Frühester Almauftrieb aller Zeiten
In den Grünlandgebieten zeigt sich ein üppiger Graswuchs, der einen ersten Schnitt bereits im April erwarten lässt. Auch auf den Almen in den niederen und mittleren Lagen ist der Schnee weg und es beginnt zu wachsen. Die Vegetation auf den Almen hat eine besondere Eigenschaft: Wenn es warm wird, dann wachsen die Almgräser und -kräuter besonders schnell. Daher gab es den überlieferten Spruch, dass man auftreiben soll, wenn ein Drittel der Alm noch weiß, ein Drittel braun und ein Drittel schon grün ist.
Almauftriebe anpassen
Die Alm kann nur dann gut genutzt werden, wenn der erste Aufwuchs sehr früh von den Rindern, Pferden und Schafen beweidet wird. Wird der erste Aufwuchs zu spät oder gar nicht genutzt, wächst das Gras aus, es verholzt, verliert an Nährstoffen und wird für das Almvieh unbrauchbar. Es gibt in vielen Almregionen Almauftriebe, die über Generationen gleichgeblieben sind. Für einige Jahrzehnte war das auch richtig, aber die vergangenen Jahre sind gekennzeichnet durch milde Winter und allgemein höhere Temperaturen. Das trägt dazu bei, dass die Vegetation auf den Almen früher zu wachsen beginnt. Auch die historischen Almauftriebstermine wurden an das Klima angepasst und so sollten auchheute die Termine an die höheren Temperaturen angepasst werden.
Welche Rinder passen
Das Galtvieh prägt die Almlandschaft der Steiermark, aber in den vergangenen Jahren ist die Zahl der Mutterkühe mit oder ohne Kalb auf den Almen ständig gestiegen. Mittlerweile ist fast jedes dritte Almrind eine Mutterkuh. Viele Mutterkuhbetriebe versuchen, die Abkalbungen in den Winter zu verlegen, damit die Mutterkuh mit Kalb auf die Alm geht. Auf der Alm sind die Tiere dem Klima ausgesetzt und sie müssen mit dem Pflanzenaufwuchs auskommen. Daher benötigen alle Tiere eine gewisse Vorbereitungsphase (Kasten). Junge Tiere müssen auch erst lernen, Zäune zu respektieren. Für Kalbinnen ist die Alm besonders wichtig, weil die Almsaison auf die Gesundheit der Tiere, auf die Robustheit und den Charakter positive Auswirkungen hat. Eine ideale Sommerweide sind die Almen für die Ochsen. Sie genießen den Almsommer und können eine schlechte Almsaison mit dem sogenannten „kompensatorischen“ Wachstum auf den Heimbetrieben wieder wettmachen. In der Steiermark haben wir auch etwa 800 Milchkühe auf den Almen, dabei ziehen die Betriebe mit allen Tieren auf die Alm, melken auf der Alm und verarbeiten die Almmilch zu Almkäse.
Ab einem Jahr
Werden Kalbinnen und Ochsenzu jung aufgetrieben, können sie die Almgräser- und -kräuter nicht gut verwerten und sie werden im Wachstum zurückbleiben. Junge Rinder benötigen für das Wachsen der Organe Futter mit einer hohen Nährstoffkonzentration. Daher sollten Kalbinnen und Ochsen nicht unter einem Jahr oder etwa 350 bis 400 Kilo Gewicht aufgetrieben werden.
Tiere vorbereiten
Alle Tiere müssen einige Wochen auf die Alm vorbereitet werden. Tiere, die vom Stall auf die Alm gehen, brauchen länger, sich anzupassen und verlieren in dieser Zeit häufig an Gewicht:
- Verhaltene Fütterung im Stall – Heu und Silage, kein Kraftfutter vorm Austreiben
- Die ersten Tage die Tiere nur tagsüber auf die Weiden geben
- Im Stall Heu, Grassilage füttern – Gras von den Weiden (zwei Wochen Übergangsfütterung)
- Nach etwa zwei Wochen die Stallhaltung und Stallfütterung beenden und Tiere Tag und Nacht auf der Weide belassen