Biber: Hartnäckigkeit führt zum Erfolg
Wo drückt der Schuh im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld?
HERBERT LEBITSCH: In der Schweinewirtschaft gibt es schon längere Zeit kaum mehr Investitionen, weil die Unsicherheiten wegen der künftigen Haltungsbestimmungen bis zur kürzlichen Einigung viel zu groß waren. Diese negativen Folgen beeinflussen natürlich unsere produzierenden Schweinebauern. Auch die Putenmast bereitet uns mehr als große Sorgen. Der große Nachteil der heimischen Puten-Betriebe ist, dass ihre Ware im Handel neben ausländischer Billigware mit viel schlechteren Haltungsbedingungen angeboten wird. Besorgt sind auch die Rindermäster und Milchbauern, auch wenn aktuell die Preise stimmen.
Wo läuft es aktuell gut?
Großteils sind die Kulturen im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld in einem fast hervorragenden Zustand – die Niederschlagsverteilung war trotz Klimawandels zufriedenstellend. Wir hoffen auf entsprechende Erträge. Auch der Milchmarkt läuft aktuell zufriedenstellend, ebenso die Rinder-Versteigerungen.
Wie unterstützen Sie die Betriebe im Bezirk?
Wir bringen uns mit unserer geballten fachlichen Kompetenz in die Gesetzwerdungsprozesse in Land, Bund und der EU ein. Inakzeptabel ist für mich als Kammerobmann, dass Umweltaktivisten mit EU-Geldern aus dem Agrarsektor gegen die Landwirtschaft Stimmung machen – das erschwert unsere nachhaltige Produktion und ist zu stoppen. Meine klare Forderung: EU-Bauerngelder sind nicht für die negative Meinungsmache bestimmt.
Welche Projekte sind Ihnen ein besonderes Herzensanliegen?
Mir geht es darum, für die Bäuerinnen und Bauern im Bezirk starke Netzwerke zu allen Berufssparten und Bevölkerungsschichten zu knüpfen – vor allem zu jenen, die mit Grund und Boden zu tun haben.
Da meine ich die Jägerschaft, die Berg- und Naturwacht, den Naturschutz oder den Alpenverein und natürlich die verschiedenen Abteilungen in der Bezirkshauptmannschaft, insbesondere auch den Veterinärbereich. Durch diesen konnten die Auflagen bei der Rindervermarktung während der ausländischen Maul- und Klauenseuchen-Krise weiterlaufen. Mein besonderer Dank geht an die Bezirkshauptfrau, mit der wir uns beim Sozialpartnerring gut austauschen können.
Da meine ich die Jägerschaft, die Berg- und Naturwacht, den Naturschutz oder den Alpenverein und natürlich die verschiedenen Abteilungen in der Bezirkshauptmannschaft, insbesondere auch den Veterinärbereich. Durch diesen konnten die Auflagen bei der Rindervermarktung während der ausländischen Maul- und Klauenseuchen-Krise weiterlaufen. Mein besonderer Dank geht an die Bezirkshauptfrau, mit der wir uns beim Sozialpartnerring gut austauschen können.
Themenwechsel: Wie gehen Sie mit der Biberproblematik um?
Meine Hartnäckigkeit macht sich bezahlt: Durch meinen mehrjährigen, nachhaltigen Einsatz gelang es jetzt, dass es in der Steiermark künftig eine praxistaugliche Biber-Verordnung geben wird. Diese wird auch Entnahmen ermöglichen – das wurde uns vom Land Steiermark so versprochen.
Für welche Projekte machen Sie sich künftig stark?
Für die Novellierung des Jagdgesetzes. Dabei dränge ich auf Vereinfachungen, die für Bauern, Jäger und Natur Vorteile bringen. Weiters setze ich meine Kraft dafür ein, dass die Produktion von hochwertigen Lebensmitteln einen ebenso wichtigen Platz hat wie weniger ertragreiche Flächen mit besonders hoher pflanzlicher und tierischer Artenvielfalt. Zudem rühre ich als Direktvermarkter und Buschenschänker bei der Bevölkerung die Werbetrommel für unsere heimischen, saisonalen Lebensmittel.
Im Bereich Biodiversität setzen Sie ja Maßstäbe.
Unser Betrieb nimmt am Programm Immergrün teil – die Flächen sind ganzjährig mit einer Kultur bestellt. Zudem bin ich Verfechter der klimafitten Forstwirtschaft – bei uns sind Fichten eine Seltenheit.
Wie wird sich die Landwirtschaft im Bezirk weiterentwickeln?
Ich bin optimistisch, dass die in den Fachschulen gut ausgebildete Bauernjugend die Herausforderungen gut meistern wird. Wer die land- und forstwirtschaftliche Arbeit gerne macht, wird sie gut machen und erfolgreich wirtschaften.
Ihre Botschaft an die Bauern?
Setzt eure Ziele mit Hausverstand um. Jammern ist ein schlechter Ratgeber. Wer jedoch seine Energie und Kraft für umsetzungsstarke Zukunftspläne einsetzt, hat schon gewonnen.
Zur Person:
Herbert Lebitsch ist Kammerobmann in Hartberg-Fürstenfeld, Buschenschänker, Direktvermarkter und Schafhalter. Er kultiviert Brotgetreide, erzeugt Kürbiskernöl und Mais für die Schweinemast. Seine Begrünungen dienen dem Humusaufbau und als Äsung für Wild.
Bezirksbäuerin Michaela Mauerhofer im Gespräch
Michaela Mauerhofer, Bezirksbäuerin in Hartberg-Fürstenfeld, engagiert sich für eine schlagkräftige, geschlossene Bäuerinnenorganisation.
- Sie stehen für eine starke Bäuerinnenorganisation. Ihr Beitrag dazu?
Michaela Mauerhofer: Der Zusammenhalt und das geschlossene Auftreten der Bäuerinnen ist mir sehr wichtig. Wesentlich ist für mich, junge Frauen in der Landwirtschaft anzusprechen, vor allem auch Bäuerinnen im Nebenerwerb. Sie möchte ich für die Bäuerinnenorganisation begeistern und ich setze in sie große Hoffnungen. - Somit stehen Sie für Erneuerung. Wie gewinnen Sie die jungen Bäuerinnen?
Wir machen spezielle Veranstaltungen, die wirklich gut ankommen. Nur ein paar Beispiele: So haben wir schon zu einem Sommerkino oder zu einem Kabarett-Abend eingeladen. Hochinteressant für die jungen Bäuerinnen war unsere Veranstaltungsreihe „Plötzlich Bäuerin – was nun?“.
Dabei ging es um finanzielle Belange, um die soziale Absicherung sowie um die bäuerliche Hofübergabe. Hier besteht ein besonders großer Informationsbedarf bei jungen Bäuerinnen. Auch diesen Herbst haben wir etwas Besonderes vor ... - ... was genau?
Das verrate ich zum gegebenen Zeitpunkt. Auf alle Fälle geht es dabei auch um die kommende Bäuerinnenwahl, etwa um Fragen, wie die Wahl allgemein abläuft und wie die Wahlmodalitäten konkret ausschauen. - Sie unterstützen vor allem auch bei sozialrechtlichen Fragen.
Ja, das ist mir ein Herzensanliegen. Diese Wissenslücke möchte ich schließen. Zum Beispiel gibt es erhebliche Nachteile, wenn man am Hof mitarbeitet, nicht verheiratet ist und einen Arbeitsunfall hat. In einem solchen Fall fällt man vielfach durch – ein Arbeitsunfall ist hier ein Freizeitunfall. Mein Appell: bitte sichert euch ab! - Sie helfen in solchen und ähnlichen Fragen weiter?
Ja, das ist mir persönlich sehr wichtig. Auch bei den Sprechtagen der Sozialversicherung gibt es kompetente Antworten auf solche Fragen.