Die Kammerführung zu Besuch im Murtal
LK-Präsident Andreas Steinegger, Vize Maria Pein, Direktor Werner Brugner sowie die LK-Experten Stefan Zwettler, Horst Jauschnegg und Bezirksbäuerin Ursula Reiter hatten ein offenes Ohr für Anliegen und Wünschen, standen Rede und Antwort und diskutierten zu den aufgeworfenen Punkten. Eines der großen Themen war die Gesundheitsversorgung am Land, wo mittlerweile selbst Termine für eine klassische Vorsorgeuntersuchung mit langen Wartezeiten verbunden seien. Anerkennung gab es für die vielen Leistungen der SVS, über die Maria Pein referierte. Dringender Wunsch: Schluss mit der Doppelversicherung. Pein konnte da auf gerade laufende Verhandlungen verweisen.
Ausgleichszulage und Dumpingpreise beschäftigten
Mit Nachdruck haben die Bäuerinnen und Bauern auf die zwingend notwendige Erhaltung der Ausgleichszahlung für die Bergbauern hingewiesen. Diese sei unumgänglich, um die Berglandwirtschaft auch in Zukunft erhalten zu können. Vor allem die junge Generation wäre nicht mehr bereit zu investieren, wenn es sich nicht entsprechend lohnt.
Die Zukunft der Junglandwirte war generell ein brennendes Thema – allen voran die Notwendigkeit der finanziellen wie auch strukturellen Förderung, um weiterhin wirtschaftlich sein zu können.
Auch die Preisgestaltung und die Dumpingpreise der Handelsketten beschäftigten die Bäuerinnen und Bauern – sowie die damit verbundene Frage, wie Bäuerinnen und Bauern ihre Produkte in diesem System bestmöglich etablieren können. „Offen darlegen, wer was vom Kuchen bekommt“ war da der einhellige Tenor.
Präsident Steinegger und die Kammerführung sicherten jedenfalls ihren vollen Einsatz und ihr Bemühen um Lösungen zu.
Digital und modern werden, ehrlich und bodenständig bleiben
Steinegger versicherte generell, sich für gute Rahmenbedingungen einzusetzen – für eine Agrarpolitik, die Betriebe stärkt, für mehr regionale Wertschöpfung, faire Marktbedingungen und weniger Bürokratie. Und ganz besonders für mehr Wertschätzung für die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern: „Als Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark sehe ich täglich, was Bäuerinnen und Bauern leisten. Aber auch, mit welchen Herausforderungen sie konfrontiert sind.“ Steinegger sprach den Klimawandel an, dem wir uns ebenso anpassen müssen wie der Digitalisierung und dem Fortschritt generell: „Wir dürfen nicht stehen bleiben, aber auch nicht davonlaufen. Es heißt mit beiden Beinen fest im Boden stehen und gleichzeitig den Blick nach vorne zu richten.“
Das seien auch wichtige Grundlagen, um die Landwirtschaft für junge Hofübernehmer und Hofübernehmerinnen attraktiv zu machen und sie in eine gute Zukunft zu führen: „Wir müssen der Jugend das Gefühl geben, dass Landwirtschaft nicht altmodisch ist, sondern modern, unternehmerisch und sinnvoll. Die Landwirtschaft von morgen wird digitaler, vernetzter, vielfältiger. Aber sie wird nur bestehen, wenn sie im Herzen bleibt, was sie immer war – ehrlich, bodenständig, menschlich.“
Positive Zukunfts-Aussichten für Nutztierhalter
Auch beim Standortdialog im Murtal stellte LK-Abteilungsleiter Horst Jauschnegg den Nutztierhaltern eine gute Zukunft in Aussicht: „Es wird generell wieder mehr Fleisch gegessen. Und aufgrund der steigenden Bevölkerungszahlen werden mehr Lebensmittel denn je gebraucht.“ Zudem steigt die Bedeutung von Grünland. „Dieses Grünland kann nur über Wiederkäuer genutzt werden, um Lebensmittel zu erzeugen. Darum ist es wichtig, jetzt die Produktion nachhaltig zu intensivieren und vor allem im Berggebiet aufrechtzuerhalten“, betonte Jauschnegg. Daher schaut die Landwirtschaftskammer besonders darauf, dass die produzierenden Landwirte gute Rahmenbedingungen für ihre Arbeit vorfinden.
Schulungen zu Klimafitness und Digitale Waldwirtschaftspläne
Auch für die Forstwirtschaft hat die Kammer in den vergangenen Jahren wichtige Weichen für eine gute und vor allem klimafitte Zukunft gelegt. Forstchef Stefan Zwettler gab Einblick in diverse Maßnahmen und Projekte wie etwa die „Dynamische Waldtypisierung. Den Waldbauern wurden auch moderne digital zu nutzende Waldwirtschaftspläne zur Verfügung gestellt. Zwettler ging auch auf Schwerpunkte wie die Waldpflegeoffensive, die Erstellung von Energiekonzepten für energieautarke Betriebe oder die erarbeiteten Anpassungsstrategien an den Klimawandel ein. Besonders hervorgehoben wurde die Bedeutung des Waldes als wichtiges Betriebsstandbein und in Zukunft die Abgeltung von Ökosystemleistungen wie die Speicherung von CO2 als wichtige interessenpolitische Aufgabe. Seine Zusage an die Forstwirtschaft: „Die Waldbewirtschafter können sich auch in Zukunft auf unsere professionelle Begleitung und Unterstützung verlassen.“
Kammerobmann Michael Puster und Bezirksbäuerin Marianne Gruber freuten sich, dass die Möglichkeit, sich mit Kammerspitze und Kammerexperten zu brennenden Themen austauschen so gut angenommen wurde und viele inhaltsstarke, wertschätzende Gespräche geführt wurden.