Weber: Schweine bringen Glück
Schweine gelten als Glücksbringer fürs neue Jahr. Man könnte also glauben, dass sie für die Bevölkerung einen hohen Wert hätten, wenn man es wie Anja Weber nicht besser wüsste: „Von einem Schnitzel kommen nur 15 Prozent des Preises beim Bauern an – das ist nicht fair.“ Gemeinsam mit ihren Eltern Lisbeth und Karl Weber betreut sie 90 Zucht- und 800 Mastplätze. In der Vermarktung setzt die Familie auf Regionalprogramme. „Wir beliefern überwiegend die Marke Steirerglück, aber mittlerweile auch Vulkanlandschwein, die beide auf dem AMA-Gütesiegel aufbauen“, erklärt Vater Karl. Für diese Fleischmarken zahlen die Konsumenten mehr, weil sie dabei bewusst ein Zeichen für Regionalität setzen können.
Allerdings überwiegen die preisbewussten Käufer nach wie vor deutlich. Die Familie Weber arbeitet sehr bewusst am Image der Schweinebauern. „Ich sage immer, ein Schweinestall muss kein Saustall sein“, meint Karl, der es gerne ordentlich ums Haus hat. Außerdem hat er mit seinen Nachbarn eine WhatsApp-Gruppe, über die er sie vorab informiert, wenn er Kalk oder Gülle ausbringt. Der Wirtschaftsdünger wird noch am selben Tag eingearbeitet. Und Anja hat sich im Zuge der „Stopp den unfairen Preisen“-Kampagne der Landwirtschaftskammer für ein Video zur Verfügung gestellt. Die Absolventin der Höheren Lehranstalt Eggenberg beweist im Abferkelbereich, für den sie verantwortlich ist, ihr Fingerspitzengefühl.
Eine Gratwanderung sind in Zeiten der ASP-Bedrohung die Biosicherheitsmaßnahmen am Betrieb, erklärt Karl: „Wir liegen im Ort und haben mehrere Ställe – das ist einfach so gewachsen. In der Praxis ist es bei uns nicht so einfach, jedes Mal Schuhe und Kleidung zu wechseln oder keine betriebsfremden Personen auf den Hof zu lassen.“ Zusammen mit dem Betreuungstierarzt gibt man aber sein Bestes.
Haus und Ställe werden mit Hackschnitzel aus dem eigenen Wald beheizt und eine 16,5 kWp Photovoltaikanlage liefert Strom für den Eigenverbrauch. Eine Vision von Karl, die diesen Kreislaufgedanken noch vervollständigen würde, wäre die Direktvermarktung, jedoch relativiert er im selben Atemzug: „Dafür haben wir die Arbeitskapazität nicht. Anja hat ein Praktikum bei einem Direktvermarkter gemacht und weiß, wie viel zusätzliche Arbeit das bedeutet.“
Betrieb & Zahlen:
Lisbeth und Karl Weber mit ihren Kindern Anja, Lisa, Karli und Roman sowie Mutter Theresia, die mit 85 noch täglich kocht.
Großhartmannsdorf
Großhartmannsdorf
- Kombinierter Schweinezucht- und Mastbetrieb mit 90 Zuchtsauen und 800 Mastplätzen.
- AMA-Gütesiegelbetrieb und Vermarktung über Regionalprogramme.
- 65 Hektar Acker (Mais, Getreide, Körnerhirse) und 13 Hektar Wald aus dem die Wärme für Ställe und Haus gewonnen wird. 16,5 kWp Photovoltaikanlage.