Agrarinnovationspreis „Vifzack 25“: Faszinierende Zukunftsprojekte mit frischem Wind
Aus Ideen werden Leuchttürme
- Moderne Camping-Stellplätze statt neuer Stallplätze
- Latschelei, der Biolatschenkiefer-Likör
- Geprüfte Heilwolle von Schafen für die Pflege
- Steirer-Reis-Wurst by Urbi & Fuchs
- Großraum-Iglu samt innovativer Pfade der Milch und Furore im Internet
- Grüne Energie: Photovoltaik-Reinigung
Es weht viel frischer Wind
Service der Landwirtschaftskammer
Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse: Unterstützen Landwirt:innen beim Weiterentwickeln innovativer Ansätze
Vifzack 25: Die sechs Top-Platzierten
Seit der Eröffnung zu Ostern 2024 bieten 25 Stellplätze samt Hofladen, E-Bike-Ladestationen und Spielplatz den Gästen eine einzigartige Kombination aus Camping-Idylle und Bauernhof-Erlebnis. Bereits im ersten Jahr übertraf die Nachfrage die Erwartungen. Die Gästeschar ist bunt: Wiener auf Wochenend-Stadtflucht, Radler auf Europatour mit Zelt oder Familien, die die Wexltrails erkunden. Sogar „Workation“-Gäste verlegen ihr Homeoffice ins Wohnmobil. Dank der Nähe zur Südautobahn lockt der Platz auch viele Reisende aus Polen und Tschechien an, die auf dem Weg an die Adria Zwischenstopp machen – und oft länger bleiben als geplant. Neben Ruhe und Platz schätzen die Gäste den direkten Kontakt zur Bauernfamilie. „Es freut unsere Gäste, dass sie von uns persönlich empfangen werden – nicht von Automaten“, erzählt die 36-Jährige. Jeden Freitag gibt es frisches Bauernbrot, je nach Bedarf Freilandeier von den Hennen auf der Wiese nebenan und im Sommer Schätze aus Omas Gemüsegarten. Mit ihrem naturnahen Campingplatz sind die Feldhofers nicht nur Gastgeber, sondern auch Botschafter der Region und ihrer Landwirtschaft geworden. Wechsel-Camping mit toller Wechselwirkung.
Internet: www.wechselland-camping.at
Instagram: @wechselland_camping
Hirn- und Handwerker Stefan Lendl „zapft“ mit Latschenkieferlikör neue Zielgruppen für seinen Biobauernhof an. „Gibt’s nicht“ – das geht bei Stefan Lendl nicht: Der 34-jährige Biobauer mit 45 Murbodner-Rindern ist ein Hirn- und Handwerker mit ausgeprägtem Hang, seine vielen Ideen selbst umzusetzen. Davon zeugt vor dem Hof in Floing ein riesiger Stier-Koloss aus Stahl, den der Techniker selbst geschmiedet hat. Oder eine ausgeklügelte, selbst konstruierte Ballengabel, mit der Stefan Lendl sechs Heuballen auf einmal mit dem Traktor transportieren kann. Doch mit seiner jüngsten Erfolgsgeschichte „zapft“ der begeisterte Direktvermarkter (u.a. Dry Aged Murbodner-Steaks) völlig neue Zielgruppen an: Inspiriert von einem Tiroler Latschenkieferlikör entstand beim Wandern in den Bergen die Idee, selbst einen solchen zu produzieren – als erster in Österreich in 100-prozentiger Bio-Qualität. Um das zu garantieren, arbeitet Lendl mit dem Naturpark Sölktäler zusammen. Die Zapfen werden im Rahmen einer Almwanderung gesammelt, aber nur dort, wo die Latschen später im Rahmen der Almpflege ohnehin weggeschnitten werden. Den Bio-Korn bezieht Lendl von einem Edelbrenner in Oberösterreich, „das verbinden wir mit einem schönen Ausflug“.
Das Ergebnis ist „Latschelei“, ein Bio-Latschenkieferlikör, der in Edelstahltanks reift und in kunstvolle Flaschen gefüllt wird. Verkauft wird er in fünf „s’Fachl“-Filialen, auf Skihütten und Weihnachtsmärkten, sowie ab Hof. Dem Nebenerwerbsbauern ist wichtig, den kürzlich übernommenen Hof gut in die Zukunft zu führen. „Da ist es wichtig, auf mehreren Standbeinen zu stehen.“ Und typisch für den Tüftler, plant er bereits das nächste Projekt: einen Verkaufs- und Verkostungsraum am Hof, um weitere Synergien zwischen Fleisch und Brand zu schaffen.
Instagram: @zapfenwerk
Die Idee dazu kam durch Rückmeldungen von Kunden, die Schafwolle als Hausmittel in der Pflege einsetzen. Also ließ die Bäuerin in Zusammenarbeit mit Pflegeheimen, Krankenhäusern und Palliativ-Teams die heilende Woll-Wirkung in einer Beobachtungsstudie erforschen. Neuhold entwickelte spezielle Produkte wie Handkissen für Schlaganfallpatienten, Fersenpolster gegen Druckstellen oder Ohrenpölster für Bettlägrige. Das Ergebnis: 80 Prozent der Probanden berichten von angenehmer Haptik, ja sogar von Linderung bei Schmerzen, Krämpfen oder Hautproblemen. Die geprüften Heilwoll-Produkte werden bereits in sieben Apotheken verkauft und in mehreren Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern in der Oststeiermark eingesetzt. Ganz nach dem Motto: Wo ein Wille, da auch eine Wolle.
Internet: www.karinas-wollwelt.at
Instagram: @karinas_wollwelt
Der Innovationsgeist der Niederls ist aber an beiden Enden der Wurst längst nicht zu Ende. Schon seit den 1980er-Jahren beliefern sie regionale Kaufhäuser und Supermärkte mit Fleischspezialitäten. 1998 kam der Buschenschank hinzu, der zu den Pionieren der Qualitätsbuschenschänken zählt. Renate Niederl bäckt das Brot für Buschenschank und Hofladen selbst, während die nächste Generation – Magdalena (22), amtierende Weinkönigin der Steiermark, und Maximilian (20) – sich verstärkt dem Weinbau auf 12 Hektar Rebfläche widmet. Das Credo der Familie bleibt über alle Betriebszweige hinweg gleich: „Es geht um Selbstgemachtes, und wir wollen auch bei Zutaten wissen, wo sie herkommen – aus der Region“, betont Magdalena Niederl. Diese Haltung schätzen auch die Gäste, die immer öfter zu Botschaftern des Hofs werden. Trotz zuweilen steigender Kosten bleibt Manfred Niederl überzeugt: „Wichtig ist, dass man Ideen durchzieht, wenn man selbst davon überzeugt ist.“
Internet: www.urbi.at
Instagram: @buschenschank_urbi
Internet: www.landwirtschaftmoosbauer.at
Instagram: @landwirtschaft.moosbauer
Während Windisch bereits zwei Teilzeit-Angestellte hat, hat der 44-jährige einen weiteren wichtigen Helfer immer dabei: Eine High-Tech-Drohne, die vor der Reinigung den Zustand der Module analysiert – gerade nach Hagelereignissen ein unverzichtbares Werkzeug. Ab der kommenden Mäh-Saison wird der Südoststeirer mit seiner Drohne auch in der Rehkitz-Rettung tätig sein. Für die Zukunft plant Windisch, sein Team, um einen Reinigungsroboter zu erweitern, der Anlagen mit bis zu 20 Grad Neigung selbstständig bewältigt. Steilere Dächer bleiben weiterhin Handarbeit für ihn und seinen Montage-Mitarbeiter, der ebenfalls Landwirt ist: „Das sind die geschicktesten Leute.“ Bis zu 200 Kilowatt große Anlagen reinigt Windisch an einem einzigen Arbeitstag, oft bis in die späten Abendstunden. Mit über 500 gereinigten Anlagen hat er nicht nur Dächer, sondern eine ganze Branche zum Glänzen gebracht.
Internet: www.windisch-pvreinigung.at