Fastenzeit: Heimische Fische sind sehr beliebt, aber knapp
Covid: Nachfrage steigt, Märkte haben sich verschoben
Fischotter, Kormorane und andere Fischräuber dezimieren Bestände massiv, gefährden marktkonformen Ausbau, teils werfen Teichwirte sogar entnervt das Handtuch
Die heimischen Teichwirte befinden sich wegen der grenzenlosen Überpopulation an Fischfeinden in einem großen Dilemma. Sie wollen die steigende Nachfrage durch Erweiterung der Teichflächen und Erhöhung des Angebots an heimischen Fisch bedienen. Doch insbesondere Fischotter und Kormorane plündern die heimischen Gewässer und machen teure Investitionen vielerorts wertlos. Teils haben größere Teichwirtschaften bereits das Handtuch geworfen. Für Präsident Franz Titschenbacher gibt es einen pragmatischen Lösungsweg: „Bei aller Wertschätzung der Naturschutzanliegen ist es doch so, dass der gewünschte günstige Erhaltungszustand beispielsweise bei Fischottern längst bei weitem überschritten ist. Eine Regulierung dieses Fischfeindes auf ein verträgliches Maß ist erforderlich.“ Jährlich töten vor allem Fischotter in den steirischen Gewässern etwa 1.000 Tonnen Fische und richten somit einen Schaden von rund zehn Millionen Euro an.
Gesund und vorbildliche Herkunftskennzeichnung
„Die Herkunftskennzeichnung von Fischen ist vorbildlich geregelt und so beispielgebend, wie es auch für andere Lebensmittel wünschenswert wäre“, unterstreicht der Kammerpräsident. Für die Verbraucher ist Folgendes angegeben: Name der Fischart, Zurichtungsform sowie Herkunftsland. Die Kennzeichnung von heimischen Karpfen erfolgt somit beispielsweise so: Karpfen, küchenfertig ausgenommen, Auqakultur in Österreich. Das nahezu fehlende Bindegewebe macht Fische besonders zart und leicht verdaulich. Besonders wertvoll sind die enthaltenen Omega-3-Fettsäuren, die in der Ernährung eine wesentliche Rolle spielen. Weil diese der Körper nicht selbst aufbauen kann, müssen sie über die Ernährung aufgenommen werden. Während pflanzliche Omega-3-Säuren im Körper erst umgewandelt werden müssen, stehen jene der Fische dem Menschen direkt zur Verfügung.
Von Karpfen bis zum Hecht: Große Fischvielfalt in den heimischen Teichen
Zahlen und Fakten
In der Steiermark gibt es aktuell 350 Teichbewirtschafter und Fischzüchter, die Karpfen sowie forellenartige Fische halten oder Angelteiche betreiben. Aufgrund der Probleme mit den Fischräubern haben in den vergangenen Jahren 50 Teichwirte beziehungsweise 12,5 Prozent der Betriebe aufgegeben. Jährlich bringen sie 550 Tonnen Karpfen (2020: minus 50 Tonnen gegenüber den Vorjahren) und etwa 600 Tonnen forellenartige Fische vorwiegend auf den regionalen Markt. „Heimischen Karpfen wird es heuer in der Fastenzeit bei Spar, Lidl, Billa und Merkur geben und dann erst wieder zur Hochsaison um die Weihnachtszeit“, sagt Helfried Reimoser, Geschäftsführer des steirischen Teichwirteverbandes. Rein rechnerisch kommen heimische Fische nur selten auf den Tisch: Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch ist zuletzt von 8,5 Kilo auf rund zehn Kilo gestiegen, davon sind aber nur 0,7 Kilo heimische Fische.
Cookinar am Aschermittwoch
Außerdem gibt es einen Koch-Film auf der Homepage des Teichwirte- und Fischzüchterverbandes Steiermark: www.teichwirteverband.at unter Fischkochen oder auf YouTube anzuschauen: www.teichwirteverband.at/?page_id=247.