08.04.2019 |
von Dr. Marion Seiter
Vom Nutzen der Nützlinge - Teil 2
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Raps ist aufgrund des Verbotes insektizider Beizen mittlerweile eine pflanzenschutztechnisch "aufwendige" Kultur. Das Pflanzenschutzjahr im Raps beginnt früh. Die ersten Schädlinge waren bereits am 27. Februar unterwegs.
Mittels Gelbschalen konnte die Schadschwelle ermittelt und die erste Maßnahme gesetzt werden. Dort fanden sich u.U. auch wenige Getreidehähnchen, was eine insektizide Maßnahme zu diesem Zeitpunkt aber aufgrund von drohenden Resistenzen gegenüber Pyrethroiden (Typ II) nicht rechtfertigt.
Mittels Gelbschalen konnte die Schadschwelle ermittelt und die erste Maßnahme gesetzt werden. Dort fanden sich u.U. auch wenige Getreidehähnchen, was eine insektizide Maßnahme zu diesem Zeitpunkt aber aufgrund von drohenden Resistenzen gegenüber Pyrethroiden (Typ II) nicht rechtfertigt.
Rapsglanzkäfer
Die Knospe ist noch unter den Hüllblättern versteckt, schon versuchen die ersten Glanzkäfer (Meligethes aeneus) gierig an den Pollen zu kommen. Sie knabbern an den Knospen, wobei häufig der Fruchtknoten zerstört wird und die gesamte Knospe vertrocknet und abfällt. Zurück bleibt lediglich ein kläglicher, weil leerer Blütenstiel.
Rapsglanzkäfer sind in Österreich resistent gegenüber Pyrethroiden des Typs II (Cypermethrin, Deltamethrin, Lambda-Cyhalothrin, usw.) und können in manchen Gebieten Deutschlands gar nicht mehr bekämpft werden. Um die Resistenz abzubremsen, wird empfohlen vor allem wirksame Insektizide anzuwenden, die nicht zur Gruppe der Pyrethroide zählen. Sprich Avaunt (Indoxacarb), Fyfanon Zitropack (Malathion) oder Plenum 50 WG (Pymetrozin) bis kurz vor die Blüte (auch Unkräuter), Biscaya, Mospilan 20 SG oder auch Mavrik Vita/Evure bei der Blüte. Einsatz aber nur nach Erreichen der Schadschwelle, versteht sich (Tabelle 1).
Rapsglanzkäfer sind in Österreich resistent gegenüber Pyrethroiden des Typs II (Cypermethrin, Deltamethrin, Lambda-Cyhalothrin, usw.) und können in manchen Gebieten Deutschlands gar nicht mehr bekämpft werden. Um die Resistenz abzubremsen, wird empfohlen vor allem wirksame Insektizide anzuwenden, die nicht zur Gruppe der Pyrethroide zählen. Sprich Avaunt (Indoxacarb), Fyfanon Zitropack (Malathion) oder Plenum 50 WG (Pymetrozin) bis kurz vor die Blüte (auch Unkräuter), Biscaya, Mospilan 20 SG oder auch Mavrik Vita/Evure bei der Blüte. Einsatz aber nur nach Erreichen der Schadschwelle, versteht sich (Tabelle 1).
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Sind Witterung und Zuflug entsprechend, kann es zu einem mehrmaligen Insektizideinsatz kommen. Dies ist u.U. nicht notwendig, manchmal können uns Nützlinge einiges an Arbeit abnehmen.
Welche Nützlinge aber brauchen wir, um den Rapsglanzkäfer in Schach zu halten? Die natürlichen Feinde der Rapsschädlinge sind Kurzflügelkäfer, Laufkäfer und Spinnen, also Räuber, die die Larven während ihrer Abwanderung zur Verpuppung in den Boden fressen. Besondere Bedeutung aber haben wirtsspezifische Schlupfwespen, diese sind die effektivsten Nützlinge im Raps.
Welche Nützlinge aber brauchen wir, um den Rapsglanzkäfer in Schach zu halten? Die natürlichen Feinde der Rapsschädlinge sind Kurzflügelkäfer, Laufkäfer und Spinnen, also Räuber, die die Larven während ihrer Abwanderung zur Verpuppung in den Boden fressen. Besondere Bedeutung aber haben wirtsspezifische Schlupfwespen, diese sind die effektivsten Nützlinge im Raps.
Die Nützlinge
Bestimmte Schlupfwespen (Phradis interstitalis, Phradis morionellus, Tersilochus heterocerus) können je nach Jahr und Standort 45 bis 83% der vorhandenen Rapsglanzkäfer parasitieren. Mit ihrer Hilfe werden seltener Schadschwellen überschritten und der Einsatz von Insektiziden kann minimiert werden.
Die Schlupfwespen überwintern im Boden der vorjährigen Rapsfelder und fliegen bei einer Bodentemperatur von 18 bis 20 °C, diese haben wir heuer noch nicht erreicht, in die neuen Bestände ein. Die Hauptaktivitätszeit ist also kurz vor und besonders in der Blüte.
Die Weibchen legen mit ihrem Legestachel ein Ei in die Larven bzw. Eier der Rapsglanzkäfer. Sie töten ihren Wirt aber noch nicht, erst wenn die Larven zur Verpuppung in den Boden gehen, beginnen sie diese von innen her aufzufressen. Die Rapsglanzkäferlarve stirbt dann ab und in ihr entwickelt sich eine Schlupfwespe, die in einem Kokon den Winter im Boden des Rapsfeldes verbringt. Sie kommt erst im nächsten Frühling wieder.
Schlupfwespen helfen also nicht sofort, sie fressen den Rapsglanzkäfer, der in diesem Moment schädigt, nicht auf. Ihren Nutzen sieht man erst im nächsten Rapsbestand, wenn weniger Rapsglanzkäfer zufliegen, weil ja der Rest parasitiert wurde.
Die Schlupfwespen überwintern im Boden der vorjährigen Rapsfelder und fliegen bei einer Bodentemperatur von 18 bis 20 °C, diese haben wir heuer noch nicht erreicht, in die neuen Bestände ein. Die Hauptaktivitätszeit ist also kurz vor und besonders in der Blüte.
Die Weibchen legen mit ihrem Legestachel ein Ei in die Larven bzw. Eier der Rapsglanzkäfer. Sie töten ihren Wirt aber noch nicht, erst wenn die Larven zur Verpuppung in den Boden gehen, beginnen sie diese von innen her aufzufressen. Die Rapsglanzkäferlarve stirbt dann ab und in ihr entwickelt sich eine Schlupfwespe, die in einem Kokon den Winter im Boden des Rapsfeldes verbringt. Sie kommt erst im nächsten Frühling wieder.
Schlupfwespen helfen also nicht sofort, sie fressen den Rapsglanzkäfer, der in diesem Moment schädigt, nicht auf. Ihren Nutzen sieht man erst im nächsten Rapsbestand, wenn weniger Rapsglanzkäfer zufliegen, weil ja der Rest parasitiert wurde.
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Schlupfwespen schonen
Soll das gelingen, muss auch auf die Art der Bodenbearbeitung nach Raps geachtet werden. Bei Grubbern und Direktsaat nach Raps überleben mehr Schlupfwespen als bei Pflugeinsatz.
Werden zusätzlich nützlingsschonendere Insektizide (Tabelle 2) eingesetzt und wird der Applikationszeitpunkt auf die Aktivitätszeiten der Schlupfwespen abgestimmt, ist schon vieles gewonnen. Wie stark die gängigen Insektizide in Raps Schlupfwespen schädigen, ist nicht ganz eindeutig. Zur Orientierung können sie wieder das deutsche Pflanzenschutzmittelregister heranziehen (Einstufung der Brackwespe beachten).
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Konflikte zwischen Insektizideinsatz und Nützlingsschonung ergeben sich vor allem in der Hauptblütezeit, hier sind die meisten Schlupfwespen unterwegs. Einerseits ist eine Insektizidbehandlung gegen Kohlschotenrüsserl/Kohlschotenmücke notwendig, andererseits sollen die Schlupfwespen nicht "getroffen" werden. Daher ist es hier ganz wichtig, mit einem nützlingsschonenderen Mittel nur nach Schadschwelle zu bekämpfen. Untersuchungsergebnisse aus Deutschland zeigen, dass auf Flächen mit Blütenbehandlung auffällig weniger Rapsglanzkäfer parasitiert werden als in Flächen ohne.
Zwar richtet sich die Blütenbehandlung in erster Linie gegen Sclerotinia bzw. gegen Kohlschotenrüsser/Kohlschotenmücke, der verbleibende Rapsglanzkäfer wird mitbehandelt, aber es werden auch die Feinde dieser o.g. Schädlinge bekämpft.
Zwar richtet sich die Blütenbehandlung in erster Linie gegen Sclerotinia bzw. gegen Kohlschotenrüsser/Kohlschotenmücke, der verbleibende Rapsglanzkäfer wird mitbehandelt, aber es werden auch die Feinde dieser o.g. Schädlinge bekämpft.
- Ob dies alles notwendig ist bzw. ob Droplegs hier eine Lösung bieten, lesen sie beim nächsten Mal an dieser Stelle.
Fazit
- Die wichtigsten Nützlinge in Raps sind Schlupfwespen
- Schlupfwespen können 45 bis 83% der Rapsglanzkäfer dezimieren
- Die Wirkung ist nicht unmittelbar, sondern erst in den Folgejahren zu sehen
- Einsatz von Insektiziden mit geringerer negativer Wirkung auf Nützlinge
- Zeitlich abgestimmter Applikationstermin:
Frühe Behandlungen gegen Stängelrüssler sind bedenkenlos
Blütenbehandlung = Konfliktpotenzial - Vermeidung wendender Bodenbearbeitung nach Raps (Grubber oder Direktsaat bevorzugen)