Freigeländezugang für Kälber und Jungtiere am Bio-Betrieb
…dann kann es für betroffene Betriebsleiter:innen schnell zu einer Herausforderung werden. Speziell Kälber haben in der ersten Lebensphase noch andere Bedürfnisse als Jungtiere oder erwachsene Rinder, womit es hinsichtlich der Auslaufgestaltung und Weidehaltung ein gutes Management braucht.
Ab der 2. Lebenswoche geht’s raus
Grundsätzlich wird für alle Kälber am Bio-Betrieb ein freier Zugang zu Außenflächen ab der 2. Lebenswoche empfohlen, was somit dem Haltungssystem A entspricht. Einerseits ist dies bei Jungtieren, die vorzeitig den Betrieb verlassen – wie z.B. Stierkälber - ohnehin erforderlich. Andererseits lässt dieser frühe Zugang zu Auslaufflächen später nach einer allfälligen Angewöhnungsphase an die Weide mehr Spielraum im Weideangebot zu (siehe Unterschied zu Haltungssystem B in Tabelle 2).
Beim Kälberauslauf wird grundsätzlich zwischen zwei Arten unterschieden:
Der klassische Auslauf, der an einen innenliegenden Stallraum angeschlossen ist, oder ein Haltungssystem als Außenklimastall, bei dem sich der Auslauf mehr oder weniger in das System integriert. Beim Zweiteren ist es wichtig, für die Kälber einen trockenen und zugfreien Rückzugsbereich zu schaffen. Kranke und schwache Kälber, die behandelt werden müssen, sind von der Auslaufregelung natürlich ausgenommen. Hier sind eigene Krankenboxen, die leicht zu reinigen sind, zu empfehlen.
Der klassische Auslauf, der an einen innenliegenden Stallraum angeschlossen ist, oder ein Haltungssystem als Außenklimastall, bei dem sich der Auslauf mehr oder weniger in das System integriert. Beim Zweiteren ist es wichtig, für die Kälber einen trockenen und zugfreien Rückzugsbereich zu schaffen. Kranke und schwache Kälber, die behandelt werden müssen, sind von der Auslaufregelung natürlich ausgenommen. Hier sind eigene Krankenboxen, die leicht zu reinigen sind, zu empfehlen.
Die Wochen um den Weidebeginn
Infos zur Weideregelung für Kälber sind im Artikel "Bio-Kälberhaltung - Auf das ist zu achten!" nachzulesen.
Für den ersten Weidegang von Jungtieren gibt es nicht das richtige Alter, mit dem mit der Weide begonnen werden kann oder soll. Neben der noch fehlenden Immunantwort auf Parasiten ist auch die Entwicklung der Jungtiere in den ersten Lebensmonaten für den Weidebeginn entscheidend. Ein Weidegang während der Tränkezeit ist eher selten und auch nur dann zu empfehlen, wenn damit die Anforderungen an die Versorgung der Kälber durch einen direkten Zugang zum Stall sichergestellt werden kann. Auch die Absetzphase stellt nochmals einen sensiblen Zeitraum dar, in dem zusätzliche Stressfaktoren vermieden werden sollten. Der Wegfall der Milch muss über schmackhaftes und hochverdauliches Grundfutter sowie meist einer Ergänzung mit etwas Kraftfutter ersetzt werden, um Einbußen bei den täglichen Zunahmen zu vermeiden. Wird der Weidebeginn genau in diesen Zeitraum gesetzt und sind die Jungtiere noch nicht an eine ausreichende Weidefutteraufnahme gewöhnt, kann dies auf Kosten der täglichen Zunahmen gehen.
Für den ersten Weidegang von Jungtieren gibt es nicht das richtige Alter, mit dem mit der Weide begonnen werden kann oder soll. Neben der noch fehlenden Immunantwort auf Parasiten ist auch die Entwicklung der Jungtiere in den ersten Lebensmonaten für den Weidebeginn entscheidend. Ein Weidegang während der Tränkezeit ist eher selten und auch nur dann zu empfehlen, wenn damit die Anforderungen an die Versorgung der Kälber durch einen direkten Zugang zum Stall sichergestellt werden kann. Auch die Absetzphase stellt nochmals einen sensiblen Zeitraum dar, in dem zusätzliche Stressfaktoren vermieden werden sollten. Der Wegfall der Milch muss über schmackhaftes und hochverdauliches Grundfutter sowie meist einer Ergänzung mit etwas Kraftfutter ersetzt werden, um Einbußen bei den täglichen Zunahmen zu vermeiden. Wird der Weidebeginn genau in diesen Zeitraum gesetzt und sind die Jungtiere noch nicht an eine ausreichende Weidefutteraufnahme gewöhnt, kann dies auf Kosten der täglichen Zunahmen gehen.
Bildung von Weidegruppen
Sind mehrere Kälber gleichen Alters am Betrieb, empfiehlt es sich, diese in bereits im Stall zusammengewöhnten Gruppen an den Weidegang heranzuführen. Dazu eignen sich kleine Koppeln mit fester Umzäunung bzw. sichtbaren Begrenzungen mit zusätzlich innenseitig angebrachtem Elektrozaun. Damit ist einerseits eine hohe Ausbruchsicherheit gewährleistet, andererseits beginnen die Jungtiere neben der ersten Futteraufnahme auch schnell den Elektrozaun zu akzeptieren.
Auf Betrieben mit nur wenigen Kälbern, auf denen keine stabilen Weidegruppen gebildet werden können, kann es auch notwendig sein, einzelne Jungtiere in eine bereits bestehende Weidegruppe zu geben. Im Idealfall besteht bei dieser Weidegruppe ein direkter Zugang zum Stall, der es den „Neuankömmlingen“ ermöglicht, sich in eine gewohnte Umgebung zurückzuziehen. Durch das Beobachten älterer Tiere in der Gruppe wird die Neugierde, was sich da im Freien draußen tut, schnell geweckt.
Angesichts einer drohenden Parasitenbelastung bei dauerhaft bestoßenen Kälberweiden sollte an eine Unterteilung (Koppelung) der Fläche gedacht werden, um dazwischen eine Schnittnutzung einschieben zu können.
Angesichts einer drohenden Parasitenbelastung bei dauerhaft bestoßenen Kälberweiden sollte an eine Unterteilung (Koppelung) der Fläche gedacht werden, um dazwischen eine Schnittnutzung einschieben zu können.
Weideparasiten berücksichtigen
Anders als Kleinwiederkäuer können Rinder grundätzlich eine gute Immunität gegen Weideparasiten – allen voran den Magen-Darm-Würmern – aufbauen. Diese Immunität müssen sie sich jedoch erst „erarbeiten“, da hierfür eine sich über mehrere Wochen erstreckende leichte Infektion notwendig ist. Bei erstsömmrigen Tieren kann es daher speziell in den ersten Weidemonaten günstig sein, die Weidefutteraufnahme bei gleichzeitieger Ergänzungsfütterung im Stall langsam zu steigern. Im zweiten Weidesommer ist dann kaum mehr mit gesundheitlichen Problemen durch Magen-Darm-Würmer zu rechnen. Hier gilt es dann eher auf Leberegelbefall zu achten, wenn Feuchtstellen beweidet werden.
Folgende Maßnahmen können das Risiko einer hohen Parasitenbelastung reduzieren:
Folgende Maßnahmen können das Risiko einer hohen Parasitenbelastung reduzieren:
- Feuchtstellen auszäunen
- Wechsel zwischen Beweidung und Schnitt (speziell bei Kälberweiden)
- Gemischte Weidegruppen (Wechsel zwischen Jung- und Alttieren, Wechsel zwischen Tierarten)
- Wiederkehrende Kotuntersuchungen
Fazit
Im frühen Alter sind Jungtiere leichter an die Weide zu gewöhnen. Zudem wirkt sich ein zeitiger Weidegang in der Regel auch positiv auf das spätere Weideverhalten als Milchkuh aus, hat das Tier doch schon von klein auf den Weidegang erlernt. Im sehr jungen Alter wird aber auch die Basis für die spätere Leistungsbereitschaft der Kuh gelegt. Eine bedarfsgerechte Versorgung mit Energie und Rohprotein ist in der Abtränkphase und den Wochen danach von großer Bedeutung. Anders als in der Mutterkuhhaltung hat das Kalb am Milchviehbetrieb nicht ihren „Milcheimer“ neben sich auf der Weide herlaufen, wodurch der Ergänzungsfütterung im Stall größere Bedeutung zukommt. Auch den Weideparasiten ist in der ersten Lebensphase aufgrund der noch fehlenden Immunität Aufmerksamkeit zu schenken. Weidehaltung ja, aber mit Möglichkeiten zur Einschränkung des Weidegangs aufgrund veterinärmedizinischer Gründe unter Umsetzung eines guten Weidemanagements.