Artenvielfalt braucht Bewirtschaftung
Aktivitäten der Bezirkskammern
- Graz, 17. Juli mit Präsident Andreas Steinegger, Vizepräsidentin Maria Pein, Kammerdirektor Werner Brugner und Praktiker
- Leoben, 18. Juli am Betrieb von Florian Kainrath, Eisenerz, Inhalte: Tierwohl-Weide, Erhalt Kulturlandschaft, artenreiches Grünland
- Graz-Umgebung, 21. Juli am Betrieb von Bernhard Gogg, Premstätten, Inhalte: Begrünung Ackerfläche, Biodiversitätsflächen (Bio)
- Südoststeiermark, 21. Juli am Betrieb von Alexander Triebl, Poppendorf, Inhalte: Ergebnisorientierte Bewirtschaftung, Einschränkung ertragssteigende Betriebsmittel
- Weiz, 21. Juli am Betrieb von Elisabeth und Stefan Pfeiffer, Farcha, Inhalte: Erosionsschutz im Obstbau, Nützlinge und Pheromone
- Bruck/Mürzzuschlag, 22. Juli am Betrieb von Brigitte und Manfred Holzer, Neuberg an der Mürz, Inhalte: klimafitte Waldbewirtschaftung, Vielfalt des Betriebes, Artenreiches Grünland, Murbodner
- Hartberg-Fürstenfeld, 22. Juli am Betrieb von Kammerobmann Herbert Lebitsch, Fürstenfeld, Inhalte: klimafitter Wald, Wildlebensraum, Naturschutz und Bracheflächen
- Voitsberg, 22. Juli am Betrieb von Ulrike Hiden, Södingberg, Inhalte: Biodiversitätsmonitoring, UBB
- Deutschlandsberg/Leibnitz, 24. Juli am Betrieb von Alois Kiegerl, Kruckenberg, Inhalte: seltene Rassen, Murbodner, Vielfalt, Humuserhalt und Bodenschutz auf umbruchfähigem Grünland (HBG), BIO
- Liezen, 24. Juli auf der Rosswiesen, Liezen, mit Kammerobmann Peter Kettner, Inhalte: Wachtelkönigflächen, Verbund Naturschutzbund und Produktion, Biodiversitätsflächen
- Murtal, 25. Juli am Kühbergerhof von Alexandra Frewein, Kobenz, Inhalte: Heuwirtschaft, Almwirtschaft
Biologen aller Fachrichtungen waren sich lange Zeit uneinig, wie die natürliche Artenvielfalt gesteigert werden kann. Gezielte Veränderungen zugunsten einer Art bringen sehr oft Nachteile für viele andere Arten mit sich. Aktuell findet unter Naturschutz-Experten ein richtungsweisendes Umdenken statt. Denn es zeigt sich immer klarer, dass die herkömmliche, traditionelle Bewirtschaftung der land- und forstwirtschaftlichen Flächen in den allermeisten Fällen nachhaltig das höchste Maß an Biodiversität garantiert.
Gut gemeinte Nutzungseinschränkungen in den Naturschutzauflagen der Vergangenheit haben häufig dazu geführt, dass der Bestand seltener Tiere und Pflanzen eher ab- als zugenommen hat. Nutzungsverbote brachten sogar meistens stark negative Auswirkungen für jene Arten, die eigentlich damit gefördert werden sollten. Solche Flächen zeigten eine starke Abnahme der Biodiversität, weil aggressive Einwanderer (Neobiota) sich ungehindert vermehren konnten und die ursprüngliche Vegetation verdrängten. Die Folgen sind unübersehbar. Das drüsige Springkraut mit seinen leuchtend roten Blüten bildet ausschweifende Blütenteppiche entlang unserer Gewässer. Unterbrochen werden sie vom massigen Vorkommen des Staudenknöterich, dem „Alien des Jahres 2024“. In manchen Gebieten der Steiermark werden Goldrute und Riesenbärenklau in Gräben und Ackerrainen zusehends problematisch. Das kanadische Berufkraut überwuchert mit einem weißen Blütenmeer extensiv bewirtschaftetes Grünland in Gunstlagen. Das Erntegut ist für die Verfütterung unbrauchbar. Ähnliches schafft die Herbstzeitlose. Das Umdenken kommt gerade noch rechtzeitig. Die derzeitigen Förderangebote bieten deutlich mehr Freiheiten für die Bewirtschafter und werden deshalb auch sehr gut angenommen.
Arbeiten in der Land- und Forstwirtschaft heißt, in und mit der Natur zu arbeiten. Die Biodiversität ist nicht statisch, sondern Ergebnis eines dynamischen Prozesses. Die sich ändernden Einflüsse durch den Klimawandel und geänderte Bewirtschaftungsformen bewirken eine lebhafte Dynamik. Bereits 2001 beschloss der Europäische Rat in Göteborg, den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen. Mittlerweile ist klar, dass dieser Prozess nur durch die aktive Bewirtschaftung der Flächen positiv beeinflusst werden kann. Es zeigt sich, dass die Artenvielfalt nur dann nachhaltig erhöht werden kann, wenn sie ein Koppelprodukt der vielfältigen Pflanzenproduktion ist. Die Landwirtschaftskammer unterstützt durch Fachinformation in allen Bereichen. Es ist besonders erfreulich, dass diese Förderangebote nun nach 30 Jahren Umweltprogramm so stark angenommen werden und damit auch Wertschöpfung auf die Höfe bringen. Es ist amtlich: Hohe Artenvielfalt braucht fleißige Bäuerinnen und Bauern. Biodiversität kommt von Bewirtschaftung!
Autor: Arno Mayer
Gut gemeinte Nutzungseinschränkungen in den Naturschutzauflagen der Vergangenheit haben häufig dazu geführt, dass der Bestand seltener Tiere und Pflanzen eher ab- als zugenommen hat. Nutzungsverbote brachten sogar meistens stark negative Auswirkungen für jene Arten, die eigentlich damit gefördert werden sollten. Solche Flächen zeigten eine starke Abnahme der Biodiversität, weil aggressive Einwanderer (Neobiota) sich ungehindert vermehren konnten und die ursprüngliche Vegetation verdrängten. Die Folgen sind unübersehbar. Das drüsige Springkraut mit seinen leuchtend roten Blüten bildet ausschweifende Blütenteppiche entlang unserer Gewässer. Unterbrochen werden sie vom massigen Vorkommen des Staudenknöterich, dem „Alien des Jahres 2024“. In manchen Gebieten der Steiermark werden Goldrute und Riesenbärenklau in Gräben und Ackerrainen zusehends problematisch. Das kanadische Berufkraut überwuchert mit einem weißen Blütenmeer extensiv bewirtschaftetes Grünland in Gunstlagen. Das Erntegut ist für die Verfütterung unbrauchbar. Ähnliches schafft die Herbstzeitlose. Das Umdenken kommt gerade noch rechtzeitig. Die derzeitigen Förderangebote bieten deutlich mehr Freiheiten für die Bewirtschafter und werden deshalb auch sehr gut angenommen.
Arbeiten in der Land- und Forstwirtschaft heißt, in und mit der Natur zu arbeiten. Die Biodiversität ist nicht statisch, sondern Ergebnis eines dynamischen Prozesses. Die sich ändernden Einflüsse durch den Klimawandel und geänderte Bewirtschaftungsformen bewirken eine lebhafte Dynamik. Bereits 2001 beschloss der Europäische Rat in Göteborg, den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen. Mittlerweile ist klar, dass dieser Prozess nur durch die aktive Bewirtschaftung der Flächen positiv beeinflusst werden kann. Es zeigt sich, dass die Artenvielfalt nur dann nachhaltig erhöht werden kann, wenn sie ein Koppelprodukt der vielfältigen Pflanzenproduktion ist. Die Landwirtschaftskammer unterstützt durch Fachinformation in allen Bereichen. Es ist besonders erfreulich, dass diese Förderangebote nun nach 30 Jahren Umweltprogramm so stark angenommen werden und damit auch Wertschöpfung auf die Höfe bringen. Es ist amtlich: Hohe Artenvielfalt braucht fleißige Bäuerinnen und Bauern. Biodiversität kommt von Bewirtschaftung!
Autor: Arno Mayer
Aktiv um die Artenvielfalt zu fördern: Stellvertretend für alle Öpul-Betriebe stellen sie bei der Woche der Land- und Forstwirtschaft ihre Umweltleistungen ins Rampenlicht
Mit Begrünung Resilienz stärken
„Je mehr ich in meinen Boden investiere, umso mehr gibt er mir zurück“, lautet die Devise von Bernhard Gogg, Bio-Gemüsebauer in Premstätten. Er setzt mit 4,4 Hektar Biodiversitätsflächen ein starkes Zeichen für eine umweltbewusste Landwirtschaft. Im Rahmen der Öpul-Maßnahme „Begrünung von Ackerflächen – Variante 3“ werden Zwischenfrüchte mit mindestens drei Mischungspartnern aus zumindest zwei Pflanzenfamilien angebaut. Sie bedecken den Boden zwischen den Hauptkulturen im Herbst und sind Lebensraum und Nahrungsquelle für Insekten, Vögel und Kleinsäuger. Zudem verbessert sich die Bodenstruktur, Humus wird gebildet, Nährstoffe werden gebunden. Das ökologische Gleichgewicht und die Resilienz werden gestärkt – ideal für den Gemüseanbau! Und: Der Betrieb ist auch Teil der Wasserschutzbauern.
Waldrandgestaltung verbessert Klima
Am Michlbauer-Hof in Neuberg an der Mürz ist Nachhaltigkeit seit jeher großes Thema. „Wir sind seit 25 Jahren ein Bio-Betrieb und seit mehr als zehn Jahren haben wir deklarierte Naturschutzflächen (NAT), die wir etwa mit späteren Schnittzeitpunkten oder niedrigerem Maximalbestand bei Rindern, entsprechend bearbeiten“, gibt Manfred Holzer Einblick. Die Nachhaltigkeitsmaßnahmen betreffen alle seine Standbeine – auch die Forstwirtschaft: „Da setzen wir beispielsweise auf Mutterbäume, die Samen produzieren und lassen Bäume für so genanntes Totholz stehen, um Biodiversitätsflächen zu fördern. Durch entsprechende Waldrandgestaltung mit Sträuchern, halten wir die Waldränder geschlossen – das tut dem Waldklima gut. So viel wie möglich arbeiten wir mit Naturverjüngung.“ Bei „Urlaub am Bauernhof“ ist die Wissensvermittlung ein Schwerpunkt.
Weniger Dünger, mehr Pflanzenvielfalt
Seit 2023 setzt der Nebenerwerbsbauer Alexander Triebl auf seinem Mutterkuh-Betrieb in Gnas, wo er seltene Rassen hält, mehrere Öpul-Maßnahmen um – allen voran die Programme „Umweltgerechte biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung“, „Ergebnisorientierte Bewirtschaftung“ (EWB) und „Einschränkung ertragssteigender Betriebsmittel“ (EEB). „Ich bin da im Jahr 2023 eingestiegen; weil mir Naturschutz generell ein Anliegen ist und die Maßnahmen ideal zur Haltung unserer seltenen Rassen passt“, nennt Triebl seine Motivation. Er setzt jetzt ganz auf die Verbesserung der Pflanzenvielfalt und Pflanzenqualität auf seinen Grünflächen und Tierwohl-Weiden – etwa durch reduzierte Düngung und gezielte Mähzeitpunkte. Und: „Ich bestimme und dokumentiere auch Pflanzen – das läuft mittlerweile sehr gut.“
Pheromonfallen bei Chinakohl
„Es ist uns ein großes Anliegen möglichst naturnah und biodiversitätsfördernd zu bewirtschaften“, betonen Stefan und Elisabeth Pfeiffer in Farcha (Weiz), ihre Motivation, auf freiwilliger Basis nachhaltige Maßnahmen zu setzen. Deshalb werden etwa bei den Holunder-Anlagen auch die Reihen möglichst nachhaltig bearbeitet. „Wir achten zum Beispiel darauf, das Gras nicht zu kurz zu mähen, das ist eine einfache, aber wirkungsvolle Maßnahme, um Erosionen zu verhindern“, erklärt Stefan Pfeiffer. Im Gemüsebau wird in der Schädlingsbekämpfung so weit wie möglich mit Nützlingen gearbeitet. Elisabeth Pfeiffer: „Wir setzen diese Nützlinge, etwa Hummeln, in den Folientunneln ein. Da zeigt sich eine deutlich verbesserte Fruchtausbildung. Beim Chinakohl im Freiland arbeiten wir jetzt mit Pheromon-Fallen. Wo es machbar ist, sind wir wirklich sehr offen für natürliche Wege.“
Heu für besondere Milch
„Mein Vater war immer schon seiner Zeit voraus – er hat die Pionierarbeit für unsere naturnahe, tierfreundliche und nachhaltige Landwirtschaft gelegt“, betont Alexandra Frewein. Auf ihrem Kühbergerhof wird das Murtaler Weiderind ausschließlich mit hofeigenem Futter versorgt, die Tiere grasen im Sommer auf den kräuterreichen Almflächen der Seckauer und Rachauer Berge. „Wir setzen auf die Öpul-Maßnahmen „Almbewirtschaftung“ und „Heuwirtschaft“, um die Artenvielfalt auf den Almen zu fördern und die Kulturlandschaft zu erhalten. Wir verzichten auch bewusst auf Silage.“ Durch ihre Form der Almbewirtschaftung und Heuwirtschaft unterstützt die engagierte Bäuerin die Biodiversität und die Pflege wertvoller Almflächen. Frewein: „Arbeiten mit der Natur, sich nach den Gegebenheiten der Almen zu richten – das ist für uns eine Selbstverständlichkeit.“
Krümelstar mit Hecke
Schweinemast, Ackerbau und Direktvermarktung sind die Standbeine von Familie Josef und Anita Reiter-Haas in Weitendorf bei Wildon. Auf ihren 60 Hektar spielt Begrünung eine ganz wichtige Rolle: „Nach den jeweiligen Kulturen werden mit dem Grubber Begrünungen angelegt – Variante 4, 5, 6 . Wir setzten auch auf bodennahe Ausbringung von flüssigem Wirtschaftsdünger, Erosionsschutz und arbeiten mit angepassten Düngermengen – als vorbeugenden Grundwasserschutz“, gibt Josef Reiter-Haas Einblick. Gemeinsam mit der Jägerschaft wurde eine Hecke angelegt, die für Wild und Kleintiere natürlichen Lebensraum und eine direkte Verbindung zwischen Wald und der Kainach darstellt. Für seinen nachhaltigen Ackerbau wurde dem Betrieb 2023 der „Krümelstar“ verliehen. „Wir leben und arbeiten in und mit der Natur – das müssen wir immer bedenken“, betont der Landwirt.
Abgestufter Wiesenbau für Artenvielfalt
Auf 970 Meter Seehöhe führen Alexandra und Alois Kiegerl einen biologischen Grünlandbetrieb. Mit der Haltung der gefährdeten Murbodner Rinder leisten sie einen wertvollen Beitrag zum Erhalt der genetischen Vielfalt in der Landwirtschaft. Die robuste Rasse passt ideal zur Alm- und Weidehaltung und überzeugt mit hochwertigem Fleisch. Alois Kiegerl: „Außerdem gefallen uns die Tiere sehr.“ Neben Ab-Hof-Verkauf ist der Verkauf von Zuchttieren ein wichtiges Standbein. Der abgestufte Wiesenbau sichert die Futterqualität und fördert die Artenvielfalt. Seit 2024 nehmen sie mit 30 Hektar am Öpul-Naturschutz teil, da Bewirtschaftungsauflagen individuell auf ihre Flächen abgestimmt werden können. Als „Urlaub am Bauernhof“-Betrieb bringt Alexandra ihren Gästen die Bedeutung der Biodiversität näher: „Naturnahe Produktion schmeckt man an unserem Fleisch.“
Gemeinsam Lebensräume schaffen
Die Betriebe Lebitsch und Bliemel, Bezirk Hartberg-Fürstenfeld, engagieren sich für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Land- und Forstwirtschaft: „Zentrales Anliegen ist uns die Entwicklung eines klimafitten und vielfältigen Waldes. Durch gezielte Auswahl standortangepasster Baumarten und natürliche Verjüngung wird der Wald widerstandsfähiger gegen Herausforderungen des Klimawandels und bietet wertvollen, strukturreichen Lebensraum.“ Zudem wird großer Wert auf die Erhaltung von Wildlebensräumen gelegt. Herbert Lebitsch: „Gemeinsam mit dem Jagd- und Naturverein Altenmarkt schaffen und gestalten wir auf ungenutzten Flächen Rückzugsorte für Wildtiere – durch Altgrasstreifen, Hecken, Totholz, extensiv gepflegte Wiesen.“ Sie fördern die Artenvielfalt und die ökologische Vernetzung in der Kulturlandschaft.
Almbewirtschaftung für Kulturlandschaft
Der Biobetrieb Kainrath in der Eisenerzer Ramsau setzt auf Tierwohl, Weidehaltung und Almbewirtschaftung. „Bei uns grasen ab Anfang Mai bis Oktober auf 60 Hektar bester Almweidefläche Murbodner Rinder“, so der Betriebsführer. Florian Kainrath bewirtschaftet nicht nur den elterlichen Hof, sondern hat auch die „Kainrath-Alm vulgo Paigler“ auf 1.000 Meter Seehöhe: „Die Alm sichert hochwertiges Futter, sie bietet den Tieren genügend naturnahen Raum und sie erhält außerdem unsere kostbare Kulturlandschaft und fördert dessen Biodiversität.
Der Betrieb nimmt an zahlreichen Öpul-Maßnahmen teil, darunter Tierwohl-Weide, Behirtung und Naturschutz. Kainrath: „Wir vermarkten zudem direkt ab Hof. Ein bis zwei Murbodner-Rinder werden monatlich am Hof geschlachtet – für kurze Wege und höchste Qualität.“
Der Betrieb nimmt an zahlreichen Öpul-Maßnahmen teil, darunter Tierwohl-Weide, Behirtung und Naturschutz. Kainrath: „Wir vermarkten zudem direkt ab Hof. Ein bis zwei Murbodner-Rinder werden monatlich am Hof geschlachtet – für kurze Wege und höchste Qualität.“
Produktion und Naturschutz – das geht
Der Wachtelkönig ist eine stark gefährdete Vogelart, die in extensiv genutzten Feuchtwiesen und Mähwiesen lebt. Im Bezirk Liezen, mit seinen weitläufigen, naturnahen Grünlandflächen, finden sich noch wichtige Rückzugsräume für diese scheue Art. Um ihr und vielen weiteren Arten Rückzugsorte zu bieten, kooperieren schon seit vielen Jahren Betriebe der Region erfolgreich mit dem Naturschutzbund – mit Karin Hochegger vor Ort. „Maßnahmen wie spätere Mähzeitpunkte, das Belassen von Altgrasstreifen und extensive Bewirtschaftung haben die Population des gefährdeten Wachtelkönigs stabilisiert. Naturschutzflächen finden dabei bewusst neben den wichtigen Produktionsflächen Platz. Wir zeigen, dass der Naturschutz die Produktion nicht ausschließen muss, sondern diese sinnvoll ergänzen kann“, so Kammerobmann Peter Kettner.
Naturnah wirtschaften, Vielfalt erhalten
Familie Hiden in Södingberg setzt auf naturnahe Landwirtschaft mit Fokus auf Biodiversität und Tierwohl. Auf neun Hektar Grünland, davon rund vier Hektar Dauerweide, werden Rinder auf extensiver Weide gehalten. „Besonders steile Flächen mähen wir nur einmal im Jahr – so können viele Pflanzenarten vollständig ausblühen und Insekten finden über längere Zeit Nahrung und Lebensraum“, erläutert die Bäuerin. Und: „Ich engagiere mich auch als Vielfaltsvermittlerin im Projekt ,Bauer zu Bauer‘ des ÖKL, um gemeinsam mit anderen Bäuerinnen und Bauern Vielfalt am Betrieb sichtbar zu machen und sich auszutauschen.“ Zudem betreibt der Hof Biodiversitätsmonitoring und ist Teil der Maßnahme Tierwohl Weide. Wertvoller Beitrag für artenreiche Kulturlandschaft: gezielte Pflege und extensive Nutzung auf weniger ertragreichen Standorten.
Verantwortung für Tier und Umwelt
„Wir bewirtschaften etwa 25 Hektar Grünland in Sankt Marein bei Neumarkt und halten rund 25 Rinder tiergerecht mit ganzjährigem Zugang zur Weide. Unsere Milch wird in der hofeigenen Käserei verarbeitet und im Buschenschank Zeischgl angeboten. Und wir beliefern seit 30 Jahren den ältesten Bauernmarkt in Neumarkt,“ betont Ferdinand Wölfl. Zweimal im Jahr werden am Biohof hofeigene Ferkel geschlachtet. „Eigentlich sind alle Flächen Dauerweiden, die seit mehr als 80 Jahren bestehen und eine große Vielfalt aufweisen“, erläutert der Biobauer. Eine Fläche sticht botanisch und zoologisch besonders hervor, da gezielt auf Düngung verzichtet wird. Diese Vielfalt zeigen auch erste Ergebnisse aus dem Projekt „Vielfalt verbindet“, wo extensives Grünland auf Artenvielfalt hin evaluiert wird – wichtig für die Öpul-Biodiversitätsmaßnahmen.