Bergbauern: fleißig, innovativ, tatkräftig
„Berglandwirtschaft – junge Kraft mit Innovation“: Unter diesem Motto stand kürzlich der Bergbauerntag in Gasen
Rund 200 Bergbäuerinnen und Bergbauern diskutierten über die Zukunft der steirischen Berglandwirtschaft. Der Tenor: Sie ist nicht nur ein Wirtschaftsfaktor, sondern auch Garant für Biodiversität, Kulturlandschaft und regionale Identität. Bereits zu Beginn betonte Landeskammerrat Norbert Narnhofer die Bedeutung der rund 11.600 Bergbauern und deren Entwicklung seit den 1950er Jahren vom Selbstversorgerhof zum modernen Produktionsbetrieb. Zentrales Thema des Bergbauerntages war die geplante Kürzung des EU-Agrarbudgets um bis zu 20 Prozent für die Periode 2028 bis 2034 (links). Hauptreferent Norbert Lins vom EU-Agrarausschuss und Landesrätin Simone Schmiedtbauer warnten vor den Folgen: Ohne ausreichende Ausgleichszahlungen droht vielen Höfen das Aus. Präsident Andreas Steinegger betonte, dass die Bergbauern nicht nur Lebensmittel produzieren, sondern jeder Betrieb auch Arbeitsplätze in der Region sichert. An die zahlreich vertretene Jugend richtete er den Appell, nicht vom Hof wegzugehen, um etwas verdienen zu können: „Wir brauchen eine gut ausgebildete Jugend, die sich etwas traut!“ Besonders inspirierend waren die Erfahrungsberichte junger engagierter Landwirte wie Bernadette Pieber und Andreas Schoberer sowie der Vermarktungsgemeinschaft „Vom Jogl“. Sie zeigten, wie Innovation neue Perspektiven eröffnet (links). Dennoch bleibt die Forderung klar: faire Preise mit Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie, stabile Ausgleichszahlungen und Investitionen in Infrastruktur sind unverzichtbar.
Forderungspapier
Wichtiger Höhepunkt war die Übergabe eines Forderungspapiers an EU-Parlamentarier Norbert Lins verbunden mit dem Appell: Wer die Bergregionen lebendig halten will, muss die Menschen dort unterstützen. Ohne Bergbauern verliert die Steiermark ein Stück Heimat.
Forderungspapier
Wichtiger Höhepunkt war die Übergabe eines Forderungspapiers an EU-Parlamentarier Norbert Lins verbunden mit dem Appell: Wer die Bergregionen lebendig halten will, muss die Menschen dort unterstützen. Ohne Bergbauern verliert die Steiermark ein Stück Heimat.
Forderungspapier
- Eigenständiges, starkes EU-Agrarbudget mit Indexsicherung
- Bürokratie abbauen und die Praxis bestmöglich stärken
- Zukunftsperspektive für bäuerliche Familienbetriebe sichern
- Praxisgerechte Tier- und Um-weltgesetzgebung sicherstellen
- Tierwohl fördern, Wettbewerbsfähigkeit erhalten
- Klimaschutz mit Verantwortung und Augenmaß umsetzen
- Entwaldungsverordnung praktikabel verhältnismäßig umsetzen
Ich lebe meinen Traum auf dem Stoandlhof in Naas. Herz und Hingabe verbindet mich mit unseren Christbaumkulturen, Jura-Schafen und Freilandputen zu einem harmonischen Kreislauf.
Die Tiere pflegen die Nordmanntannen, Schafwolle schützt den Boden, und jedes Detail erzählt von Liebe zur Natur. Für mich zählt nicht „schneller, größer, mehr“, sondern Sinn und Freude. Auch wenn es mit den Tierseuchen so manche Herausforderung zu meistern gibt, sind diese immer mit positiver Einstellung zu meistern. Als Aufsichtsratsvorsitzende der Weizer Schafbauern setze ich mich für regionale Werte ein. Unser Hof ist mehr als Landwirtschaft – er ist ein Ort, an dem Tradition und Innovation Hand in Hand gehen.
Bernadette Pieber, Hofheldin aus Naas
Die Tiere pflegen die Nordmanntannen, Schafwolle schützt den Boden, und jedes Detail erzählt von Liebe zur Natur. Für mich zählt nicht „schneller, größer, mehr“, sondern Sinn und Freude. Auch wenn es mit den Tierseuchen so manche Herausforderung zu meistern gibt, sind diese immer mit positiver Einstellung zu meistern. Als Aufsichtsratsvorsitzende der Weizer Schafbauern setze ich mich für regionale Werte ein. Unser Hof ist mehr als Landwirtschaft – er ist ein Ort, an dem Tradition und Innovation Hand in Hand gehen.
Bernadette Pieber, Hofheldin aus Naas
Schon vor der Hofübernahme konnte ich als Jugendlicher mitentscheiden, wie es mit dem Hof künftig weitergehen soll. Von der ursprünglichen Milchwirtschaft wurde dann auf Kalbinnenaufzucht und Ochsenmast umgestellt. Damit können die steilen Wiesenflächen besser genutzt werden und auch für die Forstwirtschaft bleibt jetzt mehr Zeit. Im Sommer sind die meisten Rinder auf der Alm. Als Obmann-Stellvertreter des Steirischen Almwirtschaftsvereines wünsche ich mir für die Almwirtschaft mehr Aufmerksamkeit – sie ist die artgerechteste Tierhaltung und wird von der Gesellschaft auch immer so gefordert. Die Alm- und Berglandwirtschaft braucht eine neue Partnerschaft mit dem Tourismus.
Andreas Schoberer, Breitenau am Hochlantsch
Andreas Schoberer, Breitenau am Hochlantsch
„Vom Jogl“ steht für echte Genussqualität aus dem Joglland. Die Vermarktungsgemeinschaft vereint kleine, innovative Betriebe, die mit Leidenschaft hochwertige Produkte erzeugen – vom Rind- und Ganslfleisch über Honig bis hin zu Alpakawolle. Die Kenntnisse und Vorlieben der einzelnen Partner können in die Gemeinschaft eingebracht werden. Ihre Vision: Regionalität leben, Tradition mit Innovation verbinden und dem Miteinander von Mensch, Tier und Natur höchste Wertschätzung schenken. Vermarktet wird direkt über den eigenen Online-Shop und die gehobene Gastronomie. Transparenz ist zentral: Kunden erfahren, von welchem Tier ihr Fleisch stammt. So wird Regionalität spürbar und Qualität erlebbar.
„Vom Jogl“, Claudia Kerschbaumer, Wenigzell
„Vom Jogl“, Claudia Kerschbaumer, Wenigzell
David Kirchsteiger geht mit „Vilawis“ neue Wege: Auf seinem Hof in Vorau verbindet er Fischzucht und Gemüsebau in einem geschlossenen Kreislaufsystem. Welse liefern Nährstoffe für Paradeiser, Salate und Kräuter, die das Wasser reinigen – nachhaltig, ressourcenschonend und ohne Pestizide. Seine Vision: regionale Lebensmittelproduktion mit kurzen Lieferketten und Verantwortung für kommende Generationen. Zusätzlich werden neben der Schweinezucht auf Stroh auch noch Knoblauch und verschiedene Pilzsorten vermarktet. In der Direktvermarktung setzt David auf Transparenz und Wissenstransfer, etwa durch „Schule am Bauernhof“. „Vilawis“ steht nämlich für Innovation, Qualität und den Mut, Landwirtschaft neu zu denken und neue Wege einzuschlagen.
David Kirchsteiger, Fisch- und Gemüseproduzent, Vorau
David Kirchsteiger, Fisch- und Gemüseproduzent, Vorau