Antibiotika-Symposium 2021 mit neuem Teilnehmerrekord
Nicht zuletzt trugen höchst kompetenten Experten als Vortragende dazu bei. Obmann Christian Polz betonte in seiner Begrüßung die Rolle des TGD und dankte allen aktiv Beteiligten. Erstmals waren alle vier gesundheitsrelevanten steirischen Kammern als Mitveranstalter beteiligt. Gesundheitslandesrätin Dr. Juliane Bogner-Strauss und Agrarlandesrat ÖR Hans Seitinger betonten dabei die Wichtigkeit dieser Veranstaltung, das Land Steiermark übernahm die Tagungskosten.
Frau Priv.-Doz. DDr. Reinhild Strauss vom Gesundheitsministerium stellte die Aktivitäten zur Senkung der Antibiotikaresistenzen auf der EU-Ebene und in Österreich vor. Als Koordinatorin des Nationalen Aktionsplans sieht sie im Sinne der „One health“-Gesundheitsstrategie der EU die Lösung in einer stärkeren Vernetzung von Human- und Veterinärmedizin, Umwelt und Landwirtschaft, um die Risiken zu erkennen und drohende Gefahren zu beherrschen.
Primarius Dr. Klaus Vander, Mikrobiologe und Krankenhaushygieniker der KAGES, erklärte vorkommende Resistenzen und deren Bedeutung in der Praxis. Österreich liegt im europäischen Vergleich sehr günstig und stabil. In Zusammenhang mit dem Auftreten bei Risikogruppen (Tierärzte, Landwirte, …) und dem Einsatz verschiedener Antibiotika kommt der Prävention große Bedeutung zu. Es gilt dabei, einen Eintrag bereits resistenter Keime (MRSA, ESBL) in die Krankenhäuser zu verhindern. Fragen im Umgang mit positiven Befunden bei Nutztieren und deren evtl. Auswirkungen beim Menschen wurden diskutiert, wobei ein Nachweis noch keine Infektion darstellt.
Frau Univ.-Prof. Dr. Annemarie Käßbohrer von der Vetmeduni Wien stellte aktuelle Daten (Unter-suchungsbefunde von Leitkeimen und Antibiotikaeinsatz) zum Antibiotikaeinsatz und deren Zustandekommen bei den verschiedenen Tierarten vor. Sie legte dabei den Fokus auf die Erfassung und Auswertung, auf die Vertriebs- und Abgabemengen und wies auf die Leitlinien hin. Bei MRSA- und ESBL-Nachweisen gibt es keine großen Veränderungen und bereits vorhandene Resistenzen bauen sich trotz Minimierung des Antibiotikaeinsatzes durch andere Einflüsse erst viel später ab. Das starke starke Nord-Süd-Gefälle in Europa ist auch den unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten und Qualitätsansprüchen der Mitgliedsstaaten geschuldet.
Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl gab es angeregte Diskussionen, die zeigten, dass diese Themen wichtig und sehr spezifisch sind. Geschäftsführer Dr. Karl Bauer führte als Moderator durch den gelungenen Abend. Die Antibiotikaproblematik ist in Österreich derzeit noch überschaubar, trotzdem ist punktueller Handlungsbedarf gegeben. Der wohl wichtigste Ansatz ist der verantwortungsvolle und gezielte Einsatz von Antibiotika, um deren Wirkung bei Krankheiten auch in Zukunft zu erhalten.
"Die Aufklärungsarbeit zum Einsatz von Antibiotika ist ein wichtiger Beitrag zur Tier- und Volksgesundheit", so Landesrat Seitinger abschließend.