Bin mit Begeisterung in den Krenanbau eingestiegen
Interview mit Krenbauer Christian Bechter
- Wie sind Sie zum steirischen Krenanbau gekommen?
CHRISTIAN BECHTER: Im Alter von 20 Jahren habe ich meinen eigenen Gemüsebetrieb gegründet und suchte nach Kulturen, die für meine Böden passen. Da hat mich ein Abnehmer angesprochen, ob ich nicht Kren probieren möchte.
- Sie kommen von einem Schweinezucht- und -mastbetrieb. Wie war der Neustart?
Im ersten Jahr startete ich versuchsweise mit einem Hektar Kren. Aller Anfang ist schwer und ich habe hart mein Lehrgeld bezahlt. Die Kulturführung war für mich am schwersten.
Für die richtige Auswahl der Böden oder den zeitgerechten Pflanzenschutz braucht man viel Erfahrung und Know-how. Ich bin den Krenbauern dankbar, die mir in der Anfangsphase geholfen haben und ihr Wissen mit mir teilten.
- Ist am Spruch „Der Kren will jeden Tag seinen Herrn sehen“ etwas Wahres dran?
Ja, definitiv. Kren ist eine der zeitintensivsten Kulturen überhaupt. Vom Anbau bis zur Ernte wird er bis zu 26 Mal in die Hand genommen. Aber genau das mag ich am steirischen Kren: Die Handarbeit, für die alle Leute bei uns zuhause zusammenhelfen.
- Wie bewältigen Sie diese zeitintensive Kultur?
Ich kultiviere derzeit knapp zehn Hektar Kren. Das geht nur mit Fremdarbeitskräften. Ich arbeite mit einem rumänischen Team, das ich zum Glück dank meiner zweiten Gemüsekultur, Chinakohl, fast das gesamte Jahr beschäftigen kann.
- Welche Herausforderungen gibt es im steirischen Krenanbau?
Die steigenden Lohnkosten, die sinkende Ertragsstabilität und Pilzkrankheiten wie die Krenschwärze setzen den Krenbauern stark zu. Auch die Abnehmerpreise hinken den Teuerungen hinterher. Da will ich auch gar nichts schönreden. Aber meiner Meinung nach ist Bauer-Sein immer mit Herausforderungen und Risiken verbunden.
- Wie ist die aktuelle Marktsituation?
Der Produzentenpreis hinkt den Teuerungen hinterher. Hier sind der Handel und letztlich der Endkonsument gefragt, sich für die Top-Qualität und einen dementsprechend höheren Preis für den steirischen Kren zu entscheiden. Zum Glück gibt es den Europäischen Herkunftsschutz, das Gütesiegel, das Kren aus der Steiermark garantiert. Damit hebt sich der steirische Kren signifikant von ausländischer Ware ab.
- Wie sehen Sie die Zukunft des Krenanbaus in der Steiermark?
Es gibt viele Herausforderungen, aber ich bin motiviert, sie anzugehen. Der Verein Steirischer Kren g.g.A. startete gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Steiermark ein Züchtungsprojekt gegen die Krenschwärze, weitere Versuche zur Pflanzengesundheit laufen seit einigen Jahren und sollen weiter ausgebaut werden. Es wird also auch viel von den Krenbauern getan.