Gesundheitsbonus für SVS-Versicherte
Frau Vizepräsidentin, Sie kommen aus dem Vulkanland. Wie gelang es, diese Region zur Zukunftsregion zu entwickeln?
maria pein: Durch die regionale Entwicklungsstrategie, an der die Bevölkerung aktiv mitwirkt. Regionale Lebensmittel sind wertgeschätzt, Boden und Humus haben einen besonders hohen Stellenwert. Das Programm Ländliche Entwicklung hat gestaltende Kraft in der Region. Für den Erhalt setze ich mich mit allen Kräften ein.
Ihr Name ist eng mit der Förderung von Bäuerinnen und der Frauen in der Landwirtschaft verbunden. Was treibt Sie an?
Frauen stärken Frauen, das ist mein Motto. Ich setze auf die Kraft von persönlichen und wirtschaftlichen Allianzen, Kooperationen sowie Frauensolidarität. Gegenseitiges Unterstützen versetzt Berge und bringt Erfolg. Zudem sind Innovationen weiblich, das zeigen viele Bäuerinnen auf ihren Höfen vor. Auch in den Online-Medien zeigen vor allem junge Bäuerinnen, dass vernünftige Inhalte Anklang finden. Wo Frauen ackern entsteht Zukunft.
Ihre Region ist stark von Veredelungswirtschaft geprägt. Wie helfen Sie, die Rahmenbedingungen zu verbessern?
Wichtig ist mir, durch die Veredelungswirtschaft das Familieneinkommen abzusichern. Zur Weiterentwicklung der Betriebe bietet die Kammer für die so wichtige Schweine-, Geflügel-, Milch- und Rinderproduktion top Beratungsleistungen bis hin zu kompetenten Unterstützungen zu Bau- bis Rechtsfragen an. Ich stehe für eine starke Eigenversorgung und kämpfe für beschleunigte, vereinfachte und günstigere Bauverfahren. Lebensmittel werden auf dieser Welt gebraucht – mehr denn je.
Was ist Ihnen bei den Tier- und Umweltschutzauflagen wichtig?
Ich werde weiterhin harte Bretter im Interesse der Bäuerinnen und Bauern bohren und trete für eine ausreichende Investitionsförderung ein, damit die Betriebe die Investitionen stemmen können. Vor allem möchte ich Mut machen und Zuversicht geben, in der Produktion zu bleiben, weil weltweit Fleisch noch viel stärker gefragt sein wird. Natürlich gehören dazu auch Leidenschaft zum Beruf sowie ein höherer Wertschöpfungsanteil in der Lebensmittelkette.
Ein großes Thema ist der Humusaufbau …
... ich bin vom Einsatz und der Begeisterung unserer Ackerbauern für den Humusaufbau beeindruckt. Sie schaffen es – unterstützt von den LK-Humusberatern durch Begrünungen und alternative Bodenbearbeitungsverfahren – dass die Böden mehr Wasser speichern. Zur CO2-Bepreisung kämpfe ich für ein vernünftiges österreichweites Modell – dieses muss praxistauglich sein und die Produktivität gewährleisten. Als Obfrau des „Dachverbandes zum Schutz von Boden und Wasser“ arbeiten wir intensiv an einem solchen fundierten Modell, das zusätzliches Einkommen bringen soll. Die Landwirtschaft muss dieses Modell federführend gestalten.
Sie sind Spitzenvertreterin in der Sozialversicherung. Woran arbeiten Sie derzeit?
Aktuell an ersten Entlastungsschritten für kleinere Betriebe und Nebenerwerbsbetriebe. In Vorbereitung ist eine Mindestbeitragsgrundlage für Mehrfachversicherte. Gleichzeitig wollen wir eine Annäherung an das GSVG (Gewerbliches Sozialversicherungsgesetz), damit die Rahmenbedingungen für die Nebenerwerbsbetriebe fairer und übersichtlicher werden. Denn es muss gelingen, die kleinen Betriebe zu entlasten – sie sind ein unverzichtbarer Teil unserer Landwirtschaft und Region.
Manche behaupten, dass durch die Zusammenlegung der Kassen die Leistungen für die Bauern schlechter geworden sind …
Das entspricht nicht den Tatsachen. Faktisch zählt die Sozialversicherung der Bauern in punkto Leistungsqualität und Effizienz europaweit zur Spitze. Gleiches gilt für die soziale Absicherung: Kaum ein anderes Land bietet seiner bäuerlichen Berufsgruppe derart spezifische Leistungen und ein derart gutes Service. Darauf können wir mit Recht stolz sein.
Sie trommeln für die Gesundheitsvorsorge. Was ist Ihnen besonders wichtig?
Wir belohnen unsere Versicherten mit einem Gesundheitsbonus, wenn sie für ihre Gesundheit etwas tun. Für die Krebsvorsorge sowie den Zahnarztbesuch haben wir zuletzt jeweils 100 Euro ausbezahlt. Ab Jänner 2026 wird es ein Gesundheitskonto mit Vorsorgepass und App für zehn Vorsorgeaktivitäten geben. Weiters gibt es bei der Sicherheitsoffensive 100 Euro für den Ankauf einer professionellen Forstschutzausrüstung. Ich appelliere, diese guten Möglichkeit zu nutzen.
Warum ist Ihnen die Gesundheitsvorsorge so wichtig?
Gott sei Dank werden wir immer älter, aber die gesunden Jahre werden kürzer. Daher appelliere ich an die Versicherten, auf die eigene Gesundheit zu achten und die Angebote zu nutzen. Hier haben wir wirklich Luft nach oben – bis 2025 werden in Österreich 655.000 Menschen pflegebedürftig sein. Das gibt zu denken.
Maria Pein, LK Vizepräsidentin
Ich kämpfe für eine starke Veredelungswirtschaft, kürzere und einfachere Bauverfahren.