Baumarkt-Brennholz nass und teuer
Die Store-Checker der Landwirtschaftskammer
haben das
Brennholzsortiment der Baumärkte
unter die Lupe genommen.
Getestet wurden 15 Brennholzkisten
von elf verschiedenen
Baumärkten. Verkauft wird
vorwiegend ausländisches Holz,
das unzureichend deklariert ist.
Die Store-Checker empfehlen
den Kauf bei heimischen Waldbauern.
Unklare Herkunft
Die Herkunft des Brennholzes
bleibt den Kunden vorenthalten.
Denn eine Herkunftskennzeichnung
gibt es bei keinem
der getesteten Baumärkte.
Erst auf Nachfrage bei den Baumarkt-
Mitarbeitern erhält man
teilweise Auskunft zur Herkunft.
Verkauft wird vorwiegend Holz
aus Osteuropa: Serbien, Kosovo,
Bosnien, Tschechien, Slowakei,
Ungarn, Slowenien und Kroatien.
Also teils Länder, die immer
wieder für Schlagzeilen wegen
illegalen Holzraubbaues sorgen.
Preise ziehen an
Das Baumarkt-Brennholz ist
deutlich teurer als qualitativ
hochwertiges Brennholz von
heimischen Waldbauern. Einzelne
Sortimente kosten im Baumarkt
heuer um bis zu 20 Prozent
mehr als im Vorjahr. Durchschnittlich
kostet ein Raummeter
trockenes Buchenholz im
Baumarkt 110 Euro. Selbst die
halbtrockene Ware, die eigentlich
noch ein Jahr gelagert werden
müsste, kostet im Schnitt
über 100 Euro – ohne Zustellung versteht sich.
Zustellkosten
Denn auch bei der Lieferung
kommen noch ordentlich Kosten
auf die Brennholzkäufer zu.
Für die Zustellung von beispielsweise
drei Kisten Brennholz bezahlt
man je nach Baumarkt zwischen 50 und 120 Euro. Damit ergeben sich effektive Preise für das zugestellte Brennholz von teilweise über 150 Euro je Raummeter Brennholz.
Irreführende Deklaration
Die Deklarierungen bei den jeweiligen
Holzkisten sind für
den Laien kaum zu verstehen.
So werden die Brennholzkisten
gerne als „Brennholz Buche in
Raummeterkiste Buche 0,9“ deklariert.
Die Bezeichnung suggeriert
unwissenden Konsumenten,
dass sie einen Raummeter
Holz erwerben. Tatsächlich
erhalten sie aber lediglich 0,9
Raummeter.
Im Test der Store-Checker entsprachen lediglich zwei der aus dem Ausland stammenden Brennholzgebinden dem üblichen Verkaufsmaß von einem Raummeter. Der Großteil der Brennholzkisten beinhaltet zwischen 0,85 und 0,9 Raummeter.
Im Test der Store-Checker entsprachen lediglich zwei der aus dem Ausland stammenden Brennholzgebinden dem üblichen Verkaufsmaß von einem Raummeter. Der Großteil der Brennholzkisten beinhaltet zwischen 0,85 und 0,9 Raummeter.
Teils schlechte Qualität
Positiv zu bewerten ist, dass die
Baumärkte großteils Buchenhartholz
verkaufen. 13 von 15
getesteten Brennholzkisten waren
mit Buchenholz gefüllt. Eine
als Buchenholz deklarierte Kiste
enthielt auch andere Laubhölzer,
wie Birken. Das ist eine
eindeutige Täuschung der Kundinnen
und Kunden und bei
der Verwendung in Kaminöfen
kann es zu unerwünscht starker
Rußbildung kommen. Kritisch
ist ebenso, dass Baumärkte
zu nasses Brennholz vertreiben.
Unter der Bezeichnung „halbtrockene
Ware“ wird mehr als
die Hälfte aller getesteten Holzsortimente
mit einem Wassergehalt
von bis zu 35 Prozent verkauft.
Diese müssen von den Kundinnen und Kunden aber
noch bis zu einem Jahr gelagert
und getrocknet werden, bis es
im Ofen verheizt werden kann.
Wer dieses Holz direkt verheizt,
riskiert neben starker Rußbildung
sogar eventuelle Schäden am Kamin durch vom Kondensat
verursachte Korrosion.
"Mehr als die Hälfte des getesteten Brennholzes ist zu nass".
Klaus Engelmann, LK-Energieexperte
Ein Lichtblick
Dass es auch anders geht, zeigt
zumindest einer von elf getesteten
Baumärkten, der im
Raum Weiz liegt. Dort setzt
man ausschließlich auf heimisches
Brennholz von regionalen
Waldbauern. Auch das übliche
Verkaufsmaß von einem Raummeter
wird eingehalten. Zudem
war das angebotene Brennholzsortiment
das günstigste im
Test. Dieser Lichtblick zeigt, dass
es für Baumärkte durchaus möglich
wäre, auf heimisches Holz
zu setzen. Es wäre eine Win-win-
Situation für alle Beteiligten.
Ergebnis des Store-Checks
- 1. Ausländisches Holz. Baumärkte vertreiben großteils ausländisches Brennholz. Beim Store-Check kam es aus Serbien, Kosovo, Bosnien, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien und Kroatien. Nur einer von elf getesteten Baumärkten verkaufte regionales Brennholz vom Waldbauern.
- 2. Unerklärlicher Preisanstieg. Baumarkt-Brennholz ist bis zu 20 Prozent teurer als im Vorjahr. Durchschnittlich kostet ein Raummeter trockenes Holz 110 Euro. Halbtrockene Ware kostet über 100 Euro. Heimische Waldbauern sind deutlich günstiger, zumal sich der Brennholzpreis zum Vorjahr kaum verändert hat.
- 3. Verwirrende Mengenangaben. 85 Prozent der Brennholzkisten aus dem Ausland werden im Mengenmaß zwischen 0,85 und 0,9 Raummeter angeboten. Das übliche Mengenmaß für Brennholz ist ein Raummeter. Das ist eine zusätzliche Preisfalle für Konsumenten.
- 4. Zu nass. 55 Prozent des Baumarkt-Brennholzes ist zu nass. Es eignet sich daher nur ungenügend zum Heizen und müsste eigentlich noch ein Jahr getrocknet werden. Das direkte Verbrennen dieses Holzes führt vermehrt zu Rußbildung und kann sogar den Kamin schädigen.
- 5. Lichtblick. Ein Baumarkt zeigt, dass es auch anders geht. Dort wird ausschließlich heimisches Brennholz von regionalen Waldbauern verkauft. Die Transparenz für Kunden ist durch das Verkaufsmaß von einem Raummeter gesichert. Zudem gab es dort die günstigsten Preise des gesamten Store-Checks.