Wann wirkt Gülle am besten?

Neben den gasförmigen Stickstoffverlusten kann dieser Nährstoff auch in Form von Nitrat
verloren gehen. Egal ob Rinder-,
Schweine- oder Biogasgülle, der
darin enthaltene Ammoniumstickstoff und organisch gebundene
Stickstoff wird mit der Zeit
im Boden zu Nitratstickstoff umgewandelt.
Während der Boden Ammoniumstickstoff gut festhält, liegt
Nitrat im Bodenwasser gelöst vor.
Bei Grundwasserneubildung –
also vorwiegend über die Wintermonate
– wird Nitrat bei entsprechend
hohen Niederschlägen in
tiefere Bodenschichten verlagert
und eventuell bis ins Grundwasser
ausgewaschen.
Der beste Schutz vor Nitratverlust
Der beste Schutz vor Nitratverlust
liegt in der nicht oder rechtzeitigen
und bedarfsgerecht ausgebrachten
Gülle vor Vegetationsende,
damit die Pflanzenbestände,
wie Zwischenfrüchte,
Winterungen, Feldfutter und
Grünland, die leichtlöslichen
Nährstoffe noch aufnehmen und
einlagern können. Damit sind sie
vor Auswaschung geschützt und
ihre Gülle kann die volle Düngewirkung
entfalten.
Zuviel Gülle im Herbst fehlt im Frühjahr
Weniger optimal, aber in der Praxis
mitunter anzutreffen: Gülleausbringung
auf begrünte Ackerflächen wenige Tage vor Beginn
des Verbotszeitraumes am 15.
November und kurz darauf Begrünungsumbruch.
Da bleibt
jede Menge Zeit für Stickstoffverlagerungen
bis der nächstjährige
Pflanzenbestand angewachsen ist und wieder Nährstoffe aufnimmt.
Übermäßige Herbstgülle
zu vermeiden, bedeutet aktiven
Grundwasserschutz vor Nitrat
und sichert eine bestmögliche
Düngewirkung des Volldüngers
Gülle.
Gülle stabilisieren
In den letzten Jahren werden vermehrt
Güllestabilisatoren angeboten.
Diese bewirken, dass Ammoniumstickstoff zeitlich verzögert
in die mobile Nitratform umgewandelt
wird. Es handelt sich
um die gleichen Stabilisatoren,
die auch in stabilisierten Mineraldüngern
enthalten sind. Leider
liegen von diesen Produkten
noch wenige Versuchsergebnisse
vor, weshalb eine Bewertung für
die Praxis noch mit Unsicherheit
verbunden ist.
Stabilisierte Gülle für Regionen mit viel Niederschlag
Haupteinsatzgebiet von stabilisierten
Güllen sind jedenfalls
niederschlagsreiche Regionen, speziell auf durchlässigen Standorten
mit geringem Wasserspeichervermögen,
weil Wasser das
Transportmittel für die Nitratverlagerung
ist. Für eine stabilisierende
Wirkung ist eine ausreichende
Konzentration des Stabilisators
je Hektar erforderlich,
unabhängig von der ausgebrachten
Güllemenge. Diese Aufwandmenge
ist je nach Produkt verschieden.
Einfluss der Bodentemperatur
Die Wirkungsdauer ist abhängig
von der mikrobiellen Tätigkeit
des Bodens, da der Wirkstoff
selbst mikrobiell abgebaut wird.
Die Bodentemperatur beeinflusst
die Wirkungsdauer wesentlich.
Unter kühlen Bedingungen dauert
die Wirkung länger, bis zirka
sechs Wochen. Unter warmen
Bedingungen wird der Wirkstoff schneller wieder abgebaut.
Ein Haupteinsatzgebiet von Güllestabilisatoren
könnte somit in
Regionen außerhalb des Trockengebietes
bei Güllegaben im Frühjahr vor dem Maisanbau liegen.
Voraussetzung für eine hohe
Nährstoffeffizienz und gute Düngewirkung
von Güllen bleibt jedoch
die zeitlich und mengenmäßig
bedarfsgerechte Gülleausbringung.
Das sagt der Gesetzgeber
Um Grundwasser vor Stickstoffeinträgen in Form von Nitrat zu schützen, sieht der Gesetzgeber neben Stickstoff-Düngeobergrenzen je nach Kultur und Ertrag auch Verbotszeiträume für die Ausbringung stickstoffhaltiger Düngemittel vor. Damit soll sichergestellt werden, dass Stickstoffdünger nur zeitlich bedarfsgerecht ausgebracht werden.
Düngegaben im Herbst in Form von flüssigen Wirtschaftsdüngern und Mineraldüngern sind auch der Höhe nach bereits eingeschränkt. Maximal 60 Kilogramm Stickstoff je Hektar in feldfallender Wirkung sind zulässig. Auf Ackerflächen ab der Ernte der letzten Hauptkultur und auf Grünlandflächen ab 1. Oktober bis zum Beginn des Düngeverbotes.