Fischotter leeren Teiche und Flüsse
„Der Fischotter hat das Fass
zum Überlaufen gebracht“,
bringt es Friedrich Ebensperger,
Obmann des Landesfischereiverbandes
auf den
Punkt. Zwei Drittel der steirischen
Fließgewässer sind in einem
schlechten fischökologischen
Zustand. Das heißt: Die
Artenvielfalt, die vorhandene
Fischmenge und die Alterszusammensetzung
sind völlig
aus dem Gleichgewicht. „Das
ist eine dramatische Situation.
Manche Fischer behelfen sich
mit einem Stützbesatz. Doch
damit füttern sie schließlich
nur die Prädatoren“, spricht
Ebensperger aus Erfahrung.
Auch für die heimischen
Teichwirte ist die Situation
nicht mehr tragbar, der wirtschaftliche
Schaden massiv.
„Täglich vernichten die Fischotter
in der Steiermark drei
Tonnen Fische, jährlich töten
sie in den steirischen Gewässern
etwa 1.000 Tonnen Fische
und richten somit einen Schaden
von rund zehn Millionen
Euro an“, rechnet Helfried Reimoser,
Geschäftsführer des
steirischen Teichwirteverbandes
vor. Und Ebensperger ergänzt:
„Gewässer können folglich
nicht mehr verpachet und
Fischereilizenzen nicht mehr
vergeben werden.“
Zu viele Fischfeinde
Eine grenzenlose Überpopulation
an Fischfeinden verunmöglicht
eine Erweiterung
der Teichflächen. Dies wäre
aber dringend notwendig, weil
die Nachfrage nach heimischen
Süßwasserfischen ständig
steigt. Insbesondere Fischotter,
Reiher, Kormorane oder
Gänsesäger plündern heimische
Gewässer und machen
teure Investitionen vielerorts
wertlos. Teils haben größere
Teichwirtschaften schon aufgegeben.
Eine Einzäunung von
Fließgewässern und größeren
Teichanlagen ist aufgrund der
Topographie und wegen wirtschaftlicher
Aspekte nicht
möglich und untragbar.
Regulierung notwendig
Landwirtschaftskammer-Präsident
Franz Titschenbacher
kämpft für
eine pragmatische
Lösung
im Rahmen eines
Fischotter-
Managementplans:
„Bei aller
Wertschätzung
der Naturschutzanliegen
ist es doch so, dass der
gewünschte günstige Erhaltungszustand,
beispielsweise
bei Fischottern, bereits um das
Fünffache überschritten ist.
Eine Regulierung dieses Fischfeindes
auf ein verträgliches
Maß ist erforderlich.“
Der Obmann des Landesfischereiverbandes
bedauert außerdem,
dass in der Gesamtbetrachtung
der schlechte fischökologische
Zustand in den
Fließgewässern völlig außer
Acht gelassen werde.