Erntebilanz: Wetterextreme verschärfen sich rasant und drücken auf Erträge
Landwirtschaft ist sehr beunruhigt
„Sehr schmerzhaft sind die Ertragseinbußen in der steirischen Landwirtschaft durch den fortschreitenden Klimawandel“, ziehen Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher und Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer eine überaus traurige Bilanz über die Ernte des Jahres 2024. Die wirtschaftlichen Folgen für die Betriebe sind vor allem deshalb so schwerwiegend, weil die verheerenden Wetterextreme wie Starkregen zu besonders heiklen Zeiten auftreten: „Rund um die Anbauzeit, zur Ernte sowie im Obstbau nach einem viel zu frühen Vegetationsbeginn, dem Spätfröste folgten“, gibt der Kammerpräsident zu bedenken. Dazu kamen eine ausgeprägte Hitzewelle und Trockenheit im Sommer, Hagelschläge und Windwürfe. Die Landwirtschaft litt heuer zudem unter dem wärmsten Februar (+6° C), den wärmsten August (+4° C) den wärmsten Sommer (+3°C) in der 258-jährigen Messgeschichte, letzteres führte zu ungewöhnlich raschen Reifeschüben und zu historisch frühen Ernten. „Diese im Jahresschnitt bereits um 2,5 Grad Celsius höhere Temperatur ist im übertragenen Sinn beispielsweise beim Menschen mit einem Ganzjahresfieber von 39°C vergleichbar“, lässt Titschenbacher aufhorchen.
Starke Ernteeinbußen: Risiko der schlechten Ernten steigt von Jahr zu Jahr
Klimawandelanpassung als vordringlichste Aufgabe
Eingeschleppte invasive Schadinsekten aus fernen Ländern sind große Gefahr
Klimawandel begünstigt Auftreten exotischer Schadinsekten
Zur Sicherung der Ernährung brauchen wir einen vielfältigeren Werkzeugkoffer
„Nicht nur durch die zunehmende Bedrohung durch invasive Schadinsekten braucht die Landwirtschaft bei den Pflanzenschutzmitteln einen vielfältigeren Werkzeugkoffer, um die regionale Ernährung zu sichern“, unterstreicht Brugner. „Tappen wir nämlich aus ideologiegetriebenen Gründen in die Falle, unsere produktiven, regionalen Standorte nicht mehr zu bewirtschaften, dann verstärken wir den Druck auf die Abholzung des Regenwaldes. Und heizen so den Klimawandel erst recht an“, so Brugner. Europa dürfe nicht zum unproduktiven Schrebergarten verkommen, während im Rest der Welt eine Hyperindustriealisierung der Landwirtschaft erfolgt, um die Ernährung der bald 9 Milliarden Menschen zu sichern.