Aufatmen: Biomasse bleibt weiterhin erneuerbar
Im Herbst läuteten in Österreich die Alarmglocken: Die EU wollte Biomasse nicht mehr als erneuerbare Energie anerkennen. Ein weiterer Ausbau sowie die Förderung von Biomasseanlagen schien kaum mehr möglich zu sein. Protest formierte sich – durch Verhandlungen konnte dieses Ansinnen jetzt verhindert werden. „Der Hausverstand hat sich durchgesetzt. Mit der Einigung zur Erneuerbaren-Energie-Richtlinie RED III besteht wieder Investitionssicherheit bei Biomasseanlagen“, freut sich Präsident Franz Titschenbacher, der sich ausdrücklich bei EU-Parlamentarierin Simone Schmiedtbauer bedankt.
Ergebnisse im Detail
Bei den entscheidenden Brüsseler Triolog-Verhandlungen einigten sich EU-Parlament, EU-Kommission und EU-Rat zudem auf ein höheres Erneuerbare Energie-Ziel von 42,5 Prozent (bisher: 32 Prozent) sowie auf strengere Nachhaltigkeitskriterien für Biomasse. Diese sollen sicherstellen, dass nur naturverträglich gewonnene Biomasse gefördert und für die Ziele angerechnet wird:
Ergebnisse im Detail
Bei den entscheidenden Brüsseler Triolog-Verhandlungen einigten sich EU-Parlament, EU-Kommission und EU-Rat zudem auf ein höheres Erneuerbare Energie-Ziel von 42,5 Prozent (bisher: 32 Prozent) sowie auf strengere Nachhaltigkeitskriterien für Biomasse. Diese sollen sicherstellen, dass nur naturverträglich gewonnene Biomasse gefördert und für die Ziele angerechnet wird:
- Es wird keine Kaskadennutzung vorgeschrieben, jedoch ist holzartige Biomasse nach ihrem höchsten wirtschaftlichen und ökologischen Mehrwert zu verwenden. Die EU-Staaten können dies ignorieren, wenn die sichere Energieversorgung gewährleistet werden muss, die lokale Industrie nicht in der Lage ist, Material zu verwenden. Weiters wenn dies für die Bewirtschaftung und den Schutz vor Waldbränden erforderlich ist oder als Reaktion auf eine natürliche Störung.
- Energieholz aus dem Wald gilt weiterhin als erneuerbar, darf somit gefördert und ausgebaut werden. Die Schwelle für den Nachweis von Nachhaltigkeitskriterien wurde von 20 auf 7,5 Megawatt gesenkt.
- Biomasseanlagen müssen um 80 Prozent weniger Treibhausgase als fossile Anlagen erzielen. Hierfür müssen Lebenszyklusemissionen (Ernte, Trocknung, Transport) berücksichtigt werden.
- Reines Verstromen soll nur mehr in Ausnahmen gefördert werden. Welche Bioenergiesortimente nicht gefördert werden, legen die Nationalstaaten fest. Sie müssen auch Bioenergiepläne in ihrem nationalen Ausbauplan vorlegen.
- In Österreich kann forstwirtschaftliche Biomasse weiter nachhaltig geerntet werden.
Zitat: Franz Titschenbacher, Präsident Landwirtschaftskammer
"Der Hausverstand hat sich in Brüssel durchgesetzt. Mit der Einigung zur RED III-Richtlinie besteht für Biomasseanlagen wieder Investitionssicherheit."
Zitat: Simone Schmiedtbauer, EU-Parlamentarierin
"Wir haben uns EU-weit ein ambitioniertes Ziel gesetzt: 42,5 Prozent der Energie soll 2030 erneuerbar sein. Wir können auf Biomasse zählen!"
Gerücht oder Faktum? Was wirklich stimmt
Seit einigen Monaten kursieren zahlreiche Vorurteile über Bioenergie und Biomasse. Unserer Experte Christian Metschina hat dazu einen Fakten-Check gemacht.
1) Beim Rauchfang kommt immer klimaschädliches CO2 heraus – egal ob mit Biomasse oder fossilen Brennstoffen geheizt wird.
Biogenen mit fossilem Kohlenstoff zu verwechseln, ist ein großer Kardinalfehler in der Klimaschutzdebatte: Biogener Kohlenstoff ist jener, der beispielsweise ausgeatmet wird. Fossiler Kohlenstoff stammt aus der Erdkruste und heizt das Klima auf. Ersterer ist Grundlage des Lebens, der fossile ist Grundlage der Klimakrise. Heimische Pellets oder heimisches Brennholz sparen mehr als 90 Prozent fossilen Kohlenstoff ein, indem sie diesen durch biogenen Kohlenstoff aus Pflanzenwachstum ersetzen.
2) An unseren Wäldern wird Raubbau getrieben.
Raubbau und Waldzerstörung werden strikt abgelehnt. Die heimischen Waldbesitzer betreiben eine nachhaltige Forstwirtschaft, indem sie sich um den Nachwuchs kümmern. Den Teil zu fällen, der die Erntereife erreicht, neue Bäume nachzupflanzen und den Rest zu pflegen, ist dabei oberstes Gebot. Ziel ist eine kontinuierliche Ernte an Holz.
3) Ganze Baumstämme werden für die Gewinnung von Biomasse verwendet.
Bei der Ernte fallen immer Baumteile, aber auch ganze Stämme an, die sich nicht für die Weiterverarbeitung eignen, weil sie Faulstellen, zu große Äste oder andere Schäden aufweisen. Diese werden selbstverständlich zum Ersatz fossiler Energie genutzt: als Brennholz für die Haushalte, als Hackgut für Anlagen zur Versorgung von Gemeinden und zur Stromproduktion zum Antrieb von Wärmepumpen und Elektroautos, die Strom benötigen, wenn kein Wind weht, keine Sonne scheint und die Flüsse wenig Wasser führen. Dass Wälder in Europa für Energie abgeholzt werden, ist ein Märchen, denn die Kosten für die Holzernte liegen über den Erlösen für Energieholz.
4) Für die Energiewende muss die Energieholzverwendung kaum erhöht werden.
Tragischerweise führt der Klimawandel zu mehr Energieholzanfall. Durch den erforderlichen Waldumbau in Richtung Mischbestände und Schadereignisse fällt in den nächsten Jahrzehnten viel niederwertiges Holz an. Das heißt natürlich nicht, dass wir auf Gebäudedämmung und effizienten Umgang mit Holz und Energie verzichten können.
5) Aus Holz soll keine Energie erzeugt werden.
Energie ist die Grundlage für unser Wirtschaften. Wird Heizen und Energie unleistbar, kann niemand Holzprodukte kaufen oder Holzprodukte produzieren. Mit nachhaltiger Forst- und Holzwirtschaft können wir für alle Bereiche Holz bereitstellen: Pro Kubikmeter verbautem Holz fallen sieben bis zehn Nebenprodukte an. Ein Teil bleibt zum Biodiversitätsschutz im Wald, der Rest kann für Energie und kurzlebige Holzprodukte wie Papier und Karton genutzt werden. Wind, Wasser und Photovoltaik alleine reichen für die Energieversorgung nicht aus.
6) Es ist unverantwortlich, Fossilenergie durch Holz zu ersetzen.
Es wächst mehr Holz nach, als derzeit geerntet wird. Fossilenergie muss in der Erdkruste bleiben. Unsere Wirtschaftswälder müssen aber durch Pflege, Verjüngung und Ernte ertragreifer oder gefährdeter Bestände klimaresilienter werden.
1) Beim Rauchfang kommt immer klimaschädliches CO2 heraus – egal ob mit Biomasse oder fossilen Brennstoffen geheizt wird.
Biogenen mit fossilem Kohlenstoff zu verwechseln, ist ein großer Kardinalfehler in der Klimaschutzdebatte: Biogener Kohlenstoff ist jener, der beispielsweise ausgeatmet wird. Fossiler Kohlenstoff stammt aus der Erdkruste und heizt das Klima auf. Ersterer ist Grundlage des Lebens, der fossile ist Grundlage der Klimakrise. Heimische Pellets oder heimisches Brennholz sparen mehr als 90 Prozent fossilen Kohlenstoff ein, indem sie diesen durch biogenen Kohlenstoff aus Pflanzenwachstum ersetzen.
2) An unseren Wäldern wird Raubbau getrieben.
Raubbau und Waldzerstörung werden strikt abgelehnt. Die heimischen Waldbesitzer betreiben eine nachhaltige Forstwirtschaft, indem sie sich um den Nachwuchs kümmern. Den Teil zu fällen, der die Erntereife erreicht, neue Bäume nachzupflanzen und den Rest zu pflegen, ist dabei oberstes Gebot. Ziel ist eine kontinuierliche Ernte an Holz.
3) Ganze Baumstämme werden für die Gewinnung von Biomasse verwendet.
Bei der Ernte fallen immer Baumteile, aber auch ganze Stämme an, die sich nicht für die Weiterverarbeitung eignen, weil sie Faulstellen, zu große Äste oder andere Schäden aufweisen. Diese werden selbstverständlich zum Ersatz fossiler Energie genutzt: als Brennholz für die Haushalte, als Hackgut für Anlagen zur Versorgung von Gemeinden und zur Stromproduktion zum Antrieb von Wärmepumpen und Elektroautos, die Strom benötigen, wenn kein Wind weht, keine Sonne scheint und die Flüsse wenig Wasser führen. Dass Wälder in Europa für Energie abgeholzt werden, ist ein Märchen, denn die Kosten für die Holzernte liegen über den Erlösen für Energieholz.
4) Für die Energiewende muss die Energieholzverwendung kaum erhöht werden.
Tragischerweise führt der Klimawandel zu mehr Energieholzanfall. Durch den erforderlichen Waldumbau in Richtung Mischbestände und Schadereignisse fällt in den nächsten Jahrzehnten viel niederwertiges Holz an. Das heißt natürlich nicht, dass wir auf Gebäudedämmung und effizienten Umgang mit Holz und Energie verzichten können.
5) Aus Holz soll keine Energie erzeugt werden.
Energie ist die Grundlage für unser Wirtschaften. Wird Heizen und Energie unleistbar, kann niemand Holzprodukte kaufen oder Holzprodukte produzieren. Mit nachhaltiger Forst- und Holzwirtschaft können wir für alle Bereiche Holz bereitstellen: Pro Kubikmeter verbautem Holz fallen sieben bis zehn Nebenprodukte an. Ein Teil bleibt zum Biodiversitätsschutz im Wald, der Rest kann für Energie und kurzlebige Holzprodukte wie Papier und Karton genutzt werden. Wind, Wasser und Photovoltaik alleine reichen für die Energieversorgung nicht aus.
6) Es ist unverantwortlich, Fossilenergie durch Holz zu ersetzen.
Es wächst mehr Holz nach, als derzeit geerntet wird. Fossilenergie muss in der Erdkruste bleiben. Unsere Wirtschaftswälder müssen aber durch Pflege, Verjüngung und Ernte ertragreifer oder gefährdeter Bestände klimaresilienter werden.