Borkenkäfer in Startlöchern
Die dramatischen Erfahrungen mit Borkenkäferbefall der vergangenen Jahre in vielen Gebieten Österreichs sollten zu Vorsicht mahnen. Die Borkenkäferpopulation kann sich über Jahre stetig ansteigend entwickeln. Fein verteiltes bruttaugliches Material ist gefährlicher als größere zusammenhängende Schadflächen. Werden umgestürzte Bäume oder Wipfelbrüche nach Schnee übersehen, kann sich eine sehr starke erste Borkenkäfergeneration entwickeln. Fichtenborkenkäfer beginnen ihren Flug ab Temperaturen von 16 Grad Celsius. Der geschwächte, kränkelnde Baum oder ein liegender Wipfel sendet spezifische Duftstoffe aus, die die Borkenkäfer (männliche Pionierkäfer) anlocken. Die Entwicklungsdauer von der Eiablage bis zum Ausflug der Jungkäfer der ersten Generation dauert witterungsabhängig zwischen sechs bis acht Wochen. Können in diesem Zeitraum befallene Stämme rechtzeitig abtransportiert und im Sägewerk entrindet werden, wird eine Massenvermehrung verhindert. Die erfolgreiche Bekämpfung des Frühjahrsbefalls ist für die Verhinderung einer Massenvermehrung entscheidend. Regnerische und wechselhafte Frühjahrswitterung hat uns in der Steiermark in den letzten Jahren vor größeren Schäden bewahrt. Wir dürfen uns aber dadurch nicht in Sicherheit wiegen.
Waldhygiene
Die Waldbestände sind jetzt sorgfältig auf geworfene oder gebrochene Bäume zu kontrollieren. Nutzungen im Februar können durchaus bruttaugliches Ast-, Kronenmaterial anbieten. Besonders gefährlich können steile, unzugängliche Waldbestände auch in Hochlagen werden. Kleine Käferlücken können sich zu großflächigen Schadflächen ausdehnen. In gut erreichbaren Lagen können diese Stämme auch als Fangbäume vorbereitet und markiert werden. Wöchentliche Kontrolle dieser Bäume ist ab Temperaturen von mehr als 16 Grad notwendig. Nach erkennbarem Befall (Bohrmehl an der Rinde) sind diese Stämme sofort aus dem Wald zu entfernen.
Aktiv bekämpfen
Neben der sofortigen Aufarbeitung und Abfrachtung aus dem Wald können befallene Stämme mit Insektiziden behandelt werden. Dabei ist aber auf die relativ kurze Wirkungsdauer von wenigen Wochen und auf die sorgfältige und umweltschonende Ausbringung zu achten. Am Markt werden auch mit Wirkstoffen verwobene Netze angeboten, mit denen lagerndes Holz verpackt werden kann, um ein Ausfliegen auf angrenzende Waldbestände zu verhindern. Die klassischen Lockstofffallen dienen eher der Überwachung der Schwärmzeiten als der flächigen Bekämpfung. Diese Lockstoffe dürfen auch nicht zu nahe am Waldbestand aufgestellt werden, damit kein Befall an stehenden Bäumen verursacht wird.
Was zu tun ist
- Kontrolle:
Sorgfältige Kontrolle aller Bestände, besonders wo Einzelwürfe aufgetreten sind oder noch Rundholz lagert - Aufarbeiten:
Befallenes Material sofort aufarbeiten und aus dem Wald abtransportieren - Fangbäume:
Fangbäume in Absprache mit Forstbehörde auslegen - Hinweisen:
Waldnachbarn auf alte und frische Befallsstellen hinweisen