kundenportal bieten.
Weiterbildung
Die Aus- und Weiterbildung von Betriebsführerinnen und Betriebsführern steht im Mittelpunkt des LFI Steiermark. Neben den bereits angebotenen Webinaren und Farminaren werden zukünftig Kurse zur Verbesserung der digitalen Kompetenzen von Bäuerinnen und Bauern angeboten.