Brüssel befasst sich erneut mit Laborfleisch
Ob die Bezeichnung Fleisch tierischen Produkten vorbehalten bleibt und geschützt wird, darüber stimmt dieser Tage das EU-Parlament in Brüssel ab. Den Begriff „Fleisch“ nur für essbare Teile von Tieren zu verwenden, dafür tritt Kammerpräsident Andreas Steinegger entschieden ein. Irreführende Bezeichnungen für vegetarische oder vegane Ersatzprodukte wie Soja-Wurst, Veggie-Schweinespeck, vegetarisches Filet oder Laborfleisch lehnt er strikt ab: „Fleisch muss Fleisch bleiben. Fleisch ist ein landwirtschaftliches Produkt und kein Industrieprodukt. Der Begriff Fleisch ist für landwirtschaftliche Produkte zu schützen. Ersatzprodukte brauchen einen anderen Namen.“
Druck der EU-Staaten
Zwölf EU-Länder unter maßgeblicher Initiative Österreichs, haben die Abstimmung im EU-Parlament erwirkt. Dazu der österreichische EU-Parlamentarier Alexander Bernhuber: „Es geht darum, die heimischen Tierhalter und die traditionelle Fleischwirtschaft zu schützen.“ Zudem sollten die Verbraucherinnen und Verbraucher klar zwischen echtem Fleisch und Ersatzprodukten unterscheiden können, so der Niederösterreicher. Die Liste der Produkte, die per Gesetz geschützt werden sollen, liegen den Landwirtschaftlichen Mitteilungen vor: Rind-, Kalb-, Schweine-, Lamm-, Schaf-, Ziegen-, Hammel- und Geflügelfleisch. Weiters Huhn, Hühnchen, Truthahn, Pute, Ente, Gans, Hamburger, Eigelb, Eiweiß und Eiklar.
Ausgang offen
Ob der Schutz des Fleisches per Gesetz geregelt wird, hängt vom Ausgang der Abstimmung in Brüssel ab. Zudem müssen auch die Regierungen der 27-EU-Staaten zustimmen. EU-Parlamentarier Alexander Bernhuber engagiert sich für klare gesetzliche Spielregeln: „Fleisch wächst auf der Weide, nicht in der Petrischale. Produkte aus Zellkulturen dürfen niemals als Fleisch bezeichnet werden. Das ist irreführend und gefährlich, da es noch zuwenig Untersuchungen gibt.“ Bernhuber hofft aber, dass sich die Vernunft durchsetzt und betont: „Wer echtes Fleisch durch Laborprodukte ersetzen will, soll wenigstens ehrlich kennzeichnen.“
Starkes Signal
Bereits im Frühjahr ließen die Bauernvertretungen der Steiermark und von Kärnten in Brüssel aufhorchen – sie übergaben rund 70.000 Unterschriften gegen die Zulassung von Laborfleisch in der EU und erhielten eine mehrheitliche Zustimmung vom zuständigen Petitionsausschuss des EU-Parlaments. „Dass es nun zu einer weiteren Abstimmung über den Schutz von traditionellem Fleisch gegenüber Laborfleisch und anderen Ersatzprodukten kommt, hängt auch mit dem Einsatz der Steirer und Kärntner gegen Laborfleisch zusammen. Bernhuber: „Konsequente Arbeit trägt Früchte.“
Spitzengespräch mit Minister
Die Fortführung des Waldfonds, die Stärkung des Holzbaus, der Beitrag der Forst- und Holzwirtschaft für den Klima- und Umweltschutz sowie das weitere Vorgehen bei der umstrittenen EU-Entwaldungsverordnung standen im Mittelpunkt des Gesprächs von Spitzenvertretern der Forst- und Holzwirtschaft mit Agrarminister Norbert Totschnig. Im Bild von links nach rechts: Friedrich Egger (Innungsmeister Holzbau Salzburg), Rudolf Rosenstatter (Obmann Waldverband Österreich), Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, Erlfried Taurer (Obmann Fachverband Holzindustrie Österreich) Richard Stralz (Obmann ProHolz Austria), und Andreas Steinegger (Präsident Landwirtschaftskammer Steiermark).