EU-Forststrategie ist Anschlag auf Eigentum
Das letzte Wort ist zwar noch nicht gesprochen, dennoch schrillen die Alarmglocken. Die EU-Kommission hat die Forststrategie 2030 vorgelegt, die für mehr als Ernüchterung sorgt. „Sie ist ein Anschlag auf das Eigentum“, sagt Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher, der einen Schwenk in die richtige Richtung verlangt (links). Bereits im Vorfeld haben sich Waldbesitzerorganisationen aus ganz Europa für eine Stärkung der multifunktionalen Forstwirtschaft eingesetzt. Vorerst ohne Durchbruch. Jetzt sind die Mitgliedsstaaten gefordert, gemeinsam mit den Praktikern den Kurs zu korrigieren, um das Beste für die Zukunft der Wälder und Holzwirtschaft zu machen.
Anschlag auf Eigentum
Die vorliegende Strategie ist völlig unausgewogen und gefährdet die nachhaltig gelebte Familienforstwirtschaft in Europa massiv. Die Verantwortung in Sachen Klima- und Biodiversitätsschutz wird direkt auf die Bewirtschafter von Waldökosystemen übertragen. Damit kann den Familienwaldbetrieben mittelfristig ihre Einkommensgrundlage aus der Waldbewirtschaftung entzogen werden. Die Stärke Europas – die nachhaltige Waldbewirtschaftung und global wettbewerbsfähige Wertschöpfungskette – wird massiv geschwächt. Zahlreiche Arbeitsplätze drohen leichtfertig vernichtet zu werden. Der Ausstieg aus fossil basierten und energieintensiven Materialien wird zur Farce, der Umstieg auf eine nachhaltige Bioökonomie verunmöglicht.
Kompletter Irrweg
Die Summe der vorgeschlagenen Maßnahmen schränkt die Bewirtschaftung massiv ein, beziehungsweise verteuert diese bis auf ein unrentables Niveau. Etablierte Zertifizierungssysteme wie Pefc werden in die Bedeutungslosigkeit gedrängt. Die Überwachung des europäischen Waldes soll künftig von der EU übernommen werden. Ergänzend dazu soll ein Laienmonitoring durch branchenfremde Personen etabliert werden. Dies ist mit der Rechtslage in Österreich und auch etlichen anderen Mitgliedstaaten nicht vereinbar und lässt jeglichen Respekt vor dem Eigentum vermissen. Die angedachte Umwandlung unserer Wälder in Kohlenstoffdeponien auf dem Rücken der Waldbesitzer ist ein kompletter Irrweg.
Stärkung nötig
Unsere aktiv bewirtschafteten Wälder zeigen klar, dass sie ökologische Funktionen erfüllen, biologische Vielfalt beherbergen und Biomasse sowie Holz bereitstellen. Nachhaltige Waldbewirtschaftungspraktiken, die in EU-Wäldern angewandt werden, können diese Ziele vereinen. Dies trägt gleichzeitig zur Eindämmung des Klimawandels und zur Anpassung an den Klimawandel bei. Eine neue Forstpolitik darf weder der wirtschaftlichen Entwicklung der Wälder noch den Arbeitsplätzen in diesem Sektor schaden.
Im Gegenteil: Sie muss die Waldbesitzer bei der Verwirklichung ihrer multifunktionalen Rolle und bei der Klimaanpassung unterstützen. Die nachhaltig produzierende Forstwirtschaft muss gestärkt und nicht geschwächt werden! Der Holzmarkt ist im Unterschied zu vielen anderen Wirtschaftssektoren ein umwelt- und klimafreundlicher Wachstumsmarkt.
Im Gegenteil: Sie muss die Waldbesitzer bei der Verwirklichung ihrer multifunktionalen Rolle und bei der Klimaanpassung unterstützen. Die nachhaltig produzierende Forstwirtschaft muss gestärkt und nicht geschwächt werden! Der Holzmarkt ist im Unterschied zu vielen anderen Wirtschaftssektoren ein umwelt- und klimafreundlicher Wachstumsmarkt.
Verantwortung
Seit Generationen wird der Wald nachhaltig bewirtschaftet. Die Forstwirte stehen mit aller Kraft zu einem wirksamen Green Deal und wollen zu einer guten Zukunft in Österreich und Europa beitragen. Doch ohne nachhaltig bewirtschaftete, klimafitte Wälder, einer viel stärkeren Holzbiomasse-Nutzung und mehr Bioökonomie wird es kein grüneres Europa geben.