Erntebilanz: Klimawandel schlägt in der Landwirtschaft voll zu
Extreme Sommertrockenheit führt zu Totalausfällen
Die extreme Sommertrockenheit von Juni bis September vor allem im Süden und Westen der Steiermark, die Hitze und die viel zu frühen Herbstfröste haben die Ernte stark geschmälert. Bei den hauptbetroffenen Kulturen wie Mais und Kürbis kam es zu massiven Einbußen, teils zu Totalausfällen. Katastrophal waren auch die Erdäpfel-Erträge im Grazer Feld. Die überraschenden Oktoberfröste haben die Hoffnung auf eine gute Käferbohnen-Ernte zunichte gemacht – eine unterdurchschnittliche Ernte wird erwartet. Relativ gut überstanden haben die Sommertrockenheit die gentechnikfreien Sojabohnen – die Ernte ist zufriedenstellend. Auch die Hirseernte ist gut ausgefallen. Nach großen Schäden durch Spätfröste in den Jahren 2023 und 2024 konnte heuer wieder eine gute Apfelernte erzielt werden – durch die vielen Sonnenstunden sind die Äpfel besonders geschmackvoll. Erfreulicherweise fällt nach einem mageren Jahr die Weinernte sehr gut aus.
Bauern rüsten sich gegen die Folgen des Klimawandels – Schlüssel humusreicher Boden puffert Starkregen ab
„Eine Schlüsselrolle zur Abmilderung der Klimawandelschäden in der Landwirtschaft nimmt der Boden ein. Hier sind die steirischen Bäuerinnen und Bauern auf einem guten Weg, die Widerstandskraft der Böden gegen Trockenheit und Starkniederschläge zu verbessern“, betont Kammerdirektor Werner Brugner und verweist in diesem Zusammenhang auf das von der Landwirtschaftskammer in Feldbach (Bezirkskammer Südoststeiermark) eingerichtete Kompetenzzentrum für Acker, Humus und Erosionsschutz. Brugner weiter: „Unsere Humusberater unterstützen die Ackerbauern beim Humusaufbau beispielsweise durch Begrünungen. Mehr Humus am Acker schützt Pflanzen und Böden vor Regen und Trockenheit, unterstützt die Bodenfruchtbarkeit und verhindert Abschwemmungen von wertvollsten, obersten Bodenschichten, Erosionen sowie Erdanlandungen auf Straßen.“ 2.500 steirische Ackerbauern begrünen auf 24.000 Hektar ihre Ackerflächen unmittelbar nach der Ernte, verbessern so die Böden, aktivieren das Bodenleben, bauen Humus auf und stärken so die Fruchtbarkeit der Böden. Sogar mehrere sehr engagierte steirische Gemeinden werden von den Humusberatern der Landwirtschaftskammer intensiv betreut.
Humusaufbau wirkt nachweislich
„Der Erfolg des Humusaufbaus ist objektiv messbar. Die Humusberater der Landwirtschaftskammer beobachten, dass diese vorbildlich bewirtschafteten Böden bei jedem Starkregen um bis zu 20 Liter mehr Wasser pro Quadratmeter aufnehmen können. Dieses zusätzlich gespeicherte Wasser steht dann den Pflanzen in Trockenphasen zur Verfügung – sie danken es mit höheren Ernteerträgen und ausgezeichneten Qualitäten. Die höhere Wasserspeicherfähigkeit des Bodens wird mit einem sogenannten Infiltrometer nachgewiesen werden. Unsere engagiertesten Humusbauern nehmen als Leuchtturmbetriebe an internationalen Bodenprojekten teil und tragen diese steirische Idee der Humusberatung an andere Mitgliedsstaaten beispielsweise nach Italien, Spanien, Frankreich, Polen, in die Niederlande und auch in die Schweiz und nach Großbritannien“, unterstreicht der Kammerdirektor.
Franz Uller, Humusbauer aus Feldbach:
„Ich betreibe seit Jahren aktiven Humusaufbau und bin von den Fortschritten begeistert, weil unser Boden mehr Wasser speichert – durch den steigenden Humusgehalt ist auch die Bodenbearbeitung einfacher. Zudem sehe ich, dass ich mit dem Anbau von vielfältigen Blühmischungen nicht nur den Regenwürmern Gutes tue, auch die Bienen und Wildinsekten fühlen sich auf meinen Äckern besonders wohl.“ Uller weiter: „Diese Bodenverbesserung ist durch die gute Zusammenarbeit mit dem Versuchswesen der Landwirtschaftskammer und dem Bodenlabor des Landes möglich.“