Automat(isch) in der Direktvermarktung
Verkaufsautomaten gibt es ja schon länger am Markt. Die neue Automaten-Generation kann inzwischen jedoch mehr, als nur Wechselgeld herausgeben. Die modernen Geräte arbeiten mit „Hirn“, denn dank neuester Technik können Sie sich jederzeit mit Ihrem „elektrischen Verkäufer“ verbinden und abfragen, was wann eingenommen wurde und ob Eier, Nudeln, Fleisch, Fisch & Co. von Ihnen nachgelegt werden müssen.
24/7 Produkte
Die Vorteile liegen klar auf der Hand: 24/7 also 24 Stunden – sieben Tage die Woche Produktverfügbarkeit für den Konsumenten. Vor allem in Zeiten der Pandemie ein Argument, da Automaten kontaktlos arbeiten, also man keine Berührungspunkte mit anderen Personen hat. Kontaktlos hat aber auch für den Produzenten Vorteile, der durch die Kaufabwicklung über einen Automaten weniger Arbeitsunterbrechungen in seinem Tagesgeschäft hat. Kontaktlos hin oder her, vergessen darf man beim Verkauf von Produkten auf alle Fälle nicht den Faktor Beziehung. Weniger Kundenkontakt bedeutet aber auch weniger „in Beziehung treten“ mit dem Produzenten bzw. der Produktionsstätte. Dies könnte man durch die geeignete Standortwahl des Automaten etwas ausgleichen. Zum Beispiel Automat neben der Kuhweide etc.
Zeitlicher Aufwand
Der Verkauf der Produkte mittels Automaten ist nicht immer leicht verdientes Geld. Denn neben Geld müssen Automatenbetreiber auch Zeit investieren. Im Vergleich zur Vermarktung der Produkte ohne Automaten wird der eigene Zeiteinsatz für den automatischen Verkauf nicht unbedingt weniger. Schließlich soll der Kunde stets einen gut gefüllten Automaten vorfinden und je nachdem, wo der Automat aufgestellt ist, müssen die Betreiber auch die Fahrzeit zu den Automaten einkalkulieren.
Automaten und mehr
Neben dem klassischen SB-Automaten gibt es aber auch weitere Erleichterungen für Direktvermarkter. Das junge steirische Unternehmen Tulberg zum Beispiel beschäftigt sich mit Anlagen und Maschinen für die Direktvermarktung im Bereich Abfüllanlagen, Milchautomaten, Verpackungstechnik und Sonderanlagen und hat unter anderem den Milchautomaten „Liquidus“ in Niklasdorf, Semriach, Weiz und Passail stationiert. Franz Auer von Tulberg: „Der Trend geht aus unserer Sicht klar in den Bereich Direktvermarktung mit 24/7 Angebot. Außerdem wird die Hygiene immer wichtiger, deshalb sind unsere Anlagen und Maschinen hier schon voraus gedacht.“
Die Zukunft denkt groß
Neben dem klassischen einzelnen Automaten hat die Firma Hofveitl in Gössendorf eine kleine Automatenstraße mit insgesamt sechs aneinandergereihten Automaten erstellt. Inklusive einfacher Beschickung von der Rückseite. Noch größer gedacht, bietet die Firma Kreisler in St. Veit am Vogau einen im Endausbau befindlichen, vollautomatisierten Verkaufsautomaten. Bestellt und bezahlt wird über große Touchscreens. Die im Hintergrund befindliche vollautomatisierte Lagerlogistik stellt die Bestellung zusammen und liefert diese über ein Fließband direkt zum wartenden Kunden.
Vier Beispiele für die Automatisierung in der Direktvermarktung
SB-Automat GenussBauernLaden Hillebrand
Seit 2018 betreibt Familie Hillebrand einen SB-Automat mit 30-35 unterschiedlichen Produkten als Ergänzung zum GenussBauernLaden am GenussBauernhof in Premstätten. Dadurch 24/7 Verfügung von hochwertigen, regionalen, saisonalen LEBENSmitteln des täglichen Bedarfs. Für Hillebrand hat ein Augenmerk, dass man den Aufwand und die Logistik dahinter nicht unterschätzt, sollte der Automat nicht am Hof stehen. Eine starke Nachfrage herrscht an den Wochenenden und in der Nacht bzw. wenn man nicht ins Geschäft will bzw. kann.
Abfüllanlage „Fillogy“ Aschacherhof
Direktvermarkterin Sandra Aschacher vom Aschacherhof in Graz-Ragnitz hat seit rund einem Jahr eine Abfüllanlage von Fillogy im Einsatz. Für den Hof ist diese Lösung ideal, da die Anlage platzsparend ist. Die Familie Aschacher kann durch leichten Umbau der Maschine Milch, Joghurt oder Topfen abfüllen. Neben der Zeitersparnis ist vor allem das ergonomische Arbeiten ein Vorteil. www.gesundheitsbegleiterin.at/biobauernhof
Kreisler – Der digitale Greißler
Auf unbekanntes Terrain hat sich Andreas Höcher in St. Veit in der Südsteiermark begeben, als er vor knapp einem Jahr einen vollautomatisierten Verkaufsautomaten entwickelte. Der digitale Greißler bietet eine breite Palette an Produkten - von Aufstrichen über Kernöl, Schinken bis hin zu Fisch - von umliegenden Produzenten an. Durch die optimale Nutzung der Lagerfläche ermöglicht es Höcher eine breite Produktpalette anzubieten.
trinkMi Bio-Rohmilch-Automat Familie Steinegger
Die Familie Steinegger betreibt seinen trinkMi Bio-Rohmilch-Automat seit Juni 2020 durchgehend. monatlich wurden rund 650 Liter Milch verkauft. Der Automat bedeutet für die Familie Steinegger eine Vermehrung der Kontakte zu unseren Kunden und damit viel Gelegenheit unseren Konsumenten Landwirtschaft näherzubringen. Die Anschaffung wurde sehr genau kalkuliert, wobei der zeitliche Aufwand zur Betreuung nicht zu unterschätzen ist. Herausfordernd ist auch, dass den trinkMi-Kunden laufend Neuigkeiten angeboten