Corona und Direktvermarktung
Hofläden: Nachfrage regional unterschiedlich
Eine Stichproben-Umfrage der Landwirtschaftskammer bei Betreibern von „Gutes vom Bauernhof“-Hofläden zeigt ein unterschiedliches Bild. In Stadtnähe – vor allem im Großraum Graz – und in der Obersteiermark ist die Nachfrage nach bäuerlichen Lebensmitteln stark gestiegen. Im Schnitt ist die Nachfrage um ein Drittel gestiegen, wobei die Bandbreite bei einem Plus von zehn bis 70 Prozent liegt.
In der Wein- und Thermenregion der Süd-, Südost- und Oststeiermark ist es mit einigen Ausnahmen zu Umsatzeinbußen gekommen, die im Schnitt bei rund 20 Prozent liegen. Ursachen dafür sind die geschlossenen Thermen und Buschenschänken sowie der zum Erliegen gekommene Tourismus. Die Direktvermarkter dieser Regionen hoffen auf eine baldige Trendumkehr.
Alternative Vertriebswege
Generell haben die steirischen Direktvermarkter coronabedingt alternative Vertriebswege aufgebaut. Sie setzen verstärkt auf Zustellservice, kontaktloses Abholen, Automaten und Selbstbedienung.
Selbstbedienung ist Trend
Ein solches Selbstbedienungsprojekt haben die „Jungen wilden Gemüsebauern“ auf die Beine gestellt. Die 16 Jungbäuerinnen und Jungbauern bieten seit etwa drei Jahren ihr Gemüse in 13 Selbstbedienungsläden an. Dort gibt es saisonales Gemüse aus der Region sowie die selbst hergestellten Lebensmittel wie ihr im Vorjahr erstmals präsentiertes steirisches Paradeiser-Ketchup, Paradeiser-Saft, Paradeiser-Essig sowie Biobeeren. Im Schnitt haben sie seit Corona ein Verkaufsplus von 15 Prozent erzielt, sagt Sprecherin Irene Gombotz aus Straden.
Direktvermarkter hoffen, dass sich Regional-Trend fortsetzt
Die steirischen Direktvermarkter hoffen, dass Regionalität als Trend nachhaltig bestehen bleibt. Direktvermarktungsexpertin Marianne Reinegger: „Die heimischen Direktvermarkter bieten ehrliche Lebensmittel bester Qualität an, auf die jeder vertrauen kann.“
Nachfrageplus auch bei Bio-Direktvermarktern
„Auch bei den Bio-Direktvermarktern mit Hofläden, Automaten, Selbstbedienungsläden, Zustellservice sowie bei Betrieben mit solidarischer Landwirtschaft ist ein Nachfrageplus zu verzeichnen,“ sagt Sepp Renner, Leiter des Biozentrums Steiermark. Renner sieht die direkte Vermarktung von Bioprodukten als Riesen-Chance für immer mehr Bio-Betriebe.