15.10.2018 |
von Referat Biolandbau
Vorgehensweise bei Futtermittelknappheit im Biolandbau
In der biologischen Landwirtschaft kommt der Umstand hinzu, Futtermittel nur als anerkannte Bio-Futtermittel oder Umstellungsware zukaufen und verfüttern zu dürfen. Eine Ausnahme bilden hier nur die fünf Prozent konventioneller Eiweißkomponenten in der Trockenmasse der Jahresration bei Schweinen und Geflügel. Für Lieferanten zu Bioschwein Austria gilt jedoch die 100% Biofütterung.
Umstellungsware darf zu maximal 30% in der Trockenmasse in der Jahresration zugekauft werden, stammt es vom eigenen Betrieb, darf es zu 100% eingesetzt werden. Für Lieferanten in Projekte mit eigenen Standards des Handels (z.B. „zurück zum Ursprung“, „ja! Natürlich“ gelten eigene Richtlinien!
Ernten von Flächen aus Flächenzugängen gelten in den ersten 12 Monaten nach Flächenzugang als konventionell und dürfen in diesem Fall im Ausmaß von 20% der Jahresration (Basis Trockensubstanz) eingesetzt werden. Das gilt jedoch nur für Dauergrünland, mehrjährige Ackerfutterflächen und nach dem Flächenzugang angebaute Eiweißkomponenten. Eine Beweidung der Zugangsflächen ist möglich.
Bei Futtermangel ist den betroffenen Landwirten immer zu empfehlen, rasch zu handeln. Die LK OÖ bietet aufgrund dieser Ereignisse nahezu jährlich eine Futtermittelbörse für Grundfutter an und Bio Austria unterstützt die Betriebe mit einem Vermittlungsservice. Es ist aber auch sehr wichtig, Eigeninitiative zu ergreifen, bei Biobetrieben im Umkreis nachzufragen und aktiv nach Anzeigen in einschlägigen Internetseiten zu suchen. Hier ist es jedoch unverzichtbar, das Biozertifikat im Internet unter www.easycert.com oder www.bioc.info zu überprüfen, und beim Verkäufer ausnahmslos nach dem gültigen Biozertifikat der Ware zu verlangen. Ebenso kann es notwendig sein, die Qualität der angebotenen Ware zu überprüfen.
Wird Getreide zugekauft, ist die Erzeugergemeinschaft Biogetreide ein wichtiger und zuverlässiger Ansprechpartner für Biobetriebe, hier können Bio-Futtergetreide und Bio-Eiweißfuttermittel bezogen werden. Auch getoasteter Bio-Soja wird angeboten, um die Versorgung der Tiere mit gut verdaulichem Eiweiß zu gewährleisten. Die Lager der Erzeugergemeinschaft Biogetreide befinden sich in ganz Oberösterreich, auch ein Transport kann organisiert werden.
Um das finanzielle Risiko der Betriebe zu minimieren, empfiehlt es sich, neben der für die meisten Betriebe schon obligaten Hagelversicherung sich auch gegen die Dürre abzusichern, um das finanzielle Risiko für den Betrieb in solchen Extremsituationen möglichst gering zu halten.